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Über die Verschleierung der Jungfrauen. (BKV)
5. Cap. Fortsetzung. So sei auch der Sprachgebrauch der Genesis.
Allein da man den Ausdruck Frauensperson so nimmt, als passe er nur allein und ausdrücklich auf die, welche mit einem Manne zu thun gehabt hat, so muss von uns der Beweis erbracht werden, dass die eigentliche Bedeutung dieses Wortes auf das Geschlecht an sich, nicht auf eine Stufe dieses Geschlechtes geht, zu welchem allgemein auch die Jungfrauen gerechnet werden. Als dieses zweite menschliche Geschlecht von Gott zum Beistande des Mannes geschaffen wurde, erhielt das weibliche Wesen sofort den Namen Frauensperson, noch im Stande des Glückes, der Würdigkeit fürs Paradies und der Jungfräulichkeit. „Sie wird Weib genannt werden”, heisst es.1 Das ist also der Name, der der Jungfrau, ich sage schon nicht mehr, gemeinsam mit andern, sondern ihr eigentümlich angehörig ist und den sie als Jungfrau vom Anfang an bekommen hat.
Gar nicht übel wollen einige es auf die Zukunft beziehen, wenn es heisst: „Sie wird Weib genannt werden”, als wenn sie das erst hätte werden sollen, sobald das Siegel ihrer Jungfrauschaft gelöst sein würde, da hinzugefügt ist: „Deswegen wird der Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weibe anhängen, und sie werden zwei sein in einem Fleische”! Diese müssten zuerst zeigen, wo hier die Feinheit stecke, und welche Benennung sie, wenn sie erst für die Zukunft Weib genannt worden ist, bis dahin geführt hat. Denn sie kann doch nicht ohne eine, ihre gegenwärtige Eigenschaft ausdrückende Bezeichnung geblieben sein. Was soll es aber heissen, dass sie, die in der Zukunft mit dem ihr bestimmten Namen benannt werden soll, gegenwärtig gar keinen Namen führt?! Allen lebenden Wesen gab Adam Namen, keinem einzigen aber auf Grund seiner zukünftigen Beschaffenheit, sondern nach ihrer augenblicklichen Einrichtung, der eine jede Art diente; sie wurde nach dem benannt, was sie von Anfang an wollte. Wie wurde sie also damals genannt? So oft sie in der hl. Schrift genannt wird, bekommt sie den Namen Weib, noch bevor sie heiratete, niemals den Namen Jungfrau, da sie doch Jungfrau war. Diese Benennung war damals ihre einzige, auch darum, weil der Ausspruch gar nicht in prophetischer Weise gethan wurde. Denn wenn die Schrift berichtet, dass sie beide, Adam und sein Weib, nackt gewesen seien, so geht auch das nicht auf die Zukunft, als wäre sie Weib genannt worden in Vorhersagung ihrer Eigenschaft als Gattin, sondern weil sie, obwohl auch unverehelicht, doch sein Weib war, weil von seiner Substanz entnommen. „Dies ist”, S. 362 sagt er, „Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch und wird Weib genannt werden.”
