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Gegen Praxeas. (BKV)
24. Cap. Fortsetzung.
S. 546 Es fehlte allerdings auch damals nicht an solchen, die ihn nicht verstanden. Auch Thomas, der eine zeitlang ungläubig war, sagte z. B.: „Herr wir wissen nicht, wohin Du gehest und wie sollen wir den Weg kennen?” Und Jesus sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, und niemand kommt zum Vater als durch mich. Hättet Ihr mich erkannt, so hättet Ihr auch den Vater erkannt, aber von jetzt an kennt Ihr ihn und sehet ihn.”1 Da sind wir nun schon bei Philippus angekommen, der, von der Hoffnung ergriffen, den Vater zu sehen, und nicht verstehend, in welcher Weise er den Vater gesehen und gehört haben könnte, sagte: „Zeige uns den Vater und es ist uns genug.”2 Und der Herr sprach: „Philippus, so lange bin ich schon bei Euch und Ihr kennt mich nicht?”
Als was, meint er, hätte er von ihnen sollen erkannt werden — denn das allein ist zu erwägen — als Vater oder als Sohn? Wenn als Vater, dann muss uns Praxeas erst darüber belehren, wie es hätte möglich sein können, dass Christus, der so lange Zeit mit ihnen umging, auch nur einen Moment, ich sage nicht, erkannt, sondern auch nur von fern als solcher hätte genommen werden können. Alle Bücher der hl. Schrift stellen ihn klar hin als den Gesalbten Gottes, so die Bücher des alten Testamentes, und als Sohn Gottes, so die des neuen. Das wurde in der alten Zeit gelehrt, das wurde von Christus selbst verkündigt, ja sogar auch schon vom Vater selbst in Person, indem er seinem Sohne vom Himmel herab Zeugnis gab und ihn verherrlichte: „Dieser ist mein geliebter Sohn”, „ich habe ihn verherrlicht und werde ihn verherrlichen.” Das wurde von den Jüngern geglaubt und von den Juden nicht geglaubt. Um im Glauben von ihnen für den Sohn gehalten zu werden, darum führte der Herr zu jeder Stunde den Namen seines Vaters im Munde, gab ihm den Vorrang und ehrte ihn. Wenn dem so ist, dann hatten sie folglich nicht den Vater verkannt, der so lange Zeit mit ihnen umgegangen war, sondern den Sohn, und wenn der Herr ihnen zum Vorwurfe machte, dass sie den von ihnen nicht erkannten verkannt hätten, so wollte er gerade, dass sie ihn als den erkennen sollten, als den so lange Zeit ihn nicht erkannt zu haben, er ihnen zum Vorwurfe macht, nämlich als Sohn.
Nun könnte es wohl klar sein, was „wer mich sieht, sieht auch den Vater” heissen soll. Natürlich hat es den Sinn, wie der vorangegangene Ausspruch: „Ich und der Vater sind eins.”3 Warum? Weil er sagt: „Ich bin vom Vater ausgegangen und gekommen”, „ich bin der Weg”, „niemand kommt zum Vater als durch mich”, „niemand kommt zu mir, es sei denn, dass der Vater ihn zieht”, „alles hat der Vater mir übergeben”, „wie der Vater lebendig macht, so auch der Sohn”, und „wenn S. 547 Ihr mich kennt, so kennt Ihr auch den Vater.”4 Er hatte sich nämlich in dem Sinne als Stellvertreter des Vaters kundgegeben, dass der Vater sich durch ihn in Werken zeige und in Worten hören liess und in dem Sohne, der die Thaten und Worte des Vaters vollzieht, erkannt werde; denn der Vater war unsichtbar. Das hatte Philippus aus dem Gesetze gelernt: „Niemand wird Gott schauen und leben”5 und hätte sich dessen erinnern sollen. Und darum wird er auch zurechtgewiesen ob seines Wunsches, den Vater zu sehen, als sei er sichtbar, und belehrt, dass derselbe im Sohne sichtbar geworden sei durch die Wunder, nicht durch persönliche Gegenwart. Wenn der Herr in dem Ausspruche: „Wer mich sieht, der sieht den Vater”, Vater und Sohn als dieselbe Person hätte angesehen wissen wollen, wie konnte er dann hinzufügen: „Glaubst Du nicht, dass der Vater in mir ist und ich im Vater bin?” Er hätte hinzufügen müssen: Glaubst Du nicht, dass ich der Vater bin? Oder aber wie konnte er ungehalten sein, wenn er nicht geoffenbart hatte, was er erkannt wissen wollte, nämlich, dass er der Sohn sei? Nun ist er aber bei den Worten: „Glaubst Du nicht, dass ich im Vater bin und der Vater in mir”, vielmehr deswegen aufgebracht, weil er wegen des Ausspruchs: „Wer mich sieht, sieht auch den Vater”, nicht für den Vater angesehen werden wollte, wofür er, da er sich immer als den Sohn ausgab, der vom Vater komme, niemals gehalten sein wollte.
