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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
20. Vortrag.

12.

Stelle dir den Körper vor: er ist sterblich, irdisch, gebrechlich, vergänglich; weg mit ihm. Aber vielleicht ist nur das Fleisch zeitlich? Stelle dir andere Körper vor, stelle dir die Himmelskörper vor, sie sind größer, besser glänzend; schau auch auf sie, sie bewegen sich von Ost nach West, sie bleiben nicht stehen; sie werden mit den Augen gesehen, nicht bloß von Menschen, sondern auch vom Tiere; steige auch über sie empor. Und wie, wirst du sagen, soll ich die Himmelskörper übersteigen, da ich auf Erden wandle? Nicht mit dem Fleische übersteigst du sie, sondern mit dem Geiste. Weg auch mit ihnen. Obwohl sie leuchten, es sind Körper; obwohl sie vom Himmel her glänzen, es sind Körper. Komm, weil du vielleicht nicht zu wissen vermeinst, wohin du gehen sollst, wenn du dies alles betrachtest. Über die Himmelskörper hinaus, wohin soll ich da gehen, sagst du, und was soll ich mit dem Geiste übersteigen? Hast du dies alles betrachtet? Ja, sagst du. Womit hast du es betrachtet? Der Betrachter selbst zeige sich. Denn der Betrachter von all diesem, der Beurteiler, der Unterscheider und gewissermaßen S. 352 Abwäger auf der Wage der Weisheit ist der Geist. Ohne Zweifel vorzüglicher ist die Seele, womit du dies alles betrachtet hast als dies alles, was du betrachtet hast. Diese Seele also ist Geist, nicht Körper; übersteige auch sie. Vergleiche die Seele zuerst, um zu sehen, wohin du steigen sollst, vergleiche sie mit dem Fleische. Doch nein, laß ab von einem solchen Vergleiche. Vergleiche sie mit dem Glanze der Sonne, des Mondes, der Sterne; größer ist der Glanz der Seele. Betrachte zuerst die Schnelligkeit der Seele. Siehe, ob nicht behender der Funke der Seele ist als der Glanz der leuchtenden Sonne. Die aufgehende Sonne siehst du mit der Seele; wie langsam ist ihre Bewegung im Vergleich mit deiner Seele. Ganz schnell konntest du denken, was die Sonne tun wird: von Ost nach West wird sie gehen, schon steigt sie morgen auf der anderen Seite empor. Während dies dein Denken getan hat, ist sie noch säumig, und du hast bereits alles durchlaufen. Etwas Großes also ist die Seele. Aber wie mag ich sagen, sie ist? Übersteige auch sie, denn auch die Seele ist veränderlich, obwohl sie vortrefflicher ist als jeder Körper. Bald erkennt sie, bald erkennt sie nicht; bald erinnert sie sich, bald vergißt sie wieder; bald will sie, bald will sie nicht; bald sündigt sie, bald ist sie gerecht. Übersteige also alle Veränderlichkeit, nicht bloß alles Sichtbare, sondern auch alles Veränderliche. Überstiegen hast du nämlich das Fleisch, das sichtbar ist, überstiegen hast du den Himmel, die Sonne, den Mond und die Sterne, die gleichfalls sichtbar sind; übersteige auch alles Veränderliche. Denn schon warst du nach Übersteigung dieser Dinge zu deiner Seele gekommen, aber auch dort hast du die Veränderlichkeit deiner Seele gefunden. Ist etwa Gott veränderlich? Übersteige also auch deine Seele. Gieße über dich aus deine Seele, um Gott zu erreichen, hinsichtlich dessen man zu dir sagt: „Wo ist dein Gott?“

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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