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Über die Verschleierung der Jungfrauen. (BKV)
9. Cap. Darum verlangt die Kirchendisciplin, dass alle Frauenspersonen in der Kirche verschleiert seien, und auch die gottgeweihten Jungfrauen sollen es nicht etwa als eine Auszeichnung für sich beanspruchen, unverschleiert erscheinen zu dürfen.
Sehen wir nun zu, ob auch das, was die Kirchendisciplin in betreff der Weiber vorschreibt, sich ebenso auf die Jungfrauen beziehe, wie wir hinsichtlich der Fingerzeige der Natur und der Sache gezeigt haben, dass sie auch auf die Jungfrauen passe. Es wird dem Weibe nicht gestattet, in der Kirche Reden zu halten, auch nicht zu lehren, zu taufen, zu opfern, und sich einen Anteil an irgend welchem Amte des Mannes, geschweige denn gar der priesterlichen Obliegenheiten, anzumassen. Sehen wir zu, ob der Jungfrau etwas davon erlaubt sei! Wenn der Jungfrau nichts davon erlaubt ist, sondern wenn sie in allen Dingen denselben Bedingungen unterworfen ist und in der Notwendigkeit der Demut gleich steht mit dem Weibe, warum sollte ihr denn in jenem einen Punkte gestattet sein, was dem Weibe nicht gestattet ist? Wenn eine eine Jungfrau ist und ihren Leib heilig zu halten sich vorgenommen hat, verdient sie dann etwa eine Bevorzugung, die ihrem Lose zuwider ist? Erhält sie den Schleier, damit sie in der Kirche geehrt und ausgezeichnet erscheine und die der Heiligung zukommende Ehre in der Freiheit ihres Hauptes zur Schau trage? Passender hätte sie ja durch irgend einen der Stellung oder dem Wirkungskreise des Mannes zustehenden Vorzug geehrt werden können! So kenne ich allerdings einen Fall, dass irgendwo eine Jungfrau von noch nicht zwanzig Jahren in den Rang der Witwen versetzt worden ist. Wenn der Bischof ihr eine Unterstützung schuldig war, so hätte er sie ihr jedenfalls in anderer Weise ohne Verletzung der Kirchendisciplin zuwenden können. Dann würde sie sich nicht jetzt als etwas auffallendes, um nicht zu sagen monströses, in der Kirche bemerklich machen, als eine Jungfrau-Witwe. Die Sache wird dadurch noch ungeheuerlicher, weil sie als Witwe auch ihr Haupt nicht bedeckt und so beide Eigenschaften ableugnet, die Jungfräulichkeit, da sie als Witwe angesehen wird, und die Witwenschaft, indem sie Jungfrau genannt wird. Aber sie sitzt nun da mit demselben Ansehen, unverschleiert, weil auch Jungfrau, auf dem Kirchensitz, wohin manchmal, abgesehen von ihren 60 Jahren,1 nicht bloss Witwen eines Mannes, d. i. Verheiratete, sondern sogar Mütter gewählt werden, und zwar solche, welche Kinder erzogen haben, damit sie nämlich, mit Erfahrungen über alle Seelenzustände ausgerüstet, auch die andern leichter durchschauen S. 368 und ihnen mit Rat und Trost beistehen können und damit sie nichtsdestoweniger alles durchgemacht haben, worin das Weib sich bewähren kann. Folglich ist der Jungfrau keine Auszeichnung in Hinsicht auf den Platz gestattet.
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Welche der Apostel fordert, 1. Tim. 5, 9. ↩
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On the Veiling of Virgins
Chapter IX.--Veiling Consistent with the Other Rules of Discipline Observed by Virgins and Women in General.
Let us now see whether, as we have shown the arguments drawn from nature and the matter itself to be applicable to the virgin as well (as to other females), so likewise the precepts of ecclesiastical discipline concerning women have an eye to the virgin.
It is not permitted to a woman to speak in the church; 1 but neither (is it permitted her) to teach, nor to baptize, nor to offer, nor to claim to herself a lot in any manly function, not to say (in any) sacerdotal office. Let us inquire whether any of these be lawful to a virgin. If it is not lawful to a virgin, but she is subjected on the self-same terms (as the woman), and the necessity for humility is assigned her together with the woman, whence will this one thing be lawful to her which is not lawful to any and every female? If any is a virgin, and has proposed to sanctify her flesh, what prerogative does she (thereby) earn adverse to her own condition? Is the reason why it is granted her to dispense with the veil, that she may be notable and marked as she enters the church? that she may display the honour of sanctity in the liberty of her head? More worthy distinction could have been conferred on her by according her some prerogative of manly rank or office! I know plainly, that in a certain place a virgin of less than twenty years of age has been placed in the order of widows! whereas if the bishop had been bound to accord her any relief, he might, of course, have done it in some other way without detriment to the respect due to discipline; that such a miracle, not to say monster, should not be pointed at in the church, a virgin-widow! the more portentous indeed, that not even as a widow did she veil her head; denying herself either way; both as virgin, in that she is counted a widow, and as widow, in that she is styled a virgin. But the authority which licenses her sitting in that seat uncovered is the same which allows her to sit there as a virgin: a seat to which (besides the "sixty years" 2 not merely "single-husbanded" (women)--that is, married women--are at length elected, but "mothers" to boot, yes, and "educators of children;" in order, forsooth, that their experimental training in all the affections may, on the one hand, have rendered them capable of readily aiding all others with counsel and comfort, and that, on the other, they may none the less have travelled down the whole course of probation whereby a female can be tested. So true is it, that, on the ground of her position, nothing in the way of public honour is permitted to a virgin.