5.
Allein, vielleicht wäre es leichter zu glauben, der Apostel Paulus habe etwas nicht im Einklange mit der Wahrheit geschrieben, als daß der Apostel Petrus etwas nicht auf die rechte Art getan habe. Wenn diese Annahme zutreffend ist, dann müssen wir auch sagen: es ist leichter zu glauben, daß das Evangelium lüge, als daß der Herr von Petrus verleugnet worden sei1; und eher lüge auch das Buch der Könige2, als daß ein so großer, von Gott dem Herrn so hervorragend bevorzugter Prophet durch böse Begierde nach einem fremden Weibe und durch dessen Heimführung einen Ehebruch und durch Tötung ihres Gatten einen so abscheulichen Menschenmord begangen habe. Nein! Da will ich doch lieber die Heilige Schrift, die das höchste, vom Himmel selbst beglaubigte Ansehen besitzt, mit voller Überzeugung von ihrer Wahrhaftigkeit lesen und aus ihr das S. 294 Lob, den Tadel oder das Verdammungsurteil der Menschen kennen lernen, als daß das Wort Gottes selbst mir überall verdächtig wird, indem ich mich scheue, gewisse Handlungen von Personen, die sonst einen lobenswerten Vorrang besitzen, als tadelnswert anzuerkennen.
