5.
Gut ist es also für den Menschen, daß er mitallen Kräften seines freien Willens in Wahrheit spreche: „Meine Stärke will ich bei Dir bewahren“1. Denn jener, der ohne Gottes Hilfe das von Gott Empfangene bewahren zu können glaubte, reiste in ein fernes Land, lebte verschwenderisch, verbrauchte alles und ging endlich, durch das Elend harter Knechtschaft gedemütigt in sich, indem er sprach: „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen“2. Wie hätte er diesen guten Gedanken haben können, wenn nicht der barmherzige S. 634 Vater ihm diesen im verborgenen eingegeben hätte? Das erkannte jener Diener des Neuen Bundes, da er sprach: „Nicht weil wir vermögend sind, von uns selbst etwas zu denken als aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit ist aus Gott“3. Wenn darum der Psalmist sagt: „Meine Stärke will ich bei Dir bewahren“, so fügt er die Ursache bei, die ihn zur Verwahrung fähig macht, oder vielmehr er nennt den Wächter, durch den er seine Stärke verwahrt, indem er spricht: „Denn Du, o Gott, bist mein Helfer“4. Er tut dies, um nicht dieses Verfahren seinen eigenen Kräften zuzuschreiben, gleichsam als ob es ihm selbst in den Sinn gekommen wäre. Denn „wenn der Herr die Stadt nicht bewacht, so wachen die Wächter umsonst“5, und „der Wächter Israels schläft und schlummert nicht“6.