7. Wirksamkeit des Heiligen Geistes.
Von hier aus folge, wer es vermag, mit seiner Erkenntnis deinem Apostel, der da sagt: „Deine Liebe ist ausgegossen in unsere Herzen durch deinen Geist, der uns gegeben ist“ 1, der uns belehrt „über Geistiges“ 2 und uns zeigt „den über alles erhabnen Weg“3 der Liebe, der für uns seine Kniee vor dir beugt, damit wir die über alles erhabene Wissenschaft der Liebe Christi erkennen. Das ist wohl der Grund, weshalb dein Geist von Anfang an als hoch erhaben über den Gewässern schwebend dargestellt wird. Wem soll ich es sagen, und wie soll ich es sagen, wie das Gewicht der Leidenschaft uns in den tiefen Abgrund hinabzieht, die Liebe aber in deinem Geiste, der über den Gewässern schwebte, uns wieder emporhebt? Wem soll ich es sagen? Wie soll ich es sagen? Hier ist nicht die Rede von Räumen, in die wir hinabsinken, um uns aus ihnen wieder zu erheben. Finde ich wohl einen passenden Vergleich oder den entsprechenden Gegensatz? Es sind die Leidenschaften, die Regungen unserer sinnlichen Liebe, die Unreinheit unseres Geistes, die uns durch unsere sorgenvolle Liebe zum Irdischen nach unten ziehen, die Heiligkeit deines Geistes aber ist es, die uns wieder zur Höhe hinaufträgt durch die Liebe zu sicherer Ruhe in Gott. Dann erheben sich unsere Herzen zu dir, wo dein Geist über den Gewässern schwebt; dort gelangen wir alle zu jener himmlischen Ruhe, wenn „unsere Seele an den Wasserwogen4, die ja wesenlos sind“5, vorübergegangen ist.