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Über die einmalige Ehe (BKV)
5. Kap. Noch mehr macht das Beispiel des letzten Adam, Christus, die Monogamie zur Pflicht.
Soviel über die Bezeugung dieser Sache durch den Urstand, die Bestätigung durch die Art unseres Ursprungs und das durch die göttliche Einrichtung von vornherein abgelegte Urteil. Sie ist jedenfalls ein Gesetz S. 484und zwar damals eben als solche1 ; denn wenn es von Anbeginn an so gehalten wurde, dann finden wir es erklärlich, daß wir von Christus auf den Uranfang hingewiesen werden. Wenn er z. B. bei der Frage über den Scheidebrief sagt, daß derselbe den Juden wegen ihrer Herzenshärte von Moses gestattet worden, daß es aber von Anfang an nicht so gewesen sei, dann führt er ohne Zweifel die Unteilbarkeit der Ehe auf ihren anfänglichen Zustand zurück. Und deshalb, weil Gott von Anfang die zwei zu einem Fleische verbunden hat, darf der Mensch sie jetzt nicht trennen2. Auch der Apostel sagt in seinem Briefe an die Epheser, daß Gott bei sich den Ratschluß gefaßt habe, um die Zeiten zur Fülle zu führen, alles zum Haupte, d. h. zu seinem Anfang zurückzuführen in Christo, was im Himmel und auf der Erde ist in ihm3. Daher hat der Herr die beiden griechischen Buchstaben, den ersten und den letzten des Alphabets, für sich gewählt als Symbole des Anfangs und des Endes, die beide in ihm zusammentreffen, so daß er also, wie man von Α bis Ω fortzählt und von Ω, bis A zurückgeht, in derselben Weise an den Tag lege, daß in ihm der Verlauf vom Anfang bis zum Ende und der Rücklauf vom Ende bis zum Anfang enthalten sei, so daß jegliche Veranstaltung auf den ziele, durch den sie angefangen hat - durch das Wort Gottes nämlich, das Fleisch geworden ist, fing sie an - und ebenso endige, wie sie angefangen hat. S. 485
Und so findet denn in Christo alles seine Zurückbeziehung auf den Anfang, so in Bezug auf den Glauben, der von der Beschneidung zurückkehrt auf die Unversehrtheit des Fleisches, wie es zu Anfang war, so in Bezug auf die Freiheit beim Genuß von Speisen und die Enthaltung von Blut allein, wie es zu Anfang war, so auch in Bezug auf die Untrennbarkeit der Ehe, wie sie von Anfang an war, und das Verbot des Scheidebriefs, der von Anfang an nicht war. Zuletzt wird dann der ganze Mensch in das Paradies zurückgerufen, wo er von Anfang war. Warum sollte Christus den Adam nicht wenigstens als Monogamus dahin zurückbringen, da er ihn in derselben Unversehrtheit nicht herstellen kann, in der er von dort weggeschickt wurde?4 Was also die Wiederherstellung des Uranfangs betrifft, so fordert das innere Wesen des Ratschlusses und deiner Hoffnung von dir das, was von Anfang an war und was der zweite Anfang war5, das, worin deine erste Abstammung von Adam und worin deine zweite Abstammung von Noë bestand. Du hast nun zu wählen, welchen von ihnen du für dich als Anfang gelten lassen willst. In beiden nimmt dich die Monogamie mit strenger Sentenz für sich in Anspruch.
Aber auch wenn der Anfang so zum Ende hinübergeht (wie das A zum Ω) wie das Ende auf den Anfang zurückgeht (wie das Ω zum A), und wenn so unser Ursprung auf Christus hinübergeleitet wird, der psychische in den pneumatischen, weil nicht das Pneumatische das erste ist, sondern das Psychische und darnach erst das Pneumatische6, wollen wir ebenso zusehen, S. 486ob du nicht auch diesem zweiten Ursprung ganz dasselbe schuldest, ob nicht der letzte Adam in derselben Art dich überführt7 wie der erste; denn der letzte Adam, d. h. Christus, ist überhaupt gänzlich unverheiratet, geradeso wie der erste vor seiner Ausweisung. Aber nachdem der vollkommenere Adam, d. h. Christus, deiner Schwäche das Vorbild seines Fleisches geschenkt, er, der auch darin vollkommener ist, daß er unversehrter ist, tritt er dir, wofern du nur willst, als Verschnittener entgegen in Bezug auf das Fleisch. Wenn hierzu aber deine Kraft nicht ausreicht8, so tritt er dir als Monogamus entgegen in Bezug auf den Geist, da er ja zur einzigen Braut die Kirche hat, gemäß dem Vorbilde in Adam und Eva, welches der Apostel auf jenes große Geheimnis deutet9, „auf Christus und die Kirche", so daß sie zu der leiblichen Monogamie geeignet waren durch eine geistige10 . Du siehst also, wenn du deinen Stand in Christus erneuerst, so kannst du ihn nicht, ohne dich zur Monogamie zu bekennen, in die Rollen eintragen lassen11, wenn du nicht im Fleische bist, was jener im Geiste ist, obwohl du auch, was er im Fleische war, gerade so sein solltest12.
