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Werke Tertullian (160-220) Adversus Praxean

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Gegen Praxeas. (BKV)

9. Cap. Er ist dieses, jedoch ohne dass darum eine Teilung der Substanz stattfände.

Halte nur allzeit fest, dass ich mich zu derjenigen Glaubensregel bekannt habe, wonach ich Vater, Sohn und Geist nicht von einander geschieden sein lasse, dann wirst Du einsehen, wie es gemeint ist. Ich behaupte nämlich, der Vater sei ein anderer als der Sohn und der hl. Geist. Unwissende und Böswillige werden diese Ausdrucksweise unrichtig so verstehen, als ob sie eine Verschiedenheit ausdrücke, Verschiedenheit aber Trennung des Vaters, des Sohnes und Geistes bedeute. Ich drücke mich aber notgedrungen so aus, wenn sie Vater, Sohn und Geist für dieselbe Person ausgeben und die Monarchie zum Schaden der Ökonomie zu sehr S. 520 begünstigen. Aber ich nenne den Sohn einen anderen als den Vater, nicht infolge einer Verschiedenheit, sondern infolge einer Ausbreitung, nicht infolge einer Teilung, sondern einer Unterscheidung. Denn Vater und Sohn sind nicht dieselbe Person oder besser, sie sind nur durch ein geringes Maass der eine vom andern gesondert. Der Vater ist die ganze Substanz, der Sohn ein Seitenrinnsal1 und ein Teil vom Ganzen, wie er selber gesagt hat: „Der Vater ist grösser als ich”.2 Von ihm ist er auch, wie in den Psalmen gesungen wird, „ein wenig unter die Engel erniedrigt”.3 So ist der Vater ein anderer als der Sohn, weil grösser als der Sohn, indem der, welcher zeugt, ein anderer ist, als der, der erzeugt wird, wer sendet, ein anderer, als wer gesendet wird, wer macht, ein anderer, als der, durch welchen gemacht wird.

Glücklicherweise hat sich auch der Herr in der Person des Paraklet dieses Wortes bedient und damit keine Teilung, sondern die Disposition angedeutet: „Ich will”, sagt er, „den Vater bitten, und er wird Euch einen andern Beistand senden, den Geist der Wahrheit.”4 So nannte er den Paraklet einen andern, wie auch wir den Sohn einen andern als den Vater nennen, um dadurch anzuzeigen, dass die dritte Stufe vom Paraklet eingenommen ist, wie wir die zweite dem Sohne zuweisen, zur Aufrechthaltung der Ökonomie. Bekundet nicht der Name Vater und Sohn an sich, dass sie einer vom andern verschieden sind? Denn sie werden doch wohl alles das sein, was ihr Name besagt, die Namen werden doch wohl dem, was sie sind, entsprechen, und es ist unmöglich, dass die verschiedenen Namen sich miteinander vermengen könnten, so wenig wie die Dinge, deren Namen es sind. „Ja, ja. Nein, nein, was darüber ist, ist vom Bösen.”


  1. Derivatio ist nicht mit „Abfluss” zu geben. ↩

  2. Joh. 14, 28. ↩

  3. Ps. 8, 6 [hebr.: Ps. 8, 6]. ↩

  4. Joh. 14, 16. ↩

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Adversus Praxean

CAP. 9.

[1] Hanc me regulam professum, qua inseparatos ab alterutro patrem et filium et spiritum testor, tene ubique, et ita quid quomodo dicatur agnosces. ecce enim dico alium esse patrem et alium filium et alium spiritum (male accepit idiotes quisque aut perversus hoc dictum, quasi diversitatem sonet et ex diversitate separationem protendat patris et filii et spiritus : necessitate autem hoc dico cum eundem patrem et filium et spiritum contendunt, adversus oeconomiam monarchiae adulantes) non tamen diversitate alium filium a patre sed distributione, nec divisione alium sed distinctione, quia non sit idem pater et filius, vel modulo alias ab alio.

[2] pater enim tota substantia est, filius vero, derivatio totius et portio, sicut ipse profitetur, Quia pater maior me est: a quo et minoratus canitur in psalmo, Modicum quid citra angelos. sic et pater alias a filio, dum filio maior, dum alias qui generat alius qui generatur, dum alius qui mittit alius qui mittitur, dum alius qui facit alius per quem fit.

[3] bene quod et dominus usus hoc verbo in persona paracleti non divisionem significavit sed dispositionem : Rogabo enim, inquit, patrem et alium advocatum mittet vobis, spiritum veritatis. sic alium a se paracletum, quomodo et nos a patre alium filium, ut tertium gradum ostenderet in paracleto, sicut nos secundum in filio, propter oeconomiae observationem.

[4] ipsum quod pater et filius dicuntur nonne aliud ab alio est? utique omnia quod vocantur hoc erunt, et quod erunt hoc vocabuntur, et permiscere se diversitas vocabulorum non potest omnino, quia nec rerum quarum erunt vocabula. Est est, non non: nam quod amplius est hoc a malo est.

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Gegen Praxeas. (BKV)
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Appendix - Against Praxeas

Inhaltsangabe
  • Gegen Praxeas. (Adversus Praxeas)
    • 1. Cap. Veranlassung dieser Schrift. Praxeas war unter einem frühern Papste in Rom eifrig gegen die Montanisten thätig gewesen, hatte aber gleichzeitig dort und anderwärts die Keime seiner eigenen Häresie, des Patripassianismus, ausgestreut.
    • 2. Cap. Schon aus der Glaubensregel allein kann man alle Häresien und auch die des Praxeas im Präskriptionswege abfertigen.
    • 3. Cap. Thema der Schrift. Die Gegner geben vor, nur bei ihrer Lehre allein könne die Einheit Gottes bestehen. Das Vorhandensein von Sohn und Geist ist aber ebensogut wie das Dasein von Engeln mit der Monarchie verträglich.
    • 4. Cap. Dass Vater und Sohn zwei verschiedene Personen seien, folgt schon aus I. Kor. 15, 24 zur Evidenz.
    • 5. Cap. Genauere Präzisierung des Thema. Existenz, Wesen und Eigenschaften des Sohnes Gottes. Die göttliche Vernunft ist nach Analogie des menschlichen Denkvermögens in Gott von Ewigkeit an und wird zum persönlichen Wort. Es ist die zweite Person in Gott.
    • 6. Cap. Die göttliche Weisheit nach dem Buche der Sprichwörter und ihr Anteil an der Schöpfung.
    • 7. Cap. Das Werden des göttlichen Wortes nach den Sprichwörtern und einigen Psalmen. Seine Persönlichkeit und Substanzialität.
    • 8. Cap. Ob und in welchem Sinne der Sohn eine Probole (Hervorbringung) des Vaters genannt werden könne?
    • 9. Cap. Er ist dieses, jedoch ohne dass darum eine Teilung der Substanz stattfände.
    • 10. Cap. Sohn und Vater können nicht eine und dieselbe Person sein, schon aus natürlichen und logischen Gründen. Auch kann man hiefür nicht darauf rekurrieren, Gott habe es so gewollt.
    • 11. Cap. Schriftbeweis dafür, dass Vater und Sohn zwei verschiedene Personen sind, aus Isaias und den Psalmen.
    • 12. Cap. Fortsetzung. Die im Schöpfungsbericht gebrauchte Redeweise zeugt für eine Zweiheit von Personen.
    • 13. Cap. Dieselben sind aber darum nicht als zwei Götter aufzufassen. Protest gegen den Ditheismus. Die ditheistisch klingenden Stellen des alten Testamentes sollten dazu dienen, dem Glauben an die Gottheit Christi die Wege zu bahnen.
    • 14. Cap. Die Persönlichkeit des Sohnes aus einigen Theophanien des alten Testamentes erwiesen.
    • 15. Cap. Ebenso wird im neuen Testamente die Sichtbarkeit des Sohnes und die Unsichtbarkeit des Vaters klar bezeugt, woraus folgt, dass sie als Personen verschieden sein müssen.
    • 16. Cap. Der Sohn ist es, der schon im alten Testamente alle Heilsratschlüsse Gottes verwirklichte.
    • 17. Cap. Dem Sohn kommen ebenso wie dem Vater die Bezeichnungen Gott und allmächtig zu.
    • 18. Cap. Durch die Stelle Is. 45, 5 wird die Gottheit des Sohnes nicht ausgeschlossen, sondern nur eine Mehrheit von Göttern im heidnischen Sinne verneint.
    • 19. Cap. Ebensowenig wird die Teilnahme der Sophia an der Erschaffung der Welt durch die Stelle Is. 44, 24 ausgeschlossen. Wenn also in der hl. Schrift neben dem ursprünglichen Gott noch ein zweiter vorkommt, so bedingt das doch keine Zweiheit von Göttern.
    • 20. Cap. Die Hauptwaffen der Patripassianer sind die Stellen Joh. 10, 40 [lies: Joh. 10, 30] und 14, 9 und 10, wo der Herr seine Einheit mit dem Vater aussagt.
    • 21. Cap. Stellen aus dem Evangelium des hl. Johannes, woraus sich die Verschiedenheit des Messias und des Sohnes Gottes vom Vater, so wie des erstern Gottheit und besondere Persönlichkeit ergibt.
    • 22. Cap. Fortsetzung.
    • 23. Cap. Fortsetzung.
    • 24. Cap. Fortsetzung.
    • 25. Cap. Fortsetzung.
    • 26. Cap. Die drei anderen Evangelien stimmen darin mit dem des Johannes überein.
    • 27. Cap. Die letzte Ausflucht des Praxeas ist die, das geistige Element Jesu sei der Vater, das leibliche der Sohn. Damit würde aber eine Vermischung der göttlichen und menschlichen Natur in Christo gelehrt, während beide in ihm unvermischt bestehen.
    • 28. Cap. Wenn der, welcher in der hl. Schrift Christus oder der Gesalbte genannt wird, derselbe mit dem Vater wäre, von wem sollte er dann gesalbt worden sein, da er ja der Gesalbte des Vaters ist?
    • 29. Cap. Praxeas will nicht zugeben, dass er den Vater zu dem mache, der gelitten habe, und sucht vergeblich durch verschiedene Redewendungen dieser notwendigen Consequenz seiner Lehre auszuweichen.
    • 30. Cap. Auch die Verlassenheit Christi am Kreuz, sein Wirken nach dem Tode und sein Sitzen zur Rechten Gottes verträgt sich nicht mit der patripassianischen Lehre.
    • 31. Cap. Der starre Monotheismus ist der Standpunkt des Judentums, über welchen sich die christliche Trinitätslehre als vollendetere Stufe der Gotteserkenntnis erhebt. Im neuen Bunde ist in ihr allein das Heil zu finden.

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