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Über den Götzendienst (BKV)
20. Über das Aussprechen heidnischer Götternamen in den Redensarten des gewöhnlichen Lebens.
Da ein der göttlichen Moral entsprechender Wandel nicht bloß durch Taten, sondern auch durch Worte gefährdet werden kann -- denn wie einerseits geschrieben steht: „Siehe, der Mensch und seine Taten", so heißt es andererseits auch „nach deinen eigenen Worten wirst du gerechtfertigt werden1", so dürfen wir nicht vergessen, dass es unsere Pflicht auch ist, zu verhüten, dass sich die Idololatrie nicht einmal in S. 169Worten, sei es als Folge fehlerhafter Gewohnheit oder furchtsamer Gesinnung, einschleiche. Die heidnischen Götter so zu nennen, verbietet uns das Gesetz2, gewiss; es verbietet uns jedoch sicherlich nicht, ihre Namen auszusprechen, wozu uns das tägliche Leben zwingt. Denn sehr häufig sieht man sich genötigt, sich z. B. des Ausdruckes zu bedienen: Im Tempel des Äskulap findest du ihn; ich wohne in der Isisgasse; er ist Priester des Jupiter geworden, und vielerlei dergleichen Redensarten; denn diese Art Benennungen sind von den Menschen einmal eingeführt. Wenn ich den Saturn mit seinem Namen benenne, so ehre ich ihn damit weiter nicht; ich ehre ihn ebensowenig als den Markus, wenn ich ihn Markus nenne. Aber es heißt doch: „Die Namen fremder Götter sollt ihr nicht erwähnen, und man soll sie nicht hören aus deinem Munde"3. Diese Vorschrift ist gegeben, damit wir sie nicht Götter titulieren. Denn im ersten Teile des Gesetzes heißt es: „Du sollst den Namen Gottes deines Herrn nicht bei eitlem nennen"4, d. h, bei einem Götzenbilde. Folglich ist nur derjenige in Idololatrie verfallen, welcher das Idol mit dem Namen Gott beehrt. Wenn man aber die Götter zu erwähnen hat, so muss man etwas hinzufügen, woraus erhellt, dass man sie nicht für Götter hält. Denn auch die Hl, Schrift nennt die Götter, setzt aber hinzu „ihre" oder „die der Heiden", z. B. David, wenn er die Götter anführt und sagt: „Die Götter der Heiden aber sind Dämonen"5. Dies habe ich mehr als Grundlage für das folgende vorausgeschickt. Eine fehlerhafte Gewohnheit ist es aber, zu sagen: „Beim Herkules" oder „Medius Fidius". Bei manchen ist Unwissenheit dabei und sie wissen nicht, dass dies ein Schwur beim Herkules ist. Was würde eine Beteuerung bei Wesen, die man abgeschworen hat, anders sein, als ein Abirren vom Glauben nebst Idololatrie?! Denn jeder ehrt diejenigen, bei welchen er etwas beteuert.
Edition
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De Idololatria
XX.
[1] Sed enim cum conuersatio diuinae disciplinae non factis tantum, uerum etiam uerbis periclitetur (nam sicut scriptum est, ecce homo et facta eius, ita, ex ore tuo iustificaberis), meminisse debemus etiam in uerbis quoque idololatriae incursum praecauendum aut de consuetudinis uitio aut timiditatis. [2] Deos nationum nominari lex prohibet non utique : nomina eorum pronuntiemus, quae nobis ut dicamus conuersatio extorquet. Nam id plerumque dicendum est : in templo Aesculapii illum habes, et, in uico Isidis habito, et sacerdos Iouis factus est, et multa alia in hunc modum, quando et hominibus hoc genus nomina inducuntur. Neque enim Saturnum honoro, si ita uocauero eum suo nomine ; tam non honoro, quam Marcum, si uocauero Marcum. [3] Sed ait: nomen aliorum deorum ne commemoremini neque audiatur de tuo ore. Hoc praecepit, ne deos uocemus illos. Nam et in prima parte legis, non sumes, inquit, nomen domini dei tui in uano id est idolo. Cecidit igitur in idololatriam qui idolum nomine dei honorauerit. [4] Quodsi deos dicendum erit, adiciendum est aliquid quo appareat, quia non ego illos deos dico. Nam et scriptura deos nominat, sed adicit suos uel nationum ; sicut Dauid, cum deos nominasset, ubi ait, dei autem nationum daemonia. Sed hoc mihi ad sequentia magis praestructum est. [5] Ceterum consuetudinis uitium est Mehercule dicere, Medius Fidius, accedente ignorantia quorundam, qui ignorant iusiurandum esse per Herculem. Porro quid erit deieratio per eos quos eierasti quam praeuaricatio fidei cum idololatria ? Quis enim, per quos deierat, non honorat ?