Auf Grund dessen also hat unter stillschweigendem Mitwissen der Natur das, was in der Seele göttlich ist, selber manche andere Ausdrucksweisen hervorgerufen, welche, wie wir anderweitig werden zeigen können,2 ohne dass die Menschen eine Ahnung davon haben, gewöhnlich durch die hl. Schrift veranlasst sind, und auch den Sprachgebrauch hervorgebracht, dass wir unsere Gattinnen Frauenzimmer oder Weiber nennen, obwohl wir uns bei manchen Dingen auch uneigentlich ausdrücken. Auch die Griechen brauchen das Wort Weib von den Ehefrauen, obwohl sie andere, eigentliche Bezeichnungen für letztere besitzen. Ich ziehe es vor, diesen Sprachgebrauch auf das Zeugnis der hl. Schrift zurückzuführen. Denn als die zwei zu einem Fleische werden durch die eheliche Verbindung, da wird „das Fleisch vom Fleische und das Gebein vom Gebein”, seinem Ursprunge entsprechend Weib3 dessen genannt, aus dessen Substanz es sein Dasein genommen hat, obwohl sie nun seine Gattin geworden. Darum ist „Weib” nicht von Natur aus die Bezeichnung für eine Ehefrau, sondern Ehefrau ist unter besonderem Verhältnis die Benennung eines Weibes. Daher kann auch eine, die keine Gattin ist, Weib genannt werden; was aber nicht Weib ist, kann auch nicht Gattin genannt werden, weil es das nicht sein kann.4
Nachdem also die Bezeichnung für das neu geschaffene weibliche Wesen, nämlich „Weib”, festgestellt und was sie früher war, angegeben ist, nämlich durch den angewiesenen Namen, geht Gott zur prophetischen Weise über und sagt: „Um ihretwillen wird der Mensch Vater und Mutter verlassen.” Folglich ist ihre Benennung von der Vorherverkündigung gesondert, so gut wie auch von der Person selber, und er sagt dies nicht von der Person der Eva selber aus, sondern mit Bezug auf die späteren Frauenspersonen, denen er in der Stammmutter des weiblichen Geschlechts ihre Bezeichnung gegeben hat. Wenn das nicht wäre, wie hätte dann Adam Vater und Mutter, die er nicht hatte, verlassen sollen wegen der Eva? Der prophetische Teil des Ausspruchs also bezieht sich nicht auf Eva, weil auch nicht auf Adam. Denn es ist darin von der Stellung der Verehelichten die Rede, welche um des Weibes willen Vater und Mutter verlassen sollten, was weder bei Eva zutreffen konnte noch bei Adam. Wenn dem nun so ist, so leuchtet ein, dass sie nicht wegen der Zukunft „Weib” genannt worden ist, da diese Zukunft nicht auf sie passte. Dazu kommt, dass Adam selbst den Grund dieser „Bezeichnung” angibt. Da er gesagt hatte: „Sie wird Weib genannt werden”, fügte er noch S. 363 hinzu: „Weil sie von ihrem Manne genommen ist”, der auch selber noch jungfräulich war. Über den Namen „Mann” jedoch wollen wir betreffenden Orts reden. Daher gebe niemand dem Namen eine prophetische Deutung; denn er ist von einer anderen Bezeichnung abgeleitet, zumal da es klar ist, wo Eva den auf die Zukunft bezüglichen Namen erhalten hat, dort nämlich, wo sie Eva genannt wird. Dies ist nur noch ein Personenname, da sie ihre Naturbezeichnung bereits hat. Denn wenn Eva Mutter des Lebendigen bedeutet, siehe da, so wird sie mit Rücksicht auf die Zukunft so genannt; da wird prophezeit, dass sie Gattin ist, nicht Jungfrau. Das wäre die Ehestandsbezeichnung, weil aus der Verehelichten eine Mutter wird. Und so geht auch daraus klar hervor, dass sie damals nicht mit Rücksicht auf die Zukunft „Weib” genannt worden ist, da sie erst später den auf ihre künftige Stellung bezüglichen Namen erhalten sollte. Auf diesen Punkt ist nun zur Genüge geantwortet.
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On the Veiling of Virgins
Chapter V.--Of the Word Woman, Especially in Connection with Its Application to Eve.
But since they use the name of woman in such a way as to think it inapplicable save to her alone who has known a man, the pertinence of the propriety of this word to the sex itself, not to a grade of the sex, must be proved by us; that virgins as well (as others) may be commonly comprised in it.
