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Works Tertullian (160-220) Adversus Praxean

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Gegen Praxeas. (BKV)

22. Cap. Fortsetzung.

Wessen Lehre, über die sie sich wunderten,1 meint er, seine oder die des Vaters? Als sie in ähnlicher Weise unter einander stritten, ob er der Gesalbte sei, natürlich nicht der Vater, sondern der Sohn, sagte er: „Ihr wisst nicht, woher ich bin, und ich bin nicht von mir selbst gekommen, sondern es ist der Wahrhaftige, der mich gesandt hat und den Ihr nicht kennt; ich aber kenne ihn, weil ich bei ihm bin”.2 Er sagte nicht: Ich bin es selbst, oder: Ich habe mich selbst gesandt, sondern er hat mich gesandt. Als die Pharisäer Leute schickten, um ihn zu ergreifen, sagte er: „Noch kurze Zeit bin ich bei euch und ich gehe zu dem, der mich gesandt hat”.3 Vollends aber da, wo er sagt, er sei es nicht allein, und sich ausdrückt: Ich bin es nicht allein, sondern ich und der, der mich gesandt hat, der Vater”,4 lehrt er da nicht zwei Personen, zwei Personen sowohl als zwei ohne Trennung? Noch mehr, es war seine ganze Lehre, dass sie zwei ungetrennte seien; denn da, wo er das Gesetz anführt, welches das Zeugnis von zweien gutheisst, fügt er bei: „Ich lege Zeugnis ab von mir und es legt Zeugnis ab von mir der, der mich gesandt hat, der Vater”.5 Wären sie nur einer und Vater und Sohn identisch, so würde er nicht das Gesetz zu Hilfe nehmen, das dem Zeugnisse von zweien, nicht dem eines einzigen Glaubwürdigkeit beilegt. Auf die Frage, wo der Vater sei,6 antwortete er, dass sie weder den Vater noch den Sohn kennen, und nannte also zwei ihnen unbekannte Personen. Kannten sie ihn selbst, so kannten sie auch den Vater, nicht als wären S. 542 Vater und Sohn identisch, sondern weil wegen der Ungeteiltheit der eine ohne den andern weder erkannt noch verkannt werden kann. Der mich gesandt hat, sagt er, ist der Wahrhaftige und was ich von ihm gehört habe, das verkündige ich der Welt.7 Die hl. Schrift gibt dort nebenbei noch die Erklärung, sie hätten nicht verstanden, was er über den Vater sagte,8 da sie doch hätten wissen müssen, dass die Worte des Vaters beim Sohne seien, weil sie bei Jeremias lasen: „Und es sprach zu mir der Herr: Siehe, ich habe meine Worte in deinen Mund gelegt”9 und bei Isaias: „Der Herr gibt mir eine geübte Rede, um zu erkennen, wann ich das Wort sagen müsse”;10 wie er selber wiederum sagt: „Alsdann werdet Ihr erkennen, dass ich es bin und von mir selber nicht rede, sondern, wie er mich gelehrt hat, so rede ich, denn der mich gesandt hat, der ist mit mir”.11

