XIII. 51.
Du aber, o Bruder, wirst offenbar unzweifelhaft zur Kirche übertreten, wenn du auf die eitle Ehre vor den Menschen kein Gewicht legst und die Scham vor den Toren verachtest, die sprechen werden: „Warum zerstörst du jetzt, was du früher aufbautest?“1 Ich weiß ja, daß du unsere Kirche als die wahre erkennst, und ich brauche die Zeugnisse für diese deine Erkenntnis nicht weit her zu holen. Du hast nämlich gleich an den Anfang deines Briefes, den ich soeben beantworte, die Worte gestellt: „Ich weiß sehr wohl, daß du lange dem christlichen Glauben fernstandest, dich früher wissenschaftlichen Bestrebungen hingabest und ehrenvoller Ruhe pflogest. Später hast du dich zum christlichen Glauben bekehrt und — wie ich vielseitigen juristischen Berichten entnehme — dich mit Rechtsfragen beschäftigt.“ Hast du jenen Brief an mich gesandt, so sind dies ohne Frage deine eigenen Worte. Gibst du also zu, daß ich mich zum christlichen Glauben bekehrt habe, während ich mich doch weder zu den Donatisten noch zu den Rogatisten bekehrt habe, so gestehst du damit ohne Zweifel ein, daß der christliche Glaube auch außerhalb der Gemeinschaft der Rogatisten und Donatisten zu finden ist. Dieser Glaube ist nach unserer Lehre bei allen Völkern verbreitet, die nach Gottes Ausspruche in Abrahams Samen gesegnet werden. Warum trägst du also S. 383 noch Bedenken, zu deiner Ansicht zu stehen, als etwa aus dem Grunde, weil du Scham empfindest, früher anders gesinnt gewesen zu sein oder eine andere Ansicht vertreten zu haben? Während du dich aber schämst, deinen Irrtum gut zu machen, schämst du dich nicht, in ihm zu verharren, was doch weit schmachvoller ist.
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Hier folge ich der Lesart der Mauriner. ↩