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Über die Verschleierung der Jungfrauen. (BKV)
3. Cap. Die Opposition gegen diese Sitte geht nur von verweltlichten Jungfrauen aus und thut ebenso der Sittsamkeit Abbruch, als sie auf unrichtigen Begriffen beruht.
Aber wollten denn die „hochwürdigsten Amtsvorgänger” auch nicht einmal, dass man unter den Gewohnheiten Umschau halte? Doch man verhielt sich bei uns bis auf die jüngste Zeit in duldsamerer Weise hinsichtlich beider Gewohnheiten gleich. Es war dem Gutdünken überlassen, sich, wie es jede wollte, entweder zu verschleiern oder preiszugeben, wie auch zu heiraten, was ja auch weder geboten noch verboten ist. Die richtige Ansicht begnügte sich damit, mit dem Herkommen zu unterhandeln, um stillschweigend wenigstens teilweise ihres Daseins zu geniessen unter dem Namen Herkommen. Allein weil die Erkenntnis angefangen hatte, zuzunehmen, und es sich infolge der Erlaubtheit beider Sitten zu erkennen gab, welches der bessere Teil sei, so begann sofort der Feind alles Guten, besonders der guten Einrichtungen, sein Werk. Die Jungfrauen der Menschen im Gegensatz zu den Jungfrauen Gottes gehen umher mit ganz unbedecktem Antlitz, zu verwegener Frechheit aufgestachelt und erschienen als Jungfrauen, sie, die sich wohl eine Bitte an die Männer erlauben können, geschweige denn etwas derartiges, dass ihnen ihre Gegnerinnen, die um so grössere Freiheit geniessen, weil sie allein Christi Dienerinnen sind, ausgeliefert werden. „Wir ärgern uns daran,” sagen sie, „dass die einen so, die anderen so gehen”, und sie wollen lieber Ärgernis leiden als eine Anspornung. Ärgern aber ist, wenn ich mich nicht sehr irre, nicht ein Beweis für die Güte, sondern für die Schlechtigkeit einer Sache, und es erbaut zur Sünde. Gute Thaten gereichen niemandem zum Ärgernis, höchstens einem bösen Gemüte. Wenn Sittsamkeit, Ehrbarkeit, Abscheu vor Ruhmsucht und das Bestreben, Gott allein zu gefallen, etwas gutes ist, dann sollten ihren eigenen schlechten Zustand diejenigen erkennen, welche sich an etwas so gutem ärgern. Denn wie? Falls die Unenthaltsamen vorgeben, an den Enthaltsamen Ärgernis zu nehmen, ist dann die Enthaltsamkeit abzuschaffen? Ist etwa die Monogamie zu verwerfen, damit die mehrmals Verheirateten sich nicht daran ärgern? Warum sollten sich nicht umgekehrt vielmehr jene darüber beklagen, dass ihnen die Ausgelassenheit und Frechheit einer bloss ostensibeln Jungfräulichkeit zum Ärgernis gereiche? Also S. 359 wegen solcher feilen Personen sollen sich die heiligen Jungfrauen in die Kirche zerren lassen, errötend darüber, dass sie so allen kenntlich in der Mitte stehen, erschrocken, dass sie entschleiert sind, herbeigeschleppt gleichwie zur Entehrung?! Dem kommt es nämlich gleich, und das wollen sie doch nicht dulden. Jede Zurschaustellung einer wahren Jungfrau ist eine Entehrung derselben, und doch ist das Erleiden einer fleischlichen Gewaltthat noch das Geringere, weil sie nur Folge einer natürlichen Verrichtung ist. Da in der Jungfrau der Geist selbst durch Wegnahme des Schleiers verletzt wird, so hat sie gelernt, verlieren, was sie hütete. O über die gottesräuberischen Hände, welche eine gottgeweihte Tracht beseitigen konnten! Was hätte ein Verfolger schlimmeres thun können, falls er nämlich wusste, dass die Jungfrau sich den Schleier erwählt hatte. Du hast das Mädchen am Haupte entblösst, und schon hat sie ganz aufgehört, Jungfrau zu sein; sie ist eine andere geworden. Erhebe dich also, o Wahrheit, erhebe dich und brich los, sozusagen, aus den Fesseln deiner Geduld! Ich wünschte, dass du gar keine Gewohnheit mehr in Schutz nehmest. Denn schon wird auch die, unter deren Schutz du dich des Daseins erfreutest, bekämpft. Zeige, dass du es bist, die die Jungfrau verhüllt. Erkläre selber deine eigenen Schriften, welche von dem Herkommen ignoriert werden. Denn wenn dasselbe sie verstände, so würde es gar nicht existieren.
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On the Veiling of Virgins
Chapter III.--Gradual Development of Custom, and Its Results. Passionate Appeal to Truth.
But not even between customs have those most chaste 1 teachers chosen to examine. Still, until very recently, among us, either custom was, with comparative indifference, admitted to communion. The matter had been left to choice, for each virgin to veil herself or expose herself, as she might have chosen, just as (she had equal liberty) as to marrying, which itself withal is neither enforced nor prohibited. Truth had been content to make an agreement with custom, in order that under the name of custom it might enjoy itself even partially. But when the power of discerning began to advance, so that the licence granted to either fashion was becoming the mean whereby the indication of the better part emerged; immediately the great adversary of good things--and much more of good institutions--set to his own work. The virgins of men go about, in opposition to the virgins of God, with front quite bare, excited to a rash audacity; and the semblance of virgins is exhibited by women who have the power of asking somewhat from husbands, 2 not to say such a request as that (forsooth) their rivals--all the more "free" in that they are the "hand-maids" of Christ alone 3 --may be surrendered to them. "We are scandalized," they say, "because others walk otherwise (than we do);" and they prefer being "scandalized" to being provoked (to modesty). A "scandal," if I mistake not, is an example not of a good thing, but of a bad, tending to sinful edification. Good things scandalize none but an evil mind. If modesty, if bashfulness, if contempt of glory, anxious to please God alone, are good things, let women who are "scandalized" by such good learn to acknowledge their own evil. For what if the incontinent withal say they are "scandalized" by the continent? Is continence to be recalled? And, for fear the multinubists be "scandalized," is monogamy to be rejected? Why may not these latter rather complain that the petulance, the impudence, of ostentatious virginity is a "scandal" to them? Are therefore chaste virgins to be, for the sake of these marketable creatures, dragged into the church, blushing at being recognised in public, quaking at being unveiled, as if they had been invited as it were to rape? For they are no less unwilling to suffer even this. Every public exposure of an honourable virgin is (to her) a suffering of rape: and yet the suffering of carnal violence is the less (evil), because it comes of natural office. But when the very spirit itself is violated in a virgin by the abstraction of her covering, she has learnt to lose what she used to keep. O sacrilegious hands, which have had the hardihood to drag off a dress dedicated to God! What worse could any persecutor have done, if he had known that this (garb) had been chosen by a virgin? You have denuded a maiden in regard of her head, and forthwith she wholly ceases to be a virgin to herself; she has undergone a change! Arise, therefore, Truth; arise, and as it were burst forth from Thy patience! No custom do I wish Thee to defend; for by this time even that custom under which Thou didst enjoy thy own liberty is being stormed! Demonstrate that it is Thyself who art the coverer of virgins. Interpret in person Thine own Scriptures, which Custom understandeth not; for, if she had, she never would have had an existence.