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Adversus Praxean
CAP. 1.
[1] Varie diabolus aemulatus est veritatem. adfectavit illam aliquando defendendo concutere. unicum dominum vindicat, omnipotentem mundi conditorem, ut et de unico haeresim faciat. ipsum dicit patrem descendisse in virginem, ipsum ex ea natum, ipsum passum, denique ipsum esse Iesum Christum. excidit sibi coluber, quia Iesum Christum post baptisma Ioannis temptans ut filium dei adgressus est, certus filium deum habere vel ex ipsis scriptures de quibus tunc temptationem struebat :
[2] Si tu es filius dei, dic ut lapides isti panes fiant ; item, Si tu es filius dei, deice te hinc; scriptum est enim quod mandavit angelis suis super te, utique pater, ut te manibus suis tollant necubi ad lapidem pedem tuum offendas.
[3] aut numquid mendacium evangeliis exprobrabit dicens, Viderit Matthaeus et Lucas; ceterum ego ad ipsum deum accessi, ipsum omnipotentem cominus temptavi ideo et accessi, ideo et temptavi ; ceterum si filius dei esset nunquam illum fortasse dignarer? sed enim ipse potius a primordio mendax est, et si quem hominem de suo subornavit, ut Praxean.
[4] nam iste primus ex Asia hoc genus perversitatis intulit Romam, homo et alias inquietus, insuper de iactatione martyrii inflatus ob solum et simplex et breve carceris taedium, quando etsi corpus suum tradidisset exurendum nihil profecisset, dilectionem dei non habens cuius charismata quoque expugnavit.
[5] nam idem tunc episcopum romanum, agnoscentem iam prophetias Montani, Priscae, Maximillae, et ex ea agnitione pacem ecclesiis Asiae et Phrygiae inferentem, falsa de ipsis prophetis et ecclesiis eorum adseverando et praecessorum eius auctoritates defendendo coegit et litteras pacis revocare iam emissas et a proposito recipiendorum charismatum concessare. ita duo negotia diaboli Praxeas Romae procuravit, prophetiam expulit et haeresim intulit, paracletum fugavit et patrem crucifixit.
[6] fruticaverant avenae Praxeanae hic quoque superseminatae, dormientibus multis in simplicitate doctrinae : traductae dehinc per quem deus voluit, etiam evulsae videbantur. denique caverat pristinum doctor de emendatione sua, et manet chirographum apud psychicos apud quos tunc gesta res est.
[7] exinde silentium. et nos quidem postea agnitio paracleti atque defensio disiunxit a psychicis. avenae vero illae ubique tunc semen excusserant : ita aliquamdiu per hypocrisin subdola vivacitate latitavit et nunc denuo erupit. sed et denuo eradicabitur, si voluerit dominus, in isto commeatu: si quo minus, die suo colligentur omnes adulterae fruges et cum ceteris scandalis igni inextinguibili cremabuntur.
Übersetzung
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Gegen Praxeas. (BKV)
1. Cap. Veranlassung dieser Schrift. Praxeas war unter einem frühern Papste in Rom eifrig gegen die Montanisten thätig gewesen, hatte aber gleichzeitig dort und anderwärts die Keime seiner eigenen Häresie, des Patripassianismus, ausgestreut.
S. 510 Der Teufel hat die Wahrheit auf gar verschiedene Weise bekämpft. Er liebt es manchmal, sie durch Verteidigen zu schädigen. Er behauptet einen einzigen Herrgott, allmächtigen Schöpfer der Welt — um in betreff dieses einzigen eine Häresie hervorzurufen, und sagt, der Vater selbst sei in die Jungfrau herabgestiegen, aus ihr geboren, habe gelitten, mit einem Wort, er selbst sei Jesus Christus. Darin ist die Schlange aus der Rolle gefallen. Denn als sie Jesus Christus nach der Taufe durch Johannes in Versuchung führte, behandelte sie ihn als den Sohn Gottes, in der festen Meinung, dass Gott einen Sohn habe, dessen belehrt aus der hl. Schrift selbst, auf welche sie damals ihre Versuchung begründete. „Wenn Du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brot werden.”1 Ebenso: „Wenn Du Gottes Sohn bist, so stürze Dich hier hinab; denn es steht geschrieben, dass er” — nämlich der Vater — „den Engeln Deinetwegen befohlen hat, dass sie Dich auf den Händen tragen sollen, auf dass Du Deinen Fuss an keinen Stein stossest”. Oder wird sie etwa die Evangelisten der Lüge zeihen2 und sagen: Mögen Matthäus und Lukas sehen, wie sie zurechtkommen; ich aber habe Gott selbst herausgefordert, ich habe den Allmächtigen unmittelbar in Versuchung geführt. Gerade darum bin ich zu ihm gegangen und habe ihn versucht. Wenn er nur der Sohn Gottes wäre, so hätte ich mich vielleicht niemals mit ihm befasst.
Aber freilich, der Teufel ist Lügner von Anbeginn, wenn er auch manchmal einen Menschen mit seinen Mitteln ausrüstet, wie z. B. den Praxeas. Dieser war es nämlich, der zuerst diese Art Schlechtigkeit aus Asien S. 511 in Rom einführte; ein Mensch, der auch sonst keine Ruhe hatte halten können, überdies aufgeblasen durch das Prahlen mit seinem Martyrium, einer bloss kurzen Kerkerhaft, da er doch, selbst wenn er seinen Leib hätte verbrennen lassen, nichts gewonnen haben würde, weil er keine Liebe zu Gott besass, dessen Gnadengaben er sogar bekämpfte. Denn eben er war es, der dem damaligen Bischofe von Rom, der schon im Begriff stand, die Prophezeiungen des Montanus, der Priscilla und Maximilla anzuerkennen und den Kirchengemeinden von Asien und Phrygien infolge dieser Anerkennung den Frieden wieder zu gewähren, falsche Angaben über die Propheten selbst und ihre Kirchengemeinden machte, die Autorität der Vorfahren desselben Bischofs in Anspruch nahm und ihn dadurch nötigte, die bereits erlassenen Friedensbriefe zu widerrufen und von seinem Vorhaben, die Gnadengaben anzunehmen, abzustehen. So hat Praxeas in Rom für den Teufel zwei Geschäfte besorgt, die Prophezie ausgetrieben und die Häresie eingeführt, den Paraklet verjagt und den Vater gekreuzigt.
Der Windhafer des Praxeas, der auch hier ausgestreut wurde, trieb seine Schösslinge, da viele in der Einfalt der Lehre schliefen. In der Folge wurde er erkannt und überführt durch den, welchen Gott dazu bestimmt hatte, und schien ausgerottet zu sein. Der ehemalige Lehrmeister gab endlich Bürgschaften seiner Sinnesänderung, und die Psychiker besitzen noch ein handschriftliches Dokument von ihm darüber. Bei ihnen nämlich wurde damals die ganze Sache verhandelt. Darnach hörte man nichts mehr davon. Zwischen uns und den Psychikern hat die dem Paraklet von uns gezollte Anerkennung und Verteidigung später eine Trennung herbeigeführt. Jener Windhafer hatte aber doch damals seinen Samen überallhin ausgestreut. Daher hat er eine Zeit lang heuchlerisch seine heimliche Lebenskraft verborgen gehalten und ist nun aufs neue aufgekeimt. Aber er wird aufs neue ausgejätet werden, wenn es dem Herrn gefällt in dieser Frist; wo nicht, so werden alle unechten Früchte zu ihrer bestimmten Zeit gesammelt und mit den übrigen Ärgernissen im unauslöschlichem Feuer verbrannt werden.