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Oehler liest non monimentum; aber die Handschriften haben non nomine tunc. Auch der folgende Satz: quoniam si ita factum est, läßt an monimentum kaum denken. Ich vermute, daß zu lesen ist: suo nomine tunc. Die Einrichtung, weil Einrichtung Gottes am Anbeginn, war ein Gesetz als solche, als Einrichtung Gottes; der gesetzliche Charakter brauchte nicht ausgesprochen zu werden. Zum Gebrauch von nomen in diesem Sinne vgl. z.B. de an. 40: non tamen suo nomine caro infamis = durch sich selbst, als solches, an und für sich. Das „invenimus“ im folgenden Satz heißt: dann finden wir auch heraus, daß; finden wir den Grund, weshalb; finden wir es erklärlich, daß. Nur dann konnte Christus uns auf den Anfang verweisen, wenn es sich um ein göttliches Gesetz handelte. ↩
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Matth. 19,6. ↩
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Eph. 1,9 f. ↩
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als noch jungfräulich und unverheiratet. Vgl. kurz nacher innuptus in totum, quod etiam primus Adam ante exilium. ↩
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secundum initium darf nicht übersetzt werden: „gemäß dem Anfang“; gemeint ist der zweite Anfang des Geschlechtes mit Noe. quod tibi in Adam censetur et in Noe recensetur darf nicht übersetzt werden : de (nämlich der Anfang) sich in Adam vorstellt und in Noe wieder vorstellt; vielmehr bezieht sich „quod“ zurück auf id a te exigit, nämlich die Monogamie, aus dieser war nach Gottes Willen ein erster Ursprung aus Adam und ein zweiter aus Noe. ↩
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1 Kor. 15,46. ↩
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eadem te forma conveniat, in derselben Art, wie der erste, als monogamus bezw. Innuptu. convenio = überführen; vgl. de ieiun. 13; Apol. 10. ↩
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Si vero non sufficis wird falsch übersetzt: Wenn du dir damit nicht genügen lässest. Vielmehr bezieht es sich zurück auf „volenti quidem“ im vorhergehenden Satz und heißt: wenn deine Kraft zur freiwilligen Jungfräulichkeit nicht ausreicht, dann mußt du wenigstens Monogamus sein. ↩
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Eph. 5,31. ↩
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Oehler liest competisse carnali monogamiae per spiritualem; aber competisse ist von nichts abhängig. Die Handschriften lesen competentes, was beizubehalten ist und sich auf Adam und Eva zurückbezieht. Diese wurden zur leiblichen Monogamie geeignet gemacht durch eine geistige. ↩
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Censum deferre, bildlich zum Eintragen in die Listen durch den Zensor. ↩
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Nämlich in beständiger Jungfräulichkeit. ↩
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On Monogamy
Chapter V.--Connection of These Primeval Testimonies with Christ.
Thus far for the testimony of things primordial, and the sanction of our origin, and the prejudgment of the divine institution, which of course is a law, not (merely) a memorial inasmuch as, if it was "so done from the beginning," we find ourselves directed to the beginning by Christ: just as, in the question of divorce, by saying that that had been permitted by Moses on account of their hard-heartedness but from the beginning it had not been so, He doubtless recalls to "the beginning" the (law of) the individuity of marriage. And accordingly, those whom God "from the beginning" conjoined, "two into one flesh," man shall not at the present day separate. 1 The apostle, too, writing to the Ephesians, says that God "had proposed in Himself, at the dispensation of the fulfilment of the times, to recall to the head" (that is, to the beginning) "things universal in Christ, which are above the heavens and above the earth in Him." 2 So, too, the two letters of Greece, the first and the last, the Lord assumes to Himself, as figures of the beginning and end! which concur in Himself: so that, just as Alpha rolls on till it reaches Omega, and again Omega rolls back till it reaches Alpha, in the same way He might show that in Himself is both the downward course of the beginning on to the end, and the backward course of the end up to the beginning; so that every economy, ending in Him through whom it began,--through the Word of God, that is, who was made flesh, 3 --may have an end correspondent to its beginning. And so truly in Christ are all things recalled to "the beginning," that even faith returns from circumcision to the integrity of that (original) flesh, as "it was from the beginning;" and freedom of meats and abstinence from blood alone, as "it was from the beginning;" and the individuality of marriage, as "it was from the beginning;" and the restriction of divorce, which was not "from the beginning;" and lastly, the whole man into Paradise, where he was "from the beginning." Why, then, ought He not to restore Adam thither at least as a monogamist, who cannot present him in so entire perfection as he was when dismissed thence? Accordingly, so far as pertains to the restitution of the beginning, the logic both of the dispensation you live under, and of your hope, exact this from you, that what was "from the beginning" (should be) in accordance with "the beginning;" which (beginning) you find counted in Adam, and recounted in Noah. Make your election, in which of the twain you account your "beginning." In both, the censorial power of monogamy claims you for itself. But again: if the beginning passes on to the end (as Alpha to Omega), as the end passes back to the beginning (as Omega to Alpha), and thus our origin is transferred to Christ, the animal to the spiritual--inasmuch as "(that was) not first which is spiritual, but (that) which (is) animal; then what (is) spiritual," 4 --let us, in like manner (as before), see whether you owe this very (same) thing to this second origin also: whether the last Adam also meet you in the selfsame form as the first; since the last Adam (that is, Christ) was entirely unwedded, as was even the first Adam before his exile. But, presenting to your weakness the gift of the example of His own flesh, the more perfect Adam--that is, Christ, more perfect on this account as well (as on others), that He was more entirely pure--stands before you, if you are willing (to copy Him), as a voluntary celibate in the flesh. If, however, you are unequal (to that perfection), He stands before you a monogamist in spirit, having one Church as His spouse, according to the figure of Adam and of Eve, which (figure) the apostle interprets of that great sacrament of Christ and the Church, (teaching that), through the spiritual, it was analogous to the carnal monogamy. You see, therefore, after what manner, renewing your origin even in Christ, you cannot trace down that (origin) without the profession of monogamy; unless, (that is), you be in flesh what He is in spirit; albeit withal, what He was in flesh, you equally ought to have been.