Auch das folgende dient zum Zeugnis für zwei ungetrennte Personen. In dem Streite mit den Juden, denen er Mordanschläge gegen sich vorwirft, sagt er: „Was ich bei meinem Vater gesehen habe, rede ich, und Ihr, Ihr thut, was Ihr bei Eurem Vater gesehen habt.12 Und nun wollt Ihr einen Menschen töten, der die Wahrheit, die er von Gott gehört, zu Euch geredet hat.” „Wenn Gott Euer Vater wäre, so würdet Ihr mich lieben; denn ich bin von Gott ausgegangen und zu Euch gekommen.” Und doch trennen sie sich nicht von einander, wie manche auch diesen Ausdruck aufgreifen, wenn er von seinem Ausgehen spricht. Er ging nämlich vom Vater aus, wie der Strahl von der Sonne, das Rinnsal aus der Quelle, der Schössling aus dem Samenkorn. „Ich habe den Teufel nicht, sondern ich ehre meinen Vater”13 und „Wenn ich mich selbst verherrlichen wollte, so wäre meine Herrlichkeit nichts; wer mich verherrlichen wird, ist der Vater, von dem Ihr sagt, dass er Euer Gott sei, ohne ihn zu kennen; ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen wollte, ich kennte ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie Ihr; aber ich kenne ihn und halte sein Wort”.14 Wenn er hinzufügt: „Abraham hat meinen Tag gesehen und frohlockte”,15 so deutet er damit an, dass Abraham in alter Zeit den Sohn, nicht den Vater gesehen habe. Von dem Blinden veranlasst, sagte er, „er müsse die Werke seines Vaters thun”; nach Herstellung seines Augenlichtes fragte er ihn: „Glaubst Du an den Sohn Gottes?” und als jener fragte: wo derselbe sei, deutete er auf sich und stellte natürlich damit sich als den Sohn hin, von dem er gesagt, man müsse an ihn glauben.16

Sodann betont er, dass der Vater ihn kenne und er den Vater, dass S. 543 er darum vom Vater geliebt werde, und dass er sein Leben einsetze, weil er vom Vater dieses Gebot erhalten habe.17 Von den Juden gefragt, ob er der Messias sei — natürlich Gottes, denn bis auf den heutigen Tag hoffen die Juden noch auf den Gesalbten Gottes, nicht auf den Vater, weil der Vater niemals in der Schrift der Gesalbte heisst, der kommen soll — sagte er zu ihnen: „Ich rede zu Euch und Ihr glaubt mir nicht. Die Werke, die ich im Namen des Vaters thue, sie selbst legen Zeugnis ab von mir”.18 Was für ein Zeugnis? Dass er der sei, nach dem sie fragten, nämlich der Gesalbte Gottes. In betreff seiner Schafe, die niemand seiner Hand entreissen würde, sagt er: „Der Vater, der grösser ist als ich, hat sie mir gegeben”19 und „ich und der Vater sind eins.”20 Hier sollten diese Thoren oder besser diese Verblendeten einhalten, sie sehen nicht: erstens, dass mit „Ich und der Vater” zwei Personen bezeichnet werden, sodann dass in dem letzten Worte: Sumus „Wir sind” nicht in einer Person, sondern in der Mehrheit geredet wird, drittens dass es heisst: „Wir sind eins” nicht: Wir sind einer. Wenn er gesagt hätte: Wir sind einer, so hätte das die Ansicht der Gegner stützen können. „Einer” nämlich scheint eine Einheit auszudrücken, wo zwei Personen männlichen Geschlechtes vorhanden sind. Er bedient sich aber des Ausdrucks „eines” im sächlichen Geschlecht, was nicht auf die Einpersönlichkeit geht, sondern steht wegen der Einheit, der Ähnlichkeit, des Verbundenseins, der Liebe des Vaters, der den Sohn liebt, und wegen des Gehorsams des Sohnes, der dem Willen des Vaters gehorcht. Wenn er sagt: „Ich und der Vater sind eins”, so zeigt er damit an, dass sie zwei Personen sind, die er gleichstellt und verbindet.

