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Gegen Praxeas. (BKV)
2. Cap. Schon aus der Glaubensregel allein kann man alle Häresien und auch die des Praxeas im Präskriptionswege abfertigen.
Es wurde also nach Ablauf der Zeiten der Vater geboren; der Vater litt; Gott selber, der allmächtige Herr, wird als Jesus Christus gepredigt. Wir aber glauben allezeit und durch den in alle Wahrheit einführenden Paraklet besser unterwiesen, jetzt, um so fester an den einzigen wahren Gott, jedoch mit der Maassgabe, die wir Ökonomie nennen, dass des einzigen Gottes eigenes Wort, durch welches alles geschaffen wurde und ohne das nichts geschaffen worden ist, auch sein Sohn sei. Dieser wurde vom Vater in die Jungfrau herabgesendet und von ihr geboren als Mensch und Gott, Menschensohn und Gottessohn und ist Jesus Christus genannt worden; er hat gelitten, ist gestorben und begraben, gemäss der hl. S. 512 Schrift, und vom Vater wieder auferweckt. In den Himmel aufgenommen, sitzet er zur Rechten Gottes des Vaters und wird kommen, zu richten die Lebendigen und die Toten. Er wird sodann seiner Verheissung gemäss vom Vater her den heiligen Geist, den Paraklet, als den Heiligmacher des Glaubens derer senden, die an den Vater, den Sohn und den heiligen Geist glauben.
Dass diese Glaubensregel aus der Entstehungszeit des Evangeliums herrühre, sogar aus der Zeit vor den frühesten Häretikern, gar nicht zu reden von der Zeit vor Praxeas, der erst von gestern ist, dafür dürfte sowohl das Spätersein aller Häretiker überhaupt, als die Neuheit des Praxeas, der erst von gestern ist, insbesondere sprechen. Darum soll schon hier gegen alle Häretiker in gleicher Weise folgendes Präjudiz aufgestellt werden: das Früheste ist immer das Richtige, das Spätere immer das Falsche.
Unbeschadet dieser allgemeinen Prozesseinrede muss man aber doch um der Unterweisung und Befestigung willen überall auch den etwaigen Bedenken mancher Leute Raum geben, damit es nicht den Anschein gewinne, als würden die einzelnen Verkehrtheiten ohne spezielle Prüfung bloss auf vorgefasste Meinung hin verworfen, besonders die in Rede stehende, welche wähnt, die lautere Wahrheit zu besitzen, indem sie glaubt, man könne sich den einzigen Gott nicht anders vorstellen, als wenn man einen und denselben Vater, Sohn und hl. Geist nennt. Das klingt dann so, als wenn er, der eine, nicht auch dann alles wäre, wenn alles aus einem kommt, versteht sich in Folge der Einheit einer Substanz, und als ob nicht trotzdem das Geheimnis der sogenannten Ökonomie gewahrt würde, welches die Einheit in eine Dreiheit zerlegt und drei Personen vorschreibt, den Vater, den Sohn und den hl. Geist; aber drei nicht der Wesenheit, sondern der Stellung nach, nicht der Substanz, sondern der Form nach, nicht der Macht, sondern der Spezies nach, dabei aber von einer Substanz, einer Wesenheit und einer Macht. Denn sie sind nur ein Gott, aus welchem jene Stufen, Formen und Einzelwesen unter dem Namen Vater, Sohn und hl. Geist hergeleitet werden. In welcher Weise dabei ein Zählen ohne Theilung statthaft ist, wird der Verlauf unserer Verhandlung darthun.
Edition
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Adversus Praxean
CAP.2.
[1] Itaque post tempus pater natus et pater passus, ipse deus dominus omnipotens, Iesus Christus praedicatur. nos vero et semper, et nunc magis ut instructiores per paracletum, deductorem scilicet omnis veritatis, unicum quidem deum credimus, sub hac tamen dispensatione, quam oi0konomi/an dicimus, ut unici dei sit et filius, sermo ipsius qui ex ipso processerit, per quem omnia facta sunt et sine quo factum est nihil: hunc missum a patre in virginem et ex ea natum hominem et deum, filium hominis et filium dei, et cognominatum Iesum Christum : hunc passum, hunc mortuum et sepultum secundum scripturas, et resuscitatum a patre et in caelo resumptum sedere ad dexteram patris venturum iudicare vivos et mortuos : qui exinde miserit, secundum promissionem suam, a patre spiritum sanctum paracletum, sanctificatorem fidei eorum qui credunt in patrem et filium et spiritum sanctum.
[2] hanc regulam ab initio evangelii decucurrisse, etiam ante priores quosque haereticos nedum ante Praxean hesternum, probabit tam ipsa posteritas omnium haereticorum quam ipsa novellitas Praxeae hesterni. quo peraeque adversus universas haereses iam hinc praeiudicatum sit id esse, verum quodcunque primum, id esse adulterum quodcunque posterius.
[3] sed salva ista praescriptione ubique tamen propter instructionem et munitionem quorundam dandus est etiam retractatibus locus, vel ne videatur unaquaeque perversitas non examinata sed praeiudicata damnari, maxime haec quae se existimat meram veritatem possidere dum unicum deum non alias putat credendum quam si ipsum eundemque et patrem et filium et spiritum sanctum dicat:
[4] quasi non sic quoque unus sit omnia dum ex uno omnia, per substantiae scilicet unitatem, et nihilo minus custodiatur οιθκονομι/αφ sacramentum quae unitatem in trinitatem disponit, tres dirigens patrem et filium et spiritum, tres autem non statu sed gradu, nec substantia sed forma, nec potestate sed specie, unius autem substantiae et unius status et unius potestatis, quia unus deus ex quo et gradus isti et formae et species in nomine patris et filii et spiritus sancti deputantur. quomodo numerum sine divisione patiuntur procedentes tractatus demonstrabunt.