11.
Wenn sich aber für diese Worte des Apostels kein anderer Sinn finden läßt und seine Meinung ohne Frage keine andere war als jene, die auch die Worte von selbst nahelegen: daß es nämlich am Ende der Welt und bei der Ankunft des Herrn solche geben werde, die des Leibes nicht beraubt, aber mit der Unsterblichkeit bekleidet werden, „so daß das Sterbliche vom Leben verschlungen wird“1, so stimmt mit diesem Ausspruch ohne Zweifel überein, was wir in der Glaubensregel2 bekennen, daß der Herr kommen werde, zu richten die Lebendigen und die Toten. Wir haben dann hier nicht unter den Lebendigen die Gerechten, unter den Toten S. 677 die Ungerechten zu verstehen, obwohl die Gerechten und die Ungerechten gerichtet werden, sondern unter den Lebenden diejenigen, die die Ankunft des Herrn noch nicht vom Leibe geschieden, unter den Toten diejenigen, die sie bereits vom Leibe geschieden treffen wird. Wenn nun dies in der Tat der richtige Sinn ist, so wird man mit einer anderen Stelle in Konflikt geraten. Denn wie könnte man die Worte: „Was du aussäest, wird nicht belebt, wenn es zuvor nicht stirbt“3, und: „Wir alle werden auferstehen“4, oder: „Wir alle werden entschlafen“ so auslegen, daß sie mit der Ansicht vereinbar sind, daß einige mit ihren Leibern ewig leben sollen, ohne den Tod zu kosten?