Daher fügt er noch bei, er habe sie viele Werke des Vaters sehen lassen, wegen deren er nicht verdiene, gesteinigt zu werden. Und damit sie nicht etwa glaubten, ihn deswegen steinigen zu müssen, weil er als Gott selbst, d. h. als der Vater, angesehen werden wollte wegen seines Ausspruches: „Ich und der Vater sind eins”, womit er zu erkennen gab, dass der Sohn Gottes Gott, aber nicht die Gottheit selber sei, so sagte er: „Wenn es im Gesetze heisst: »Ich sprach: Götter seid Ihr«,21 und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, wollt Ihr dann behaupten, der, welchen der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, der rede Lästerungen, wenn er gesagt hat: Ich bin der Sohn Gottes. Wenn ich die Werke meines Vaters nicht thue, so braucht Ihr mir nicht zu glauben; wenn ich sie aber thue und Ihr mir nicht glauben wollt, so glaubet wenigstens wegen meiner Werke und wisset, dass ich im Vater bin und der Vater in mir”.22 Durch seine Werke also wird der Vater im Sohne sein und der Sohn im Vater, und so sehen wir durch seine Werke, dass Vater und S. 544 Sohn eins sind. Also sein ganzes Bemühen war beständig darauf gerichtet, zu lehren und zu bewirken, dass man zwei Personen in einer Macht glaube, weil der Glaube an einen Sohn nicht möglich wäre, wenn nicht zwei Personen angenommen würden.


  1. Joh. 5, 20. ↩

  2. Joh. 7, 28 ff. ↩

  3. Joh. 7, 33. ↩

  4. Joh. 8, 16. ↩

  5. Joh. 8, 18. ↩

  6. Joh. 8, 19. ↩

  7. Joh. 8, 26. ↩

  8. Joh. 8, 27. ↩

  9. Jer. 1, 9. ↩

  10. Is. 50, 4. ↩

  11. Joh. 8, 28. ↩

  12. Joh. 8, 38, 40, 42. ↩

  13. Joh. 8, 49. ↩

  14. Joh. 8, 54. ↩

  15. Joh. 8, 56. ↩

  16. Joh. 9, 35 ff. ↩

  17. Joh. 10, 15, 17. ↩

  18. Joh. 10, 25. ↩

  19. Joh. 10, 28. ↩

  20. Joh. 10, 30. ↩

  21. Joh. 10, 34; Ps. 81, 6 [hebr.: Ps. 82, 6]. ↩

  22. Joh. 10, 36—38. ↩

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Adversus Praxean

Cap. 22.

[1] Cuius autem doctrinam dicit ad quam mirabantur? suam an patris? aeque ambigentibus inter se ne ipse esset Christus, utique non pater sed filius, Meque scitis, inquit, unde sim, et non veni a me ipso, sed est verus qui me misit, quem vos non nostis; ego novi illum, quia apud illum sum.

[2] non dixit, Quia ipse sum, et, Ipse me misi, sed, Ille me misit. item cum misissent ad invadendum eum pharisaei, Modicum adhuc tempus, ait, vobiscum sum, et vado ad eum qui me misit. at ubi se negat esse solum - Sed ego, inquit, et qui me misit pater - nonne duos demonstrat, tam duos quam inseparatos? immo totum erat hoc quod docebat, inseparatos duos esse:

[3] siquidem et legem proponens duorum hominum testimonium confirmantem, subiungit, Ego testimonium dico de me, et testimonium dicit de me qui me misit pater. quodsi unus esset, dum idem est et filius et pater, non citeretur legis patrocinio fidem imponentis non unius testimonio sed duorum.

[4] item interrogatus ubi esset pater, neque se neque patrem notum esse illis respondens, duos dixit ignotos, quod si ipsum nossent patrem nossent : non quidem quasi ipse esset pater et filius, sed quia per individuitatem neque agnosci neque ignorari alter sine altero potest.

[5] Qui me, ait, misit verax est, et ego quae ab eo audivi ea et loquor in mundum : interpretante extrinsecus scriptura non cognovisse illos quod de patre dixisset, cum scilicet cognoscere debuissent sermones patris in filio esse, legendo apud Hieremiam, Et dixit mihi dominus, Ecce dedi sermones meos in os tuum ; et apud Esaiam, Dominus dat mihi linguam disciplinae ad cognoscendum quando oporteat dicere sermonem; sicut ipse rursus, Tunc, inquit, cognoscetis quod ego sim, et a memetipso nihil loquar, sed sicut me docuit ita et loquor, quia et qui me misit mecum est. et hoc ad testimonium individuorum duorum.

