2.
S. 796 Aber „Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das weißt du jetzt nicht, du wirst es aber nachher erfahren“. Und doch läßt jener, durch die Hoheit der Handlung des Herrn erschreckt, nicht geschehen, was er in seinem tieferen Grunde nicht erkannte, sondern er will den bis zu seinen Füßen erniedrigten Christus immer noch nicht sehen, kann ihn nicht ertragen. „Du sollst mir“, sagt er, „in Ewigkeit die Füße nicht waschen.“ Was heißt: „in Ewigkeit“? Niemals werde ich das leiden, niemals dulden, niemals zulassen; das nämlich geschieht in Ewigkeit nicht, was niemals geschieht. Hierauf sprach der Heiland, den widerstrebenden Kranken mit der Gefahr seines Heiles schreckend: „Wenn ich dich nicht wasche, wirst du keinen Teil an mir haben“. So heißt es: „Wenn ich dich nicht wasche“, obwohl es sich bloß um die Füße handelte, wie man zu sagen pflegt: Du trittst mich, wenn einem bloß die Fußsohle getreten wird. Doch jener, von Liebe und Furcht verwirrt und mehr darüber erschreckend, daß Christus ihm verloren gehen soll, als daß er sich bis zu seinen Füßen erniedrige, sprach: „Herr, nicht bloß die Füße, sondern auch die Hände und den Kopf“. Da du mir freilich so drohst, so entziehe ich Dir nicht bloß meine untersten Glieder nicht zum Waschen, sondern biete Dir auch die obersten dar. Damit Du mir nicht verweigerst, an Dir teilzunehmen, verweigere ich Dir keinen Teil meines Leibes zu waschen.