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Über die Verschleierung der Jungfrauen. (BKV)
15. Cap. Wenn die Jungfrau sich verschleiert, so wird sie den bösen Blicken entgehen und allen Versuchungen den Weg abschneiden.
Die echte, vollständige und reine Jungfräulichkeit hat vor nichts grössere Furcht als vor sich selbst. Sie wünscht auch die Augen der Frauen nicht ertragen zu müssen. Sie selber hat andere Augen. Sie nimmt ihre Zuflucht zum Schleier als zu ihrem Helm, als zu ihrem Schild, der ihren Schatz decken soll gegen die Pfeile der Versuchung, gegen die Geschosse der Ärgernisse, gegen Verdacht, Ohrenbläserei, Feindschaft und auch gegen den Neid. Denn es gibt ein gewisses Etwas, was auch nach der Ansicht der Heiden zu fürchten ist; man nennt es den bösen Blick, den unglücklichen Ausgang des zu grossen Lobes und Ruhmes. Wir geben dies manchmal dem Teufel schuld; denn sein ist der Hass des Guten, zuweilen aber schreiben wir es Gott zu; denn sein ist das Gericht über die Hoffart; er erhöht die Demütigen und stürzt die Hohen. Eine recht heilige Jungfrau wird mithin schon um des bösen Blickes willen auf der einen Seite den bösen Feind, auf der andern Seite Gott fürchten, des einen neidischen Trug, des andern richtendes Auge, und froh sein, wenn sie nur sich selbst und Gott bekannt ist. Aber auch dann, wenn jemand sie kennt, thut sie klug, wenn sie den Versuchungen den Weg verbaut. Denn wer wird es noch wagen, mit seinen Blicken einem Antlitze lästig zu fallen, S. 374 das geschlossen ist, das nichts fühlt, das sozusagen traurig ist?! Jeglicher böse Gedanke wird durch den Ernst desselben gestört werden. Diejenige, welche ihre Jungfrauschaft verbirgt, entsagt dann förmlich auch ihrer Eigenschaft als Weib.
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On the Veiling of Virgins
Chapter XV.--Of Fascination.
Nay, but true and absolute and pure virginity fears nothing more than itself. Even female eyes it shrinks from encountering. Other eyes itself has. It betakes itself for refuge to the veil of the head as to a helmet, as to a shield, to protect its glory against the blows of temptations, against the dam of scandals, against suspicions and whispers and emulation; (against) envy also itself. For there is a something even among the heathens to be apprehended, which they call Fascination, the too unhappy result of excessive praise and glory. This we sometimes interpretatively ascribe to the devil, for of him comes hatred of good; sometimes we attribute it to God, for of Him comes judgment upon haughtiness, exalting, as He does, the humble, and depressing the elated. 1 The more holy virgin, accordingly, will fear, even under the name of fascination, on the one hand the adversary, on the other God, the envious disposition of the former, the censorial light of the latter; and will joy in being known to herself alone and to God. But even if she has been recognized by any other, she is wise to have blocked up the pathway against temptations. For who will have the audacity to intrude with his eyes upon a shrouded face? a face without feeling? a face, so to say, morose? Any evil cogitation whatsoever will be broken by the very severity. She who conceals her virginity, by that fact denies even her womanhood.
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Comp. Ps. cxlvii. (in LXX. and Vulg. cxlvi.) 6; Luke i. 52. ↩