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Über die Verschleierung der Jungfrauen. (BKV)
6. Cap. Fortsetzung. Der betreffende Sprachgebrauch ist konstant sowohl bei Paulus als sonst im neuen Testament.
Sehen wir nun zu, ob auch der Apostel der herkömmlichen Anwendung dieses Wortes in Übereinstimmung mit der Genesis folgt und ihn dem Geschlechte beilegt, wenn er die Jungfrau Maria in derselben Weise Weib nennt, wie die Genesis die Eva. Er schreibt nämlich an die Galater: „Es sandte Gott seinen Sohn, geworden aus dem Weibe”.1 Ihre Jungfrauschaft steht bekanntlich fest, wenn auch Ebion widerspricht. Ich erfahre auch, dass der Engel Gabriel „zur Jungfrau gesandt worden sei”. Aber da er sie selig preist, rechnet er sie nicht zu den Jungfrauen, sondern zu den Weibern. „Gebenedeit bist du unter den Weibern”.2 Auch der Engel wusste, dass man eine Jungfrau auch Weib nenne. Auch auf diese beiden Bemerkungen glaubt ein gewisser Jemand eine geistreiche Antwort gegeben zu haben. Maria sei vom Engel und vom Apostel deshalb Weib genannt worden, weil sie verlobt war; denn eine Verlobte sei gewissermassen verheiratet. Zwischen gewissermassen und wirklich ist aber doch noch ein grosser Unterschied, wenigstens in diesem Falle. In anderen Fällen mags ja wohl so sein. Hier aber haben sie Maria Weib genannt, nicht weil sie sozusagen schon verheiratet war, sondern weil sie nichtsdestoweniger ein weibliches Wesen war, auch ohne verlobt zu sein, und sie vom Anfang an so bezeichnet. Denn das muss den Ausschlag geben, was den Ursprung der Regel ausmacht. Wenn Maria — was noch zu diesem Capitel gehört — hier übrigens einer Verlobten gleichgestellt und darum Weib genannt wurde, nicht insofern sie ein weibliches Wesen, sondern weil sie eine Verehelichte war, dann ist Christus also nicht mehr aus der Jungfrau geboren worden. Denn sie war eine Verlobte, die damit aufgehört hätte, Jungfrau zu sein. Ist er aber aus einer S. 364 Jungfrau geboren, die, obschon verlobt, doch unversehrt war, so erkenne daran, dass auch eine Jungfrau, auch eine Unversehrte Weib genannt werden könne. Hier kann es sicher nicht den Anschein gewinnen, als sei der Ausspruch prophetisch, und als habe der Apostel das zukünftige Weib, d. i. die Verheiratete gemeint, wenn er sagt: „Der aus dem Weibe geworden ist.” Denn er konnte gar nicht das nachmalige Weib, d. i. die, die mit dem Manne Umgang gehabt, namhaft machen, da Christus von ihr nicht geboren werden sollte, sondern die, welche sie gegenwärtig war, sie, die Jungfrau war, wurde auch Weib genannt, nach der Besonderheit dieses Wesens, die, entsprechend der uranfänglichen Regel, für die Jungfrau und somit für das ganze weibliche Geschlecht angenommen worden ist.
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On the Veiling of Virgins
Chapter VI.--The Parallel Case of Mary Considered.
Let us now see whether the apostle withal observes the norm of this name in accordance with Genesis, attributing it to the sex; calling the virgin Mary a woman, just as Genesis (does) Eve. For, writing to the Galatians, "God," he says, "sent His own Son, made of a woman," 1 who, of course, is admitted to have been a virgin, albeit Hebion 2 resist (that doctrine). I recognise, too, the angel Gabriel as having been sent to "a virgin." 3 But when he is blessing her, it is "among women," not among virgins, that he ranks her: "Blessed (be) thou among women." The angel withal knew that even a virgin is called a woman.
But to these two (arguments), again, there is one who appears to himself to have made an ingenious answer; (to the effect that) inasmuch as Mary was "betrothed," therefore it is that both by angel and apostle she is pronounced a woman; for a "betrothed" is in some sense a "bride." Still, between "in some sense" and "truth" there is difference enough, at all events in the present place: for elsewhere, we grant, we must thus hold. Now, however, it is not as being already wedded that they have pronounced Mary a woman, but as being none the less a female even if she had not been espoused; as having been called by this (name) from the beginning: for that must necessarily have a prejudicating force from which the normal type has descended. Else, as far as relates to the present passage, if Mary is here put on a level with a "betrothed," so that she is called a woman not on the ground of being a female, but on the ground of being assigned to a husband, it immediately follows that Christ was not born of a virgin, because (born) of one "betrothed," who by this fact will have ceased to be a virgin. Whereas, if He was born of a virgin--albeit withal "betrothed," yet intact--acknowledge that even a virgin, even an intact one, is called a woman. Here, at all events, there can be no semblance of speaking prophetically, as if the apostle should have named a future woman, that is, bride, in saying "made of a woman." For he could not be naming a posterior woman, from whom Christ had not to be born--that is, one who had known a man; but she who was then present, who was a virgin, was withal called a woman in consequence of the propriety of this name,--vindicated, in accordance with the primordial norm, (as belonging) to a virgin, and thus to the universal class of women.