14. Er und seine Freunde denken daran, ein gemeinschaftliches Leben zu führen.
Wir waren damals verschiedene Freunde, die wir uns in unseren Gedanken damit beschäftigt und in unseren Besprechungen und in unserem Abscheu über die Unruhen und Beschwerden des menschlichen Lebens so gut wie fest entschlossen hatten, zurückgezogen vom menschlichen Gewühl ein Leben der Ruhe zu führen. Diese Muße gedachten wir uns in der Weise zu verschaffen, daß wir unsere etwaigen Besitztümer zusammenlegten und aus allen ein einziges Vermögen bildeten, so daß bei der Aufrichtigkeit unserer Freundschaft nicht der eine dieses, der andere jenes habe, sondern aus allem eins werde und das Ganze jedem einzelnen und allen alles gehöre. Wir glaubten, etwa zu zehn solch eine Vereinigung bilden zu können; einige unter uns waren sehr reich, hauptsächlich Romanianus, unser Mitbürger, von Jugend auf mein vertrautester Freund, den schwere geschäftliche Verlegenheiten damals an den Hof geführt hatten. Er war es, der ganz besonders auf die Verwirklichung dieses Planes drängte; sein Rat hatte großes Gewicht, weil er durch sein großes Vermögen alle bei weitem übertraf. Wir hatten auch bestimmt, daß alljährlich zwei mit obrigkeitlicher Gewalt ausgestattet, alle notwendigen Anordnungen treffen, die anderen aber Ruhe haben sollten. Aber als wir überlegten, ob das wohl auch die Weiber zuließen, die einige von uns schon hatten, andere noch zu nehmen gedachten, da zersprang jener ganze Plan, den wir uns so schön ausgedacht hatten, in unseren Händen, ging in Stücke und wurde beiseite geschoben. Wieder seufzten und klagten wir und richteten unsere Schritte wieder „auf die breiten und betretenen Wege dieser Welt“1; denn „vielerlei waren die Gedanken in unseren Herzen“2, aber „dein Rat S. 128 bleibt in Ewigkeit“3. Infolge dieses Ratschlusses verlachtest du unsere Pläne, um deinen zu verwirklichen: uns "Speise zu geben zur rechten Zeit, deine Hand zu öffnen" und unsere Seelen „mit Segen zu erfüllen“4.