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Enchiridion oder Buch vom Glauben, von der Hoffnung und von der Liebe (BKV)
68.
Weil aber diese ganz klaren und deutlichen Zeugnisse der Apostel nicht falsch sein können, so muß jene dunkle Schriftstelle, die von denen handelt, die auf dem Fundament, welches Christus ist, nicht Gold, Silber und kostbare Steine, sondern Holz, Heu und Stoppeln aufbauen1 ― denn von solchen Leuten heißt es, sie würden durch Feuer gerettet, da sie kraft des Verdienstes ihres Fundamentes nicht zugrunde gehen2 ―, so verstanden werden, daß sich in den obigen klaren Aussprüchen nicht widersprechender Sinn ergibt. Unter dem Holz, dem Heu und den Stoppeln kann man sich wohl nicht mit Unrecht so heftige Begierden nach irdischen, an sich erlaubten Dingen denken, daß man ihren Verlust nicht ohne Schmerz ertragen könnte. Da aber dieser Schmerz brennt, so wird der davon gebrannte Mensch durch dieses Feuer gerettet, wenn in seinem Herzen Christus so die Stelle des Fundamentes einnimmt, daß ihm nichts vorgezogen und lieber diese so hoch geschätzten Güter als Christus aufgegeben werden. Wenn hingegen der Mensch zur Zeit der Versuchung lieber an solchen zeitlichen und irdischen Dingen als an Christus festhalten will, so hat er S. 456 ihn eben nicht zum Fundament gehabt, weil er jenen Dingen den ersten Platz anwies, bei einem Gebäude aber das Fundament die Hauptsache sein muß. Das Feuer, von dem der Apostel an unserer Stelle geredet hat, muß nämlich in dem Sinne aufgefaßt werden, daß beide durch dasselbe hindurch gehen müssen, sowohl die, welche auf diesem Fundament Gold, Silber und kostbare Steine, als auch die, welche Holz, Heu und Stoppeln aufbauten. Der Apostel fährt nämlich nach jenem Worte also fort: „Die Beschaffenheit eines jeden Werkes wird das Feuer erproben. Bleibt das Werk, das jemand (auf das Fundament) erbaut hat, bestehen, so wird (der Meister) belohnt werden; der aber, dessen Werk verbrennt, der wird den Schaden davon haben. Er selbst wird zwar gerettet werden, jedoch wie durch Feuer3.“ Das Feuer wird also nicht bloß das Werk des einen Meisters, sondern das beider Meister erproben. – Ein Feuer ist auch die Prüfung durch Trübsal, wie deutlich an einer anderen Stelle geschrieben steht: „Die Gefäße des Töpfers prüft der Ofen; die gerechten Menschen aber die Versuchung durch Trübsal4.“ Jenes Feuer der Trübsal bringt übrigens schon in diesem Leben die vom Apostel bezeichnete Wirkung hervor; nämlich dann, wenn von zwei davon betroffenen Gläubigen der eine an das denkt, was Gottes ist, d. h. wie er Gott gefalle5 ― dieser baut also auf Christus als auf das Fundament Gold, Silber und kostbare Steine auf ―, während der andere das denkt, was der Welt ist, wie er seinem Weibe gefalle6 ― dieser baut also auf dasselbe Fundament nur Holz, Heu und Stoppeln auf. Das Werk des ersteren verbrennt nicht, weil er die Güter, deren Verlust er schmerzlich empfindet, nicht geliebt hat; es verbrennt dagegen das Werk des letzteren, weil der Verlust dessen nicht schmerzlos ist, was man mit Liebe besessen hat. Allein selbst dieser wollte, