14. Glaube und Hoffnung sind unsere Stärke.
Und auch ich rufe: „Wo ist mein Gott? Wo bist du doch?“ Ich atme wieder ein wenig auf, wenn „ich meine Seele über mich hinaus ergieße in Tönen des Jubels, der Lobpreisung und des Festgesanges“1. Noch ist sie traurig, weil sie wieder zurücksinkt und zum Abgrunde wird oder vielmehr fühlt, daß sie noch immer Abgrund ist. Aber es sagt ihr mein Glaube, den du zur Nachtzeit vor meinen Füßen angezündet: „Warum bist du traurig, meine Seele, und warum betrübest du mich?“ 2 S. 348 „Hoffe auf den Herrn; eine Leuchte ist für deine Füße sein Wort“3. Hoffe und harre aus, bis die Nacht vorübergeht, die Mutter der Gottlosen, bis vorübergeht der Zorn des Herrn, dessen Kinder auch wir einst waren, als uns noch Finsternis umhüllte; deren Überbleibsel wir in unserem „wegen der Sünde“4 dem Tode verfallenen Körper mitschleppen, „bis der Tag anbricht und die Schatten weichen“5. „Hoffe auf den Herrn“6; „am Morgen werde ich dastehen“7 und ihn schauen; „immerdar will ich sein Lob verkünden“8. „Am Morgen werde ich dastehen“ und „schauen das Heil meines Angesichtes“9, meinen Gott, der „auch unsere sterblichen Leiber wieder lebendig machen wird um seines Geistes willen, der in uns wohnt“10, weil er voller Barmherzigkeit über unserem finsteren und haltlosen Inneren schwebte. Daher haben wir auch schon während unserer Pilgerreise das „Unterpfand“11 erhalten, daß wir schon „Licht“12 sind, da wir vorläufig „nur in Hoffnung erlöst sind“13 und „Söhne des Lichts und des Tags, nicht mehr Söhne der Nacht und der Finsternis“14 sind, was wir vorher waren. Und bei der Ungewissheit aller menschlichen Erkenntnis scheidest du allein zwischen jenen und uns, du, der unsere Herzen prüft und „das Licht Tag und die Dunkelheit Nacht“15 nennt. „Denn wer scheidet uns“16, wenn nicht du? Was aber haben wir, das wir nicht von dir empfangen haben17, die wir „als Gefäße der Ehre aus derselben Masse gebildet sind, aus der die anderen zur Schmach gebildet wurden?“ 18