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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
42. Vortrag

10.

S. 625 Hier nun muß man sich hüten vor der Irrlehre der Manichäer, welche behauptet, es gebe eine gewisse Natur des Bösen und ein Reich der Finsternis mit seinen Fürsten, das sich erkühnte, gegen Gott zu kämpfen; jener Gott aber habe, damit die feindselige Schar sein Reich nicht zerstöre, gegen dieselbe Fürsten von seinem Lichtreich gleichsam als seine Söhne gesendet, und diese Schar sei gänzlich besiegt worden, und davon komme der Teufel her. Von daher lassen sie auch unsern Leib stammen und in diesem Sinne sei, meinen sie, vom Herrn gesagt worden: „Der Vater, von dem ihr seid, ist der Teufel“, weil sie gleichsam von Natur böse wären, da sie ihren Ursprung aus der feindlichen Schar der Finsternis hätten. So irren sie, so verblenden sie sich, so machen sie sich selbst zu einer Schar der Finsternis, indem sie glauben, was falsch ist, wider den, von dem sie geschaffen sind. Denn jede Natur ist gut, aber die Natur des Menschen ist durch den bösen Willen verschlimmert worden. Was Gott gemacht hat, kann nicht böse sein, wenn der Mensch nicht selbst sich böse ist; aber allerdings der Schöpfer ist Schöpfer, das Geschöpf ist Geschöpf; das Geschöpf kann dem Schöpfer nicht gleichgesetzt werden. Unterscheidet den, der es gemacht hat, von dem, was er gemacht hat. Nicht gleich sein kann dem Schreiner die Bank, nicht gleich sein kann die Säule dem Erbauer, und doch hat der Schreiner, wenn er eine Bank anfertigte, das Holz nicht selbst geschaffen. Der Herr aber, unser Gott, hat, weil er allmächtig ist und durch das Wort machte, was er gemacht hat, zu allem, was er machte, nichts gehabt, woraus er es machte, und doch hat er es gemacht. Denn es ist geworden, weil er wollte; es ist geworden, weil er sprach, aber was geworden, kann mit dem Schöpfer nicht verglichen werden. Du suchst, was du (mit ihm) vergleichen könntest, anerkenne den einzigen Sohn. ― Wodurch also sind die Juden Kinder des Teufels? Durch Nachahmung, nicht durch Abstammung. Höret den Sprachgebrauch der Heiligen Schrift. Der Prophet sagt zu denselben Juden: „Dein Vater ist ein Amorrhäer, und deine Mutter eine Kethäerin“1. Die Amorrhäer waren ein Volk, von dem S. 626 die Juden nicht abstammten; auch die Kethäer waren ein Volk, das mit dem Stamme der Juden durchaus nichts gemein hatte. Allein weil die Amorrhäer und Kethäer gottlos waren, die Juden aber ihre Gottlosigkeiten nachahmten, nahmen sie sich Eltern, von denen sie zwar nicht abstammten, deren Sitten sie aber nachahmten, so daß sie gleichfalls verdammt wurden. Ihr fragt aber vielleicht, woher der Teufel selbst sei? Von daher natürlich, woher auch die übrigen Engel sind. Aber die übrigen Engel verharrten in ihrem Gehorsam; jener ist durch Ungehorsam und Stolz als Engel gefallen und ein Teufel geworden.


  1. Ez. 16, 3. ↩

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