Traduction
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Bekenntnisse
10. Vergänglichkeit der Geschöpfe.
„Herr der Heerscharen, bekehre uns und zeige dein Angesicht, so werden wir gerettet sein“1. Denn, wohin sich die Seele des Menschen auch außer dir wendet, überall heftet sich der Schmerz an sie, auch wenn sie sich an das Schöne außer dir und außer ihr anheftet. Denn auch das Schöne hat seinen Ursprung nur von dir. Es entsteht und vergeht im Entstehen fängt es gleichsam an zu sein, dann wächst es und gelangt zur Vollendung; ist es aber vollendet, dann altert es und vergeht. Nicht alles altert, aber alles vergeht. Was also entsteht und nach dem Sein strebt, eilt umso schneller zum Nichtsein zurück, je schneller es zum Sein heranwächst: das ist seine Bestimmung. So hast du es ihm vorgezeichnet, weil auch es zu den Dingen gehört, die nicht zugleich bestehen, sondern im ewigen Kreislauf des Vergehens und Werdens das Universum bilden, dessen Teile sie sind. Siehe, so bildet sich auch unsere Rede aus Lauten und Worten. Sie würde kein Ganzes, wenn nicht das eine Wort, nachdem es geklungen, verschwände, um einem anderen Platz zu machen. Auch deshalb lobe dich meine Seele, Gott, du Schöpfer aller Dinge, aber ohne daß sie sich durch die Sinne des Leibes verführen lasse, sie in Liebe zu umarmen. Wie sie gingen, so gehen sie dahin ins Nichtsein und zerreißen die Seele durch verderbliche Begierden, weil sie in dem, was sie liebt, sein S. 70 will und gern ruht. In ihnen ist aber keine Ruhe, weil sie nicht beständig sind; sie fliehen vorüber, und wer kann ihnen mit den Sinnen des Leibes folgen? Oder wer hält sie fest, auch wenn sie gegenwärtig sind? Langsam ist ja der Sinn des Fleisches weil er der Sinn des Fleisches und sich selbst Maß ist. Für das, wofür er gemacht ist, reicht er aus; aber Vorübereilendes von dem bestimmten Anfange bis zu dem bestimmten Ziel festzuhalten, dazu reicht er nicht aus. Denn nur in deinem Worte, das sie ins Dasein ruft, vernehmen sie die Worte: Von hier an und bis dahin!
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Ps. 79,4. ↩
Edition
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Confessiones (PL)
CAPUT X. Labiles creaturae, nec in eis potest anima requiescere.
15. Deus virtutum, converte nos, et ostende faciem tuam et salvi erimus 1. Nam quoquoversum se verterit anima hominis, ad dolores figitur alibi praeterquam in te; tametsi figitur in pulchris extra te et extra se. Quae tamen nulla essent nisi essent abs te, quae oriuntur et occidunt, et oriendo quasi esse incipiunt, et crescunt ut perficiantur, et perfecta senescunt et intereunt: et non omnia senescunt, et omnia intereunt. Ergo cum oriuntur et tendunt esse; quo magis celeriter crescunt ut sint, eo magis festinant ut non sint: sic est modus eorum. Tantum dedisti eis, quia partes sunt rerum, quae non sunt omnes simul; sed decedendo ac succedendo agunt omnes universum, cujus partes sunt. Ecce sic peragitur et sermo noster per signa sonantia. Non enim erit totus sermo, si unum verbum non decedat cum sonuerit partes suas, ut succedat aliud. Laudet [Col. 0700] te ex illis anima mea, Deus creator omnium; sed non in eis infigatur glutine amoris per sensus corporis. Eunt enim quo ibant, ut non sint, et conscindunt eam desideriis pestilentiosis; quoniam ipsa esse vult, et requiescere amat in eis quae amat. In illis autem non est ubi: quia non stant, fugiunt; et quis ea sequitur sensu carnis? aut quis ea comprehendit, vel cum praesto sunt? Tardus est enim sensus carnis, quoniam sensus carnis est, et ipse est modus ejus. Sufficit ad aliud ad quod factus est: ad illud autem non sufficit, ut teneat transcurrentia ab initio debito usque ad finem debitum. In verbo enim tuo per quod creantur, ibi audiunt: Hinc, et hucusque.
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Psal. LXXIX, 4 ↩