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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
II. (Nr. 130.) An Proba

VIII. 15.

Warum also zerstreuen wir uns durch die Rücksicht auf viele Dinge, fragen, worum wir beten sollen, und fürchten, wir könnten vielleicht nicht so beten, wie es sein soll? Warum sprechen wir nicht lieber mit dem Psalm: „Eins habe ich vom Herrn erbeten, wiederum verlange ich’s: daß ich weile im Hause des Herrn alle Tage meines Lebens, daß ich die Lieblichkeit Gottes betrachte und seinen Tempel besuche“?1 Dort entsteht die Gesamtheit „aller Tage des Lebens“ nicht dadurch, daß sie kommen, auch ist dort nicht der Anfang des S. 507 einen Tages das Ende des anderen, sondern alle Tage sind dort zugleich und ohne Ende; hat ja doch auch das Leben selbst, dessen Tage sie sind, kein Ende, Um dieses glückselige Leben zu erlangen, lehrt uns derjenige, der das wahre glückselige Leben ist, zu beten nicht mit vielen Worten, gleich als ob wir um so eher erhört würden, je zungenfertiger wir sind, während wir doch zu dem beten, der, wie der Herr selbst sagt, weiß, was wir bedürfen, noch ehe wir ihn darum bitten. Es könnte deshalb auffallend erscheinen, daß der Herr, der doch weiß, was wir bedürfen, noch ehe wir ihn darum bitten, trotz dieses Verbotes vieler Worte uns zum Gebete mit den Worten ermahnt: „Man muß allezeit beten und darf, nicht davon ablassen“2. Auch stellt er uns das Beispiel einer Witwe vor Augen, die gegen ihren Widersacher Recht bekommen wollte und durch öfteres Drängen einen ungerechten Richter dazu bewog, ihr Gehör zu schenken, wobei dieser sich nicht von Gerechtigkeit oder Barmherzigkeit bestimmen ließ, sondern vom Überdruß. Daraus sollten wir die Lehre schöpfen, um wieviel gewisser der barmherzige und gerechte Gott und Herr uns erhört, wenn wir ohne Unterlaß beten, da diese Witwe von einem ungerechten und gottlosen Richter bei ihrem beständigen Drängen nicht zurückgewiesen werden konnte. Wie gern und freudig muß außerdem wohl Gott die guten Wünsche derer erfüllen, die, wie er weiß, anderen ihre Beleidigungen vergeben, da selbst jene ihr Ziel erreichte, die Rache an ihrem Gegner verlangte. Auch jener, der plötzlich den Besuch eines reisenden Freundes erhielt, aber nichts ihm vorzusetzen hatte, wollte von einem anderen Freunde drei Brote entlehnen, (wodurch vielleicht die Dreifaltigkeit des einen göttlichen Wesens angedeutet ist); so weckte er als höchst dringlicher und lästiger Bittsteller ihn, obwohl er schon mit seinen Knechten schlief, so daß dieser ihm gab, so viel er wollte, wobei auch er mehr sich der Störung entledigen als ihm einen Gefallen erweisen wollte3. Erkennen wir also daraus, wieviel wohlwollender derjenige S. 508 gibt, der den Schlaf nicht kennt, der vielmehr uns zum Gebete erweckt, wenn wir schlafen; wird doch selbst zum Geben gezwungen, wer gegen seinen Willen, von einem Bittsteller aus dem Schlafe geweckt wird.


  1. Ps. 26, 4. ↩

  2. Luk. 18, 1. ↩

  3. Luk. 11, 5-13. ↩

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