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Werke Tertullian (160-220) De virginibus velandis

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De Virginibus Velandis

XV.

[1] Sed enim vera et tota et pura virginitas nihil magis timet quam semetipsam. Etiam feminarum oculos pati non vult: alios ipsa oculos habet. Confugit ad velamen capitis quasi ad galeam, quasi ad clipeum, qui bonum suum protegat adversus ictus temptationum, adversus iacula scandalorum, adversus suspiciones et susurros et aemulationem, ipsum quoque livorem. [2] Nam est aliquid, etiam apud ethnicos metuendum, quod fascinum vocant, infeliciorem laudis et gloriae enormioris eventum. Hoc nos interdum diabolo interpretamur, ipsius enim est boni odium, interdum deo deputamus, illius est enim superbiae iudicium, extollentis humiles et deprimentis elatos. [3] Timebit itaque virgo sanctior vel in nomine fascini hinc adversarium, inde deum, illius lividum ingenium, huius censorium lumen, et gaudebit sibi soli et deo nota. Sed et si cui innotuerit, sapit, si temptationibus gradum ob(s)truxerit. [4] Quis enim audebit oculis suis premere faciem clausam, faciem non sentientem, faciem, ut dixerim, tristem? Quicumque malus cogitatus ipsa severitate frangetur. Iam se etiam mulierem negat, quae virginem celat.

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Über die Verschleierung der Jungfrauen. (BKV)

15. Cap. Wenn die Jungfrau sich verschleiert, so wird sie den bösen Blicken entgehen und allen Versuchungen den Weg abschneiden.

Die echte, vollständige und reine Jungfräulichkeit hat vor nichts grössere Furcht als vor sich selbst. Sie wünscht auch die Augen der Frauen nicht ertragen zu müssen. Sie selber hat andere Augen. Sie nimmt ihre Zuflucht zum Schleier als zu ihrem Helm, als zu ihrem Schild, der ihren Schatz decken soll gegen die Pfeile der Versuchung, gegen die Geschosse der Ärgernisse, gegen Verdacht, Ohrenbläserei, Feindschaft und auch gegen den Neid. Denn es gibt ein gewisses Etwas, was auch nach der Ansicht der Heiden zu fürchten ist; man nennt es den bösen Blick, den unglücklichen Ausgang des zu grossen Lobes und Ruhmes. Wir geben dies manchmal dem Teufel schuld; denn sein ist der Hass des Guten, zuweilen aber schreiben wir es Gott zu; denn sein ist das Gericht über die Hoffart; er erhöht die Demütigen und stürzt die Hohen. Eine recht heilige Jungfrau wird mithin schon um des bösen Blickes willen auf der einen Seite den bösen Feind, auf der andern Seite Gott fürchten, des einen neidischen Trug, des andern richtendes Auge, und froh sein, wenn sie nur sich selbst und Gott bekannt ist. Aber auch dann, wenn jemand sie kennt, thut sie klug, wenn sie den Versuchungen den Weg verbaut. Denn wer wird es noch wagen, mit seinen Blicken einem Antlitze lästig zu fallen, S. 374 das geschlossen ist, das nichts fühlt, das sozusagen traurig ist?! Jeglicher böse Gedanke wird durch den Ernst desselben gestört werden. Diejenige, welche ihre Jungfrauschaft verbirgt, entsagt dann förmlich auch ihrer Eigenschaft als Weib.

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