12. Cap. Fortsetzung.
Erkenne nun an, dass sie Weib, erkenne auch an, dass sie eine Verheiratete sei, auf die Zeugnisse ihres Körpers und Geistes hin, die sie in ihrem Innern und an ihrem Leibe verspürt. Das sind die Verlöbnis- und Eheverträge der Natur; sie sind als die frühern da. Lege der, die innerlich ihre Bedeckung schon hat, auch äusserlich den Schleier an! Sie möge auch oben verhüllt werden, sie, die unten nicht unbedeckt ist. Willst du wissen, wie gross der Einfluss des Alters ist, so nimm sie beide und gib einer Geschwächten den Anzug einer Frau und einer, die im Alter vorgeschritten, aber in der Jungfrauschaft verharrte, ihren gewöhnlichen Anzug. Man würde dann eher sagen, die erstere sei kein Weib, als die letztere für eine Jungfrau halten. So stark ist also der Eindruck des Alters, dass er nicht einmal durch die Kleidung abgeschwächt werden kann. Ferner, wie, wenn diese unsere Jungfrauen nun auch noch durch ihren S. 371 Putz die durch das Alter bewirkte Veränderung verraten und sich, sobald sie sich bewusst geworden sind, Weiber zu sein, von den Mädchen absondern und auch von ihrem Haupte das entfernen, was sie gewesen sind? Sie ändern ihre Haartour, stecken den so koketten Pfeil durch ihre Flechten und bekennen durch das in der Mitte gescheitelte Haar offen, dass sie zu den Weibern gehören. Bereits ziehen sie auch den Spiegel über ihre Gestalt zu Rate, das Gesicht, das auf mehr Pflege Anspruch macht, plagen sie mit Waschungen oder fälschen sein Aussehen vielleicht gar durch chemische Mittel, das Pallium werfen sie lose um, die verschieden geformten Stiefeletten lassen sie eng ansitzen, und zum Baden nehmen sie eine grössere Menge Gerätschaften mit.1 Was soll ich die Einzelheiten durchgehen? Die äusserlich sichtbaren Zurüstungen allein schon verkünden laut, dass sie Weiber seien. Als Jungfrauen aber wollen sie nur durch ihr unbedecktes Haupt erscheinen und leugnen in der Kleidung allein ab, was sie in ihrer ganzen übrigen Erscheinung eingestehen.
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Zur Toilette. ↩