Er machte also auch die Verbindung der beiden Personen klar erkennbar, damit man einerseits nicht nach dem Anblicke des Vaters für sich, als sei er sichtbar, verlange, und damit andererseits der Sohn als Repräsentant des Vaters angesehen werde. Nichtsdestoweniger hat er auch noch die Art und Weise erklärt, wie der Vater im Sohne und der Sohn im Vater sei. „Die Worte, die ich zu Euch rede, sind nicht die meinigen”,6 sie gehörten nämlich dem Vater an, „der Vater aber bleibt in mir und wirkt Werke.” Indem der Vater also durch die Wunderwerke und die Lehrworte im Sohne bleibt, wird er sichtbar durch das, wodurch er bleibt und durch den, in welchem er bleibt. Dadurch tritt die Besonderheit beider Personen an den Tag, wenn es heisst: „Ich bin im Vater und der Vater ist in mir.” Und daher ermahnt er: „Glaubet!” Was denn aber? Etwa dass ich der Vater sei? So steht es, glaube ich, nicht geschrieben, sondern: „Ich bin im Vater und der Vater in mir”. „Wenn aber nicht, so glaubet wegen meiner Werke”, wegen derjenigen Werke nämlich, durch welche der Vater im Sohne nicht durch den Gesichtssinn, sondern vermittels der Erkenntnis geschaut wurde.
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Against Praxeas
Chapter XXIV.--On St. Philip's Conversation with Christ. He that Hath Seen Me, Hath Seen the Father. This Text Explained in an Anti-Praxean Sense.
But there were some who even then did not understand. For Thomas, who was so long incredulous, said: "Lord, we know not whither Thou goest; and how can we know the way? Jesus saith unto him, I am the way, the truth, and the life: no man cometh unto the Father, but by me. If ye had known me, ye would have known the Father also: but henceforth ye know Him, and have seen Him." 1 And now we come to Philip, who, roused with the expectation of seeing the Father, and not understanding in what sense he was to take "seeing the Father," says: "Show us the Father, and it sufficeth us." 2 Then the Lord answered him: "Have I been so long time with you, and yet hast thou not known me, Philip?" 3 Now whom does He say that they ought to have known?--for this is the sole point of discussion. Was it as the Father that they ought to have known Him, or as the Son? If it was as the Father, Praxeas must tell us how Christ, who had been so long time with them, could have possibly ever been (I will not say understood, but even) supposed to have been the Father. He is clearly defined to us in all Scriptures--in the Old Testament as the Christ of God, in the New Testament as the Son of God. In this character was He anciently predicted, in this was He also declared even by Christ Himself; nay, by the very Father also, who openly confesses Him from heaven as His Son, and as His Son glorifies Him. "This is my beloved Son;" "I have glorified Him, and I will glorify Him." In this character, too, was He believed on by His disciples, and rejected by the Jews. It was, moreover, in this character that He wished to be accepted by them whenever He named the Father, and gave preference to the Father, and honoured the Father. This, then, being the case, it was not the Father whom, after His lengthened intercourse with them, they were ignorant of, but it was the Son; and accordingly the Lord, while upbraiding Philip for not knowing Himself who was the object of their ignorance, wished Himself to be acknowledged indeed as that Being whom He had reproached them for being ignorant of after so long a time--in a word, as the Son. And now it may be seen in what sense it was said, "He that hath seen me hath seen the Father," 4 --even in the same in which it was said in a previous passage, "I and my Father are one." 5 Wherefore? Because "I came forth from the Father, and am come into the world" 6 and, "I am the way: no man cometh unto the Father, but by me;" 7 and, "No man can come to me, except the Father draw him;" 8 and, "All things are delivered unto me by the Father;" 9 and, "As the Father quickeneth (the dead), so also doth the Son;" 10 and again, "If ye had known me, ye would have known the Father also." 11 For in all these passages He had shown Himself to be the Father's Commissioner, 12 through whose agency even the Father could be seen in His works, and heard in His words, and recognised in the Son's administration of the Father's words and deeds. The Father indeed was invisible, as Philip had learnt in the law, and ought at the moment to have remembered: "No man shall see God, and live." 13 So he is reproved for desiring to see the Father, as if He were a visible Being, and is taught that He only becomes visible in the Son from His mighty works, and not in the manifestation of His person. If, indeed, He meant the Father to be understood as the same with the Son, by saying, "He who seeth me seeth the Father," how is it that He adds immediately afterwards, "Believest thou not that I am in the Father, and the Father in me?" 14 He ought rather to have said: "Believest thou not that I am the Father?" With what view else did He so emphatically dwell on this point, if it were not to clear up that which He wished men to understand--namely, that He was the Son? And then, again, by saying, "Believest thou not that I am in the Father, and the Father in me," 15 He laid the greater stress on His question on this very account, that He should not, because He had said, "He that hath seen me, hath seen the Father," be supposed to be the Father; because He had never wished Himself to be so regarded, having always professed Himself to be the Son, and to have come from the Father. And then He also set the conjunction of the two Persons in the clearest light, in order that no wish might be entertained of seeing the Father as if He were separately visible, and that the Son might be regarded as the representative of the Father. And yet He omitted not to explain how the Father was in the Son and the Son in the Father. "The words," says He, "which I speak unto you, are not mine," 16 because indeed they were the Father's words; "but the Father that dwelleth in me, He doeth the works." 17 It is therefore by His mighty works, and by the words of His doctrine, that the Father who dwells in the Son makes Himself visible--even by those words and works whereby He abides in Him, and also by Him in whom He abides; the special properties of Both the Persons being apparent from this very circumstance, that He says, "I am in the Father, and the Father is in me." 18 Accordingly He adds: "Believe--" What? That I am the Father? I do not find that it is so written, but rather, "that I am in the Father, and the Father in me; or else believe me for my works' sake;" 19 meaning those works by which the Father manifested Himself to be in the Son, not indeed to the sight of man, but to his intelligence.