8.
Drei also sind jene Patriarchen: Abraham, Isaak und Jakob. Ihr wißt bereits, daß die Söhne Jakobs zwölf waren und von ihnen das Volk Israel stammt; denn Jakob ist Israel und das Volk Israel sind die zwölf Stämme, die den zwölf Söhnen Israels zugehören. Abraham, Isaak und Jakob, drei Väter und ein Volk, drei Väter, gleichsam am Anfang des Volkes; drei Väter, in welchen das Volk vorhergebildet wurde, und das S. 191 frühere Volk selbst ist (im Vorbild) das gegenwärtige Volk. Denn im Volke der Juden ist das Volk der Christen vorhergebildet worden. Dort Vorbild, hier Wahrheit; dort Schatten, hier Wirklichkeit, wie der Apostel sagt: „Dies alles widerfuhr ihnen im Vorbild“. Es ist die Stimme des Apostels: „Geschrieben ist es, sagt er, unsertwegen, welchen das Ende der Zeiten beschieden ist“1. Euer Geist kehre nun zu Abraham, Isaak und Jakob zurück. Bei jenen dreien finden wir, wie die Freien gebären, aber auch die Mägde gebären; wir finden da Geburten der Freien, finden da auch Geburten der Mägde. „Magd“ bedeutet nichts Gutes: „Stoße die Magd hinaus, heißt es, und ihren Sohn; denn nicht wird der Sohn der Magd Erbe sein mit dem Sohn der Freien“. Der Apostel erwähnt das, und in jenen beiden Söhnen Abrahams sei, sagt der Apostel, ein Vorbild der beiden Testamente gewesen, des Alten und des Neuen. Zum Alten Testament gehören die Liebhaber der zeitlichen Güter, die Liebhaber der Welt; zum Neuen Testamente gehören die Liebhaber des ewigen Lebens. Daher war jenes Jerusalem auf Erden ein Schatten des himmlischen Jerusalem, der Mutter von uns allen, die im Himmel ist. Das sind die Worte des Apostels2. Von jener Stadt, von der wir ferne sind, wißt ihr vieles, habt ihr schon vieles gehört. Wir finden aber etwas Staunenswertes in jenen Geburten d. i. in jenen Befruchtungen und Zeugungen der Freien und der Mägde, nämlich vier Gattungen von Menschen. In diesen vier Gattungen vollendet sich das Vorbild des zukünftigen christlichen Volkes, so daß es nicht auffallend ist, wenn in jenen dreien gesagt worden ist: „Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“. In allen Christen nämlich, merket auf Brüder, werden entweder durch Böse Gute oder durch Gute Böse gezeugt, oder es werden durch Gute Gute oder durch Böse Böse gezeugt; mehr als diese vier Gattungen könnet ihr nicht finden. Ich will das Gesagte nochmal wiederholen, habet acht, behaltet es; rüttelt eure Herzen auf, seid nicht träge; S. 192 fasset es, damit ihr nicht gefaßt werdet, wie es vier Gattungen von allen Christen gibt. Entweder werden durch Gute Gute oder durch Böse Böse gezeugt, oder es werden durch Gute Böse oder durch Böse Gute gezeugt. Ich glaube, es ist klar. Durch Gute Gute: wenn sowohl die Taufenden gut sind, als auch die Getauften recht glauben und unter die Glieder Christi mit Recht gezählt werden. Durch Böse Böse: wenn sowohl die Taufenden böse sind, als auch die Getauften mit einem doppelten Herzen sich Gott nahen und nicht diejenigen Sitten beobachten, die sie in der Kirche vernehmen, daß sie nämlich dort nicht Spreu sein wollen, sondern Getreide. Denn wie viele es sind, weiß eure Liebe. Durch Böse Gute: das eine Mal tauft ein Ehebrecher, und der getauft wird, wird gerechtfertigt. Durch Gute Böse: das andre Mal sind diejenigen, die taufen heilig, und diejenigen, die getauft werden, wollen den Weg Gottes nicht einhalten.