7.
So möge also bei uns der Prophet Ehre haben, weil er in seinem Vaterlande keine Ehre fand. Er fand keine Ehre in dem Vaterlande, in dem er geschaffen wurde, möge er Ehre finden in dem Vaterlande, das er geschaffen hat. In jenem nämlich wurde der Schöpfer von allem geschaffen, er wurde darin geschaffen nach der Knechtsgestalt. Denn gerade die Stadt, in welcher er geschaffen wurde, gerade Sion, gerade das jüdische Volk hat er geschaffen, da er beim Vater war als das Wort Gottes. Denn „alles ist durch dasselbe geworden, und ohne dasselbe ist nichts geworden“. Von jenem Menschen nun, von dem wir heute gehört haben, der da ist der eine Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus1, hat auch der Psalm vorausgesagt das Wort: „Mutter Sion, wird der Mensch sagen“. Ein Mensch, der als Mensch Mittler zwischen Gott und den Menschen ist, sagt: Mutter Sion. Warum sagt er: Mutter Sion? Weil er von dorther sein Fleisch empfing, weil von dorther die Jungfrau Maria stammt, aus deren Schoß die Knechtsgestalt genommen ward, in welcher er in aller Demut zu erscheinen sich würdigte. Mutter Sion, sagt der Mensch, und dieser Mensch, der „Mutter Sion“ sagt, ist in ihr geworden, ist Mensch in ihr geworden. Denn Gott war er vor ihr, und Mensch ist er geworden in ihr. Der da Mensch geworden, ist in S. 283 ihr, „der hat sie gegründet, der Allerhöchste“2, nicht der aufs tiefste Erniedrigte. Mensch ist er in ihr geworden in tiefer Erniedrigung, denn „das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“; „er hat sie gegründet, der Allerhöchste“, denn „im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort: alles ist durch dasselbe geworden“3.