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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
L. (Nr. 120.) An Consentius

19.

Jene Gerechtigkeit aber, die das Leben in sich selbst trägt, ist ohne Zweifel Gott, der ohne Veränderlichkeit lebt. Wie aber diese Gerechtigkeit das Leben in sich selbst trägt, so wird sie auch für uns das Leben, wenn wir ihrer auf irgendeine Weise teilhaftig werden; und je mehr oder weniger gerecht wir sind, um so mehr oder weniger hängen wir ihr an. Darum steht von dem eingeborenen Sohne Gottes, der die Weisheit und Gerechtigkeit des Vaters ist und sie immer in sich selbst trägt, geschrieben, „daß er uns von Gott geworden sei Weisheit und Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung, damit, wie geschrieben steht, wer sich rühmt, im Herrn sich rühme“1. Du hast dies zwar selbst eingesehen, indem du die Bemerkung hinzufügtest: „Man müßte nur etwa nicht darunter die Gerechtigkeit im Sinne menschlicher Billigkeit, sondern allein jene Gerechtigkeit verstehen, die Gott selbst ist.“ Ja gewiß, Gott, der Allerhöchste, ist die wahre Gerechtigkeit, oder der wahre S. 480 Gott ist die höchste Gerechtigkeit; und nach dieser zu hungern und zu dürsten, ist während unserer Pilgerschaft auf Erden unsere Gerechtigkeit, später von ihr gesättigt zu werden, das ist unsere volle Gerechtigkeit in der Ewigkeit. Denn wir sollen uns nicht Gott vorstellen, als wäre er unserer Gerechtigkeit ähnlich, sondern vielmehr denken, daß wir Gott um so ähnlicher sind, je gerechter wir durch Teilnahme an ihm zu sein vermögen.


  1. 1 Kor. 1, 30 und 31. ↩

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