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Bekenntnisse
4. Großer Nutzen eines solchen Bekenntnisses.
Aber zu welchem Zwecke wollen sie dies? Wollen sie mir Glück wünschen, wenn sie hören, wie nahe ich dir durch den Beistand deiner Gnade bereits gekommen bin, und für mich beten, wenn sie hören, in welchem Maße meine Schwere mich zurückhält? Solchen will ich mich kundtun. Denn nicht gering ist die Frucht, Herr mein Gott, wenn „von vielen dir für uns dankgesagt wird“1 und viele für uns zu dir beten. Mögen sie mit brüderlicher Gesinnung an mir lieben was du als liebenswert, und beklagen, was du als beklagenswert hinstellst. In jener brüderlichen Gesinnung mögen sie es tun, die nicht von außen stammt, die nicht ist die Gesinnung „fremder Kinder, deren Mund Eitelkeit redet und deren Rechte die Rechte der Ungerechtigkeit ist“2; in jener brüderlichen Gesinnung, die sich über mich freut, wenn sie meine Taten billigt, für mich sich betrübt, wenn sie sie mißbilligen muß denn sie liebt mich, ob sie mich billigt oder mißbilligt Solchen will ich mich kundtun; mögen sie aufatmen bei dem Guten und aufseufzen bei dem Bösen, das sie von mir hören. Das Gute an mir ist dein Werk und deine Gabe, das Böse an mir meine Schuld und dein Gericht. Mögen sie bei jenem aufatmen und bei diesem aufseufzen; und Lobgesang und Tränen mögen aufsteigen vor dein Angesicht aus den Herzen meiner Brüder, deinen Rauchgefäßen. Du aber, o Herr, nimm den Wohlgeruch deines heiligen S. 219 Tempels wohlgefällig auf, „erbarme dich meiner nach deiner großen Barmherzigkeit“3 wegen deines Namens. Der du niemals abläßt von dem, was du begonnen, führe, was noch unvollkommen ist an mir, zu seiner Vollendung.
Solches ist der Zweck meiner Bekenntnisse, wenn sie aussagen, nicht was ich war, sondern was ich bin; und darum bekenne ich vor dir nicht nur in geheimem Jubel zugleich mit Furcht und in geheimer Betrübnis zugleich mit Hoffnung, sondern auch vor den Ohren gläubiger Menschenkinder, die meine Freuden mit mir genießen und meine Sterblichkeit mit mir teilen, die meine Mitbürger und Mitpilger sind und die mir vorausgehen der nachfolgen oder mich begleiten auf dem Lebenspfade. Sie sind deine Diener, meine Brüder; du hast sie zu deinen Kindern erwählt und zu meinen Herren gemacht und mir befohlen, ihnen zu dienen, wenn ich mit dir und aus dir leben will. Und ich hätte mir kaum daran genügen lassen, daß dein Wort mir es befohlen, wenn es mir nicht mit der Tat vorangegangen wäre. Nun aber betreibe ich dies mit Tat und Wort, ich betreibe es unter deinen Flügeln, denn ungeheuer wäre die Gefahr, wäre meine Seele nicht verborgen unter deinen Flügeln, meine Schwachheit dir nicht bekannt. Ich bin ein schwaches Kind, aber immerdar lebt mein Vater und ist mir ein sicherer Hort. Er selbst, der mich gezeugt hat, ist es ja auch, der mich beschützt, und du bist all mein Gut, der du mit mir bist, noch bevor ich mit dir bin. Solchen also, denen ich nach deinem Willen dienen soll, will ich kundtun, nicht was ich war, sondern was ich bin und was ich noch bin. Aber „ich richte mich auch nicht selbst“4. In diesem Sinne will ich verstanden werden.
Edition
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Confessiones
Caput 4
Sed quo fructu id volunt? an congratulari mihi cupiunt, cum audierint. quantum ad te accedam munere tuo, et orare pro me, cum audierint, quantum retarder pondere meo? indicabo me talibus. non enim parvus est fructus, domine deus meus, ut a multis tibi gratiae agantur de nobis et a multis rogeris pro nobis. amet in me fraternus animus quod amandum doces, et doleat in me quod dolendum doces. animus ille hoc faciat fraternus, non extraneus, non filiorum alienorum, quorum os locutum est vanitatem, et dextera eorum dextera iniquitatis, sed fraternus ille, qui cum approbat me, gaudet de me, cum autem improbat me, contristatur pro me, quia sive approbet sive improbet me, diligit me. indicabo me talibus: respirent in bonis meis, suspirent in malis meis. bona mea instituta tua sunt et dona tua, mala mea delicta mea sunt et iudicia tua. respirent in illis et suspirent in his, et hymnus et fletus ascendant in conspectum tuum de fraternis cordibus, turibulis tuis. tu autem, domine, delectatus odore sancti templi tui, miserere mei secundum magnam misericordiam tuam, propter nomen tuum, et nequaquam deserens coepta tua consumma imperfecta mea. Hic est fructus confessionum mearum, non qualis fuerim, sed qualis sim, ut hoc confitear non tantum coram te secreta exultatione cum tremore, et secreto maerore cum spe, sed etiam in auribus credentium filiorum hominum, sociorum gaudii mei et consortium mortalitatis meae, civium meorum et mecum peregrinorum, praecedentium et consequentium et comitum viae meae. hi sunt servi tui, fratres mei, quos filios tuos esse voluisti, dominos meos, quibus iussisti ut serviam, si volo tecum de te vivere. et hoc mihi verbum tuum parum erat si loquendo praeciperet, nisi et faciendo praeiret. et ego id ago factis et dictis, id ago sub alis tuis, nimis cum ingenti periculo, nisi quia sub alis tuis tibi subdita est anima mea et infirmitas mea tibi nota est. parvulus sum, sed vivit semper pater meus et idoneus est mihi tutor meus, idem ipse est enim, qui genuit me et tuetur me, et tu ipse es omnia bona mea, tu omnipotens, qui mecum es et priusquam tecum sim. indicabo ergo talibus, qualibus iubes ut serviam, non quis fuerim, sed quis iam sim et quis adhuc sim; sed neque me ipsum diiudico. sic itaque audiar.