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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Confessiones

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Bekenntnisse

6. Sein Schmerz über des Freundes Tod.

Doch wozu sage ich das alles? Jetzt ist nicht die Zeit zu fragen, sondern dir zu bekennen. Ich war elend, und elend ist jegliche Seele, die von der Liebe zu irdischen Dingen gefesselt, durch ihren Verlust zerrissen wird und dann erst das Elend fühlt, in dem es doch schon vor dem Verluste schmachtete. So war damals mein Zustand, ich weinte bitterlich und suchte in Bitterkeit Ruhe. Trotz meines Unglückes aber war mir mein damaliges elendes Leben doch lieber als mein Freund. Denn wenn ich auch es anders gewünscht hätte, so hätte ich es doch nicht -lieber als den Freund verloren. Ja vielleicht hätte ich es nicht einmal für ihn hingeben wollen, so wie es von Orestes und Pylades erzählt wird (wenn anders die Geschichte wahr ist), die für einander S. 66 oder gleichzeitig sterben wollten, da ihnen voneinander getrennt zu leben herber als der Tod dünkte. Aber in mir herrschten merkwürdige, ganz entgegengesetzte Stimmungen: ärgster Überdruß am Leben, stärkste Furcht vor dem Tode. Ich glaube, je mehr ich meinen Freund liebte, desto mehr haßte und fürchtete ich den Tod, welcher mir ihn geraubt hatte, als meinen grimmigsten Feind und meinte, er würde nun mit einem Male alle Menschen wegraffen, weil er das an ihm vermocht. So war - ich erinnere mich dessen - ganz und gar meine Stimmung. Siehe mein Herz, o mein Gott, schaue in sein Inneres; deshalb richte, meine Hoffnung, die du mich reinigst von so unreinen Neigungen, deine Augen auf mich und löse „meine Füße aus der Schlinge“1. Ich wunderte mich, daß die übrigen Menschen noch lebten, da der gestorben war, den ich geliebt hatte, als ob er nie sterben würde; mehr noch wunderte ich mich, daß ich nach dem Tode desjenigen leben konnte, dessen anderes Ich ich war. Treffend hat jemand seinen Freund „die Hälfte seiner Seele“2 genannt. Denn ich hatte die Empfindung, daß meine und seine Seele nur eine in zwei Körpern gewesen seien, und deshalb war mir das Leben zum Greuel, weil ich es nicht halb leben wollte, und wiederum fürchtete ich mich zu sterben, damit nicht jener ganz sterbe, den ich so sehr geliebt hatte3.


  1. Ps. 24,15. ↩

  2. Hor. Carm. I 3, 8; dort meint Horaz mit der Hälfte seiner Seele den Vergil. ↩

  3. Auf diesen Satz kommt Augustinus in seinen Retractiones VI 6,2 zurück. ↩

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Les confessions de Saint Augustin

CHAPITRE VI. VIOLENCE DE SA DOULEUR.

11. Eh! pourquoi toutes ces paroles? Ce n’est pas le temps de vous interroger, mais de se confesser à vous. J’étais malheureux, et malheureux le coeur enchaîné de l’amour des choses mortelles! Leur perte le déchire, et il sent alors cette réalité de misère qui l’opprimait avant même qu’il les eût perdues.

Voilà comme j’étais alors, et je pleurais amèrement, et je me reposais dans l’amertume. Ainsi j’étais malheureux, et cette malheureuse vie m’était encore plus chère que mon ami. Je l’eusse voulu changer, mais non la perdre plutôt que de l’avoir perdu, lui. Et je ne sais si j’eusse voulu me donner pour lui, comme on le dit, pure fiction peut-être, d’Oreste et de Pylade, jaloux de mourir l’un pour l’autre ou ensemble, parce que survivre était pour eux pire que la mort. Mais je ne sais quel sentiment bien différent s’élevait en moi; profond dégoût de vivre et crainte de mourir. Je crois que, plus je l’aimais, plus la mort qui me l’avait enlevé, m’apparaissait comme une ennemie cruelle, odieuse, terrible; prête à dévorer tous les hommes, puisqu’elle venait de l’engloutir. Ainsi j’étais alors; oui, je m’en souviens.

O mon Dieu! voici mon coeur; le voici ! voyez dedans tous mes souvenirs; ô vous! mon espérance, qui me purifiez des souillures de telles affections, élevant mes yeux jusqu’à vous, et débarrassant mes pieds de ces entraves (Ps. XXIV, 15). Je m’étonnais de voir vivre les autres mortels, parce qu’il était mort, celui que j’avais aimé comme s’il n’eût jamais dû mourir; et je m’étonnais encore davantage, lui mort, de vivre, moi, qui étais un autre lui-même. II parle bien de son ami le poète qui j’appelle: Moitié de mon âme (Horac. Od. liv. II, ch. VI). Oui, j’ai senti que son âme et la mienne n’avaient été qu’une âme en deux corps; c’est pourquoi la vie m’était en horreur, je ne voulais plus vivre, réduit à la moitié de moi-même. Et peut-être ne craignais-je ainsi de mourir, que de peur d’ensevelir tout entier celui que j’avais tant aimé (Rétr. Liv. II, ch. VI).

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Einleitung in die Confessiones
Prolegomena
The Opinion of St. Augustin Concerning His Confessions, as Embodied in His Retractations, II. 6
Translator's Preface - Confessions

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