When this kind of second human being was made by God for man's assistance, that female was forthwith named woman; still happy, still worthy of paradise, still virgin. "She shall be called," said (Adam), "Woman." And accordingly you have the name,--I say, not already common to a virgin, but--proper (to her; a name) which from the beginning was allotted to a virgin. But some ingeniously will have it that it was said of the future, "She shall be called woman," as if she were destined to be so when she had resigned her virginity; since he added withal: "For this cause shall a man leave father and mother, and be conglutinated to his own woman; and the two shall be one flesh." Let them therefore among whom that subtlety obtains show us first, if she were surnamed woman with a future reference, what name she meantime received. For without a name expressive of her present quality she cannot have been. But what kind of (hypothesis) is it that one who, with an eye to the future, was called by a definite name, at the present time should have nothing for a surname? On all animals Adam imposed names; and on none on the ground of future condition, but on the ground of the present purpose which each particular nature served; 1 called (as each nature was) by that to which from the beginning it showed a propensity. What, then, was she at that time called? Why, as often as she is named in the Scripture, she has the appellation woman before she was wedded, and never virgin while she was a virgin.
This name was at that time the only one she had, and (that) when nothing was (as yet) said prophetically. For when the Scripture records that "the two were naked, Adam and his woman," neither does this savour of the future, as if it said "his woman" as a presage of "wife;" but because his woman 2 was withal unwedded, as being (formed) from his own substance. "This bone," he says, "out of my bones, and flesh out of my flesh, shall be called woman." Hence, then, it is from the tacit consciousness of nature that the actual divinity of the soul has educed into the ordinary usage of common speech, unawares to men, (just as it has thus educed many other things too which we shall elsewhere be able to show to derive from the Scriptures the origin of their doing and saying,) our fashion of calling our wives our women, however improperly withal we may in some instances speak. For the Greeks, too, who use the name of woman more (than we do) in the sense of wife, have other names appropriate to wife. But I prefer to assign this usage as a testimony to Scripture. For when two are made into one flesh through the marriage-tie, the "flesh of flesh and bone of bones" is called the woman of him of whose substance she begins to be accounted by being made his wife. Thus woman is not by nature a name of wife, but wife by condition is a name of woman. In fine, womanhood is predicable apart from wifehood; but wifehood apart from womanhood is not, because it cannot even exist. Having therefore settled the name of the newly-made female--which (name) is woman--and having explained what she formerly was, that is, having sealed the name to her, he immediately turned to the prophetic reason, so as to say, "On this account shall a man leave father and mother." The name is so truly separate from the prophecy, as far as (the prophecy) from the individual person herself, that of course it is not with reference to Eve herself that (Adam) has uttered (the prophecy), but with a view to those future females whom he has named in the maternal fount of the feminine race. Besides, Adam was not to leave "father and mother"--whom he had not--for the sake of Eve. Therefore that which was prophetically said does not apply to Eve, because it does not to Adam either. For it was predicted with regard to the condition of husbands, who were destined to leave their parents for a woman's sake; which could not chance to Eve, because it could not to Adam either.
If the case is so, it is apparent that she was not surnamed woman on account of a future (circumstance), to whom (that) future (circumstance) did not apply.
To this is added, that (Adam) himself published the reason of the name. For, after saying, "She shall be called woman," he said, "inasmuch as she hath been taken out of man"--the man himself withal being still a virgin. But we will speak, too, about the name of man 3 in its own place. Accordingly, let none interpret with a prophetic reference a name which was deduced from another signification; especially since it is apparent when she did receive a name founded upon a future (circumstance)--there, namely, where she is surnamed "Eve," with a personal name now, because the natural one had gone before. 4 For if "Eve" means "the mother of the living," behold, she is surnamed from a future (circumstance)! behold, she is pre-announced to be a wife, and not a virgin! This will be the name of one who is about to wed; for of the bride (comes) the mother.
Thus in this case too it is shown, that it was not from a future (circumstance) that she was at that time named woman, who was shortly after to receive the name which would be proper to her future condition.
Sufficient answer has been made to this part (of the question).