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Bekenntnisse
8. Die ungestaltete Materie ward aus dem Nichts, alles Sichtbare aber aus ihr geschaffen.
Doch jener „Himmel des Himmels“1 ist dein, o Herr; aber die Erde, die du den Menschensöhnen zu sehen und zu berühren gegeben hast, war nicht so, wie wir sie jetzt sehen und berühren. Denn sie war gestaltlos und leer, ein Abgrund, über dem kein Licht war, oder wie es in der Schrift heißt: „Finsternis war über dem Abgrunde“2, d. h. mehr als in dem Abgrunde. Denn der Abgrund des Meeres mit seinen nunmehr sichtbaren Wassern hat auch in seinen größten Tiefen ein Licht eigener Art, das den Fischen und dem Gewürm auf seinem Grunde irgendwie sichtbar ist. Jenes Ganze aber war beinahe ein Nichts, weil es noch ganz ungestaltet war; doch befand es sich bereits in dem Zustande, daß es gestaltet werden konnte. Denn du, o Herr, hast die Welt aus ungestalteter Materie erschaffen, die du aus dem Nichts zu etwas, das nicht viel mehr war, geschaffen hast, um daraus jene großen Werke zu bilden, die wir Menschenkinder so anstaunen. Überaus staunenswert ist jener körperliche Himmel, den du am zweiten Tage nach der Erschaffung des Lichtes als Feste zwischen Wasser und Wasser durch dein Wort „Es werde!“ gesetzt hast, und deinem Worte gemäß geschah es. Diese Feste nanntest du Himmel; es war dies aber der Himmel zu dieser Erde und zu diesem Meere, die du am dritten Tage schufest, in dem du der gestaltlosen Materie, die du vor jeglicher Zeit erschaffen, eine sichtbare Form verliehest. Denn auch den Himmel hattest du bereits vor jeglicher Zeit erschaffen, aber das war der Himmel zu diesem Himmel, da du im Anfange Himmel und Erde erschaffen hattest, Die Erde aber selbst, die du erschaffen hattest, war eine ungestaltete Materie, denn „sie war gestaltlos und leer und Finsternis über dem Abgrunde“. Aus dieser gestaltlosen und leeren Erde, aus dieser Gestaltlosigkeit, aus diesem Etwas, das nicht viel mehr als ein Nichts war, wolltest du dieses alles bilden, woraus diese wandelbare Welt besteht und S. 307 doch nicht besteht, da eben an ihr die Veränderlichkeit sich zeigt, mittels deren wir die Zeiten wahrnehmen und messen. Denn die Zeiten entstehen durch den Wandel der Dinge, deren Stoff die vorhin genannte gestaltlose Erde ist, indem die Formen sich verändern und umgestalten.
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The Confessions of St. Augustin In Thirteen Books
Chapter VIII.--Heaven and Earth Were Made "In the Beginning;" Afterwards the World, During Six Days, from Shapeless Matter.
8. But that heaven of heavens was for Thee, O Lord; but the earth, which Thou hast given to the sons of men, 1 to be seen and touched, was not such as now we see and touch. For it was invisible and "without form," 2 and there was a deep over which there was not light; or, darkness was over the deep, that is, more than in the deep. For this deep of waters, now visible, has, even in its depths, a light suitable to its nature, perceptible in some manner unto fishes and creeping things in the bottom of it. But the entire deep was almost nothing, since hitherto it was altogether formless; yet there was then that which could be formed. For Thou, O Lord, hast made the world of a formless matter, which matter, out of nothing, Thou hast made almost nothing, out of which to make those great things which we, sons of men, wonder at. For very wonderful is this corporeal heaven, of which firmament, between water and water, the second day after the creation of light, Thou saidst, Let it be made, and it was made. 3 Which firmament Thou calledst heaven, that is, the heaven of this earth and sea, which Thou madest on the third day, by giving a visible shape to the formless matter which Thou madest before all days. For even already hadst Thou made a heaven before all days, but that was the heaven of this heaven; because in the beginning Thou hadst made heaven and earth. But the earth itself which Thou hadst made was formless matter, because it was invisible and without form, and darkness was upon the deep. Of which invisible and formless earth, of which formlessness, of which almost nothing, Thou mightest make all these things of which this changeable world consists, and yet consisteth not; whose very changeableness appears in this, that times can be observed and numbered in it. Because times are made by the changes of things, while the shapes, whose matter is the invisible earth aforesaid, are varied and turned.