11.
Als er nun gesagt hatte: „Jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden“, sprach er: „Und ich, wenn ich von der Erde erhöht sein werde, werde alles an mich ziehen“. Was ist unter „alles“ zu verstehen als diejenigen, aus welchen jener hinausgeworfen wird? Er hat aber nicht gesagt: alle, sondern: „alles“; denn nicht alle glauben1. Er hat also dies nicht auf die Gesamtheit der Menschen bezogen, sondern auf die Vollständigkeit des Geschöpfes, d. h. auf Geist, Seele und Leib, sowohl auf das, wodurch wir erkennen, wie auf das, wodurch wir leben, und auf das, wodurch wir sichtbar und berührbar sind. Denn der, welcher gesagt hat: „Kein Haar eures Hauptes wird verloren gehen“2, zieht alles nach sich. Oder wenn unter „alles“ die Menschen selbst zu verstehen sind, so können wir sagen: Alles zum Heil Prädestinierte; von diesem allem werde nichts verloren gehen, wie er sagte, da er oben von seinen Schafen redete3. Oder jedenfalls alle Arten von Menschen, entweder in allen Sprachen oder in allen Lebensaltern oder in allen Ehrenstufen oder in allen Abstufungen des Talents oder in allen erlaubten und nützlichen Gewerben, und was immer noch sich sagen läßt nach den unzähligen Verschiedenheiten, wodurch, abgesehen bloß von den Sünden, die Menschen voneinander sich unterscheiden, von den Höchsten bis zu den Niedrigsten, vom Könige bis zum Bettler; „alles“, sagt S. 766 er, „werde ich an mich ziehen“, damit er ihr Haupt sei und sie seine Glieder. Aber „wenn ich“, sagt er, „erhöht sein werde von der Erde“, d. h. nachdem ich erhöht sein werde; denn er zweifelt nicht, daß das eintreten werde, was er zu vollbringen gekommen ist. Dies hängt mit dem früher Gesagten zusammen: „Wenn aber das Korn erstirbt, bringt es viele Frucht“. Denn was hat er mit seiner Erhöhung anders gemeint als sein Leiden am Kreuze? Das hat auch der Evangelist nicht verschwiegen; denn er fügte bei und bemerkte: „Dies aber sagte er, um anzudeuten, welchen Todes er sterben würde“.