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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
XI. (Nr. 177.) An Papst Innozentius

13.

Das Gesetz aber, das schriftlich gegeben wurde, trat dazwischen, wie der Apostel sagt1, damit die Sünde überfließe. Von diesem Gesetze sagt er auch: „Wenn also vom Gesetze die Erbschaft kommt, so kommt sie nicht von der Verheißung; dem Abraham aber hat sie Gott durch die Verheißung geschenkt. Wozu also das Gesetz? Der Übertretung wegen ist es gegeben, bis S. 614 der Same käme, dem die Verheißung gegeben ist; durch Engel ist es angeordnet in eines Mittlers Hand, Ein Mittler aber ist nicht für einen, Gott aber ist einer. Ist also das Gesetz gegen die Verheißungen Gottes? Das sei ferne. Denn wenn ein Gesetz gegeben wäre, das Leben spenden könnte, so wäre in der Tat die Gerechtigkeit aus dem Gesetze. Allein die Schrift hat alles unter der Sünde verschlossen, auf daß die Verheißung durch den Glauben Christi den Gläubigen zuteil werde“2. Daraus zeigt sich also hinreichend, daß der Zweck des Gesetzes war, zur Erkenntnis der Sünde zu führen und sie durch Übertretung zu mehren. „Denn wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung”3. Und so sollte man dem Siege der Sünde gegenüber zur Gnade, die in den Verheißungen enthalten ist, seine Zuflucht nehmen; so sollte auch das Gesetz nicht gegen die Verheißungen Gottes sein. Denn durch es wird die Erkenntnis der Sünde bewirkt und durch die Übertretung des Gesetzes das Überfließen der Sünde herbeigeführt, damit man sich nach den Verheißungen Gottes zum Zwecke der Errettung sehne und damit in dem Menschen die Gerechtigkeit ihren Anfang nehme: nicht seine eigene, sondern die Gerechtigkeit Gottes, das heißt die durch Gottes Gnade verliehene.


  1. Röm. 5, 20. ↩

  2. Gal. 3, 18—22. ↩

  3. Röm. 4, 15. ↩

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