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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Confessiones Bekenntnisse
Siebtes Buch

19. Seine Gedanken über die Menschwerdung Christi.

Ich aber glaubte etwas ganz anderes und verehrte Christus, meinen Herrn, nur wie einen Mann von hervorragender Weisheit, dem keiner an die Seite gestellt werden könne; seine wunderbare Geburt aus der Jungfrau - ein Beispiel, wie man zeitliche Güter verachten müsse, um die Unsterblichkeit zu erlangen - schien es mir verdient zu haben, daß er bei seiner göttlichen Sorge für uns ein so unumschränktes Ansehen in seinem Lehramte genoß. Welches Geheimnis aber in dem Satze: „Das Wort ist Fleisch geworden“1, lag, konnte ich nicht einmal ahnen. Nur soviel konnte ich aus dem, was die heiligen Schriften über ihn berichten: daß er aß, trank, umherging, sich freute, betrübte und unterhielt, erkennen, daß jenes Fleisch mit deinem Worte eine Verbindung nur vermittelst menschlichen Geistes und menschlicher Seele eingegangen ist. Das weiß jeder, der die Unveränderlichkeit deines Wortes kennt, die ich, soweit es meine schwachen Kräfte mir erlaubten, schon eingesehen hatte und an der ich nicht im geringsten zweifelte. Denn jetzt die Glieder des Leibes durch den Willen bewegen, jetzt nicht bewegen, jetzt sich von einer Stimmung beherrschen lassen, jetzt nicht, jetzt weise Gedanken durch Worte ausdrücken, jetzt stillschweigen sind Erscheinungen, die einer veränderlichen Seele und einem veränderlichen Körper angehören. Wäre dies aber fälschlich von ihm berichtet, so liefe alles Gefahr, Lüge zu sein, und jene Schriften würden für das Menschengeschlecht keinen beseligenden Glauben mehr enthalten. Da also das, was von ihm geschrieben steht, wahr ist, so erkannte ich in Christus einen ganzen Menschen, nicht nur einen menschlichen Körper oder einen Körper und eine Seele ohne Geist2, sondern S. 154 einen wirklichen Menschen; ich vermeinte daß er nicht als die Wahrheit in Person, sondern durch eine besonders große Vortrefflichkeit seiner menschlichen Natur und eine vollkommene Anteilnahme an der Weisheit höher als die übrigen Menschen stehe. Alypius aber meinte, daß nach dem Glauben der Katholiken Gott dergestalt Fleisch angenommen habe, daß nur Gott und das Fleisch, aber keine Seele in Christus vorhanden sei, und glaubte, daß ihm auch nicht ein menschlicher Geist zuerkannt werde. Und weil er fest überzeugt war, daß das, was von ihnen überliefert wird, ohne ein mit Leben und Vernunft begabtes Wesen nicht vollbracht werden könne, ließ er sich nur schwer zur Annahme des christlichen Glaubens bestimmen. Aber später erkannte er, daß es eine Irrlehre der ketzerischen Apollinaristen sei, und freute und beruhigte sich nun über den katholischen Glauben. Ich aber gestehe, daß ich erst einige Zeit nachher eingesehen habe, wie sich in der Auffassung des Satzes "Das Wort ist Fleisch geworden" die katholische Wahrheit von der Irrlehre des Photinus3 unterscheidet. So läßt die Verwerfung der Häretiker offen zutage treten, was der Glaube deiner Kirche und was der Inhalt der gesunden Lehre ist. „Denn es müssen auch Irrlehren sein, damit die Bewährten unter den Schwachen offenbar werden“4.


  1. Joh. 1,14. ↩

  2. Apollinaris, Bischof von Laodicea († 302) lehrte unter Zugrundelegung der platonischen Dreiteilung des (σῶμα) in (σάρξ) (caro), (ψυχή) (animus) und (πνεῦμα, θυμὸς) (mens), Christus habe von Maria nur den Leib und die niedere Seele angenommen, an die Stelle des menschlichen Geistes aber sei der göttliche Logos getreten; das Konzil von Konstantinopel (381) verwarf diese Lehre. ↩

  3. Photius, um 340 Bischof von Sirmium (Ungarn), lehrte, Christus sei nicht als Gottmensch geboren, sondern mit dem von Maria geborenen Menschen Jesus habe sich der Logos nach seiner Geburt verbunden, er sei also ein vom Logos besonders erleuchteter Mensch. Wie der Anfang dieses Kapitels ergibt, hat Augustinus eine Zeitlang diese Lehre vertreten. ↩

  4. 1 Kor. 11,19. ↩

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