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Über die Verschleierung der Jungfrauen. (BKV)
10. Cap. Denn auch die ehelosen Männer geniessen keiner derartigen Auszeichnung, obwohl sie vielleicht mehr Anspruch darauf hätten.
Auch keine Ehre durch irgend welche Abzeichen. Es ist schon hart genug, dass die Weibsleute, die doch in allem den Männern untergeordnet sind, ein ehrendes Kennzeichen ihrer Jungfrauschaft zur Schau tragen, um dessentwillen sie von den Brüdern hochgeachtet, geehrt und verherrlicht werden, während so viele jungfräuliche Männer, so viele freiwillig Verschnittene einhergehen, ohne dass ihr Vorzug bemerkbar wäre, indem sie nichts tragen, was sie auszeichnete. Sie sollten doch auch irgend welche Abzeichen für sich in Anspruch nehmen, entweder die Federbüsche der Garamanten, die Kopfbinden der Barbaren, die Cicaden1 der Athener, die Haarbüschel der Deutschen, die Tätowierungen der Bretonen, oder im Gegenteil, sie sollten sich mit verschleiertem Haupte in der Kirche verbergen. Wir sind überzeugt, dass der h. Geist den jungfräulichen Männern Zugeständnisse der Art viel eher hätte machen können, wenn er sie den Weibern gemacht hätte, da den Männern, abgesehen von dem höhern Ansehen ihres Geschlechtes, auch um der Enthaltsamkeit selbst willen höhere Ehre gebührt hätte. Je stärkere und brennendere Begierde dieses Geschlecht gegen die Weiber empfindet, desto schwieriger ist die Beherrschung des heftigeren Triebes, und desto mehr jeder Auszeichnung würdig, wenn die Schaustellung der Jungfräulichkeit überhaupt etwas würdiges ist. Hat nicht Enthaltsamkeit den Vorzug vor der Jungfräulichkeit? sei es die der Witwer oder sei es, dass man infolge einer Übereinkunft sich der gemeinsamen Herabwürdigung bereits begeben habe. Denn die Jungfräulichkeit ist Gnade, die Enthaltsamkeit aber Tugend. Das nicht mehr zu begehren, in dessen Begehren man alt geworden ist, das kostet gewaltigen Kampf. Die Dinge aber, deren Genuss man nicht kennt, wird man nicht begehren, da man die genossene Begierde nicht zu überwinden hat. Wie wäre es also möglich, dass Gott nicht viel eher den Männern etwas derartiges als Auszeichnung zugebilligt haben sollte, schon weil sie ihm als sein Ebenbild näher stehen und weil sie sich mehr angestrengt haben. Wenn er aber dem Manne nichts zugebilligt hat, dann der Frau noch viel weniger.
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Zwei Haarbüschel, die in Form von Hörnchen auf dem Vorderkopfe seitwärts in die Höhe standen. Vgl. Rich. s. v. Corymbos. ↩
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On the Veiling of Virgins
Chapter X.--If the Female Virgins are to Be Thus Conspicuous, Why Not the Male as Well?
Nor, similarly, (is it permitted) on the ground of any distinctions whatever. Otherwise, it were sufficiently discourteous, that while females, subjected as they are throughout to men, bear in their front an honourable mark of their virginity, whereby they may be looked up to and gazed at on all sides and magnified by the brethren, so many men-virgins, so many voluntary eunuchs, should carry their glory in secret, carrying no token to make them, too, illustrious. For they, too, will be bound to claim some distinctions for themselves--either the feathers of the Garamantes, or else the fillets of the barbarians, or else the cicadas of the Athenians, or else the curls of the Germans, or else the tattoo-marks of the Britons; or else let the opposite course be taken, and let them lurk in the churches with head veiled. Sure we are that the Holy Spirit could rather have made some such concession to males, if He had made it to females; forasmuch as, besides the authority of sex, it would have been more becoming that males should have been honoured on the ground of continency itself likewise. The more their sex is eager and warm toward females, so much the more toil does the continence of (this) greater ardour involve; and therefore the worthier is it of all ostentation, if ostentation of virginity is dignity. For is not continence withal superior to virginity, whether it be the continence of the widowed, or of those who, by consent, have already renounced the common disgrace (which matrimony involves)? 1 For constancy of virginity is maintained by grace; of continence, by virtue. For great is the struggle to overcome concupiscence when you have become accustomed to such concupiscence; whereas a concupiscence the enjoyment whereof you have never known you will subdue easily, not having an adversary (in the shape of) the concupiscence of enjoyment. 2 How, then, would God have failed to make any such concession to men more (than to women), whether on the ground of nearer intimacy, as being "His own image," or on the ground of harder toil? But if nothing (has been thus conceded) to the male, much more to the female.