[6] item in altercatione Iudaeorum, ex- probrans quod occidere eum vellent, Ego, inquit, quae vidi penes patrem meum loquor, et vos quod vidistis penes patrem vestrum id facitis; et nunc vultis occidere hominem veritatem vobis locutum quam audivit a deo: et, Si deus esset pater vester dilexis- setis me; ego enim ex deo exivi et veni (et tamen non separantur, licet exisse dixerit, ut quidam arripiunt huius dicti occasionem exivit autem a patre ut radius ex sole, ut rivus ex fonte, ut frutex ex semine): , Ego daemonium non habeo, sed honoro patrem meum : et, Si ego me ipse glorificem, nihil est gloria mea; est qui me glorificet pater, quem vos dicitis deum esse vestrum nec nostis illum; est ego novi eum, et si dicam Non novi, ero similis vestri mendax; sed novi illum et sermonem eius servo.

[7] at cum subiungit, Abraham diem meum vidit et laetatus est, nempe demonstrat filium Abrahae retro visum, non patrem. item super caecum illum patris opera dicit se facere oportere : cui post restitutionem luminum, Tu, inquit, credis in filium dei? et interroganti quis esset iste, ipse se demonstrans utique filium demonstravit quem credendum esse dixerat.

[8] dehinc cognosci se profitetur a patre et patrem a se, et ideo se diligi a patre quod animam suam ponat, quia hoc praeceptum accepisset a patre.

[9] et interrogatus a Iudaeis si ipse esset Christus (utique dei, nam usque in hodiernum Iudaei Christum dei, non ipsum patrem, sperant, quia nunquam Christus pater scriptus est venturus), Loquor, inquit, vobis et non ereditis; opera quae ego facio in nomine patris, ipsa de me testimonium dicunt. quod testi- monium? ipsum scilicet esse de quo interrogabant, id est Christum dei.

[10] de ovibus etiam suis, quod nemo illas de manu eius eriperet, Pater enim, , quod mihi dedit maius est omnibus; et, Ego et pater unum sumus. hic ergo iam gradum volunt figere stulti, immo caeci, qui non videant, primo, Ego et pater, duorum esse significationem; dehinc in novissimo, Sumus, non ex unius esse persona, quod pluraliter dictum est; tum quod Unum sumus, non Unus sumus .

[11] si enim dixisset Unus sumus, potuisset adiuvare sententiam illorum : unus enim singularis numeri significatio videtur. adhuc cum duo masculini generis unum dicit neutrali verbo - quod non pertinet ad singularitatem, sed ad unitatem, ad similitudinem, ad coniunctionem, ad dilectionem patris qui filium diligit, et ad obsequium filii qui voluntati patris obsequitur - Unum sumus, dicens, ego et pater, ostendit duos esse quos aequat et iungit.

[12] adeo addit etiam multa se opera a patre ostendisse, quorum nihil lapidari mereretur. et ne putarent ideo se illum lapidare debere quasi se deum ipsum, id est patrem, voluisset intellegi quia dixerat Ego et pater unum sumus, qua filium dei deum ostendens, non qua ipsum deum, Si in lege, inquit, scriptum est, Ego dixi Vos dii estis, et non potest solei scriptura, quem pater sanctificavit et misit in mundum vos eum blasphemare dicitis quia dixerat, Filius dei sum? si non facio opera patris mei, nolite credere; si vero facio et mini credere non vultis, vel propter opera credite, et scitote quod ego in patre sim et pater in me.

[13] per opera ergo erit pater in filio et filius in patre, et ita per opera intellegimus unum esse patrem , adeo totum hoc perseverabat inducere, ut duo tamen crederentur in una virtute, quia aliter filius credi non posset nisi duo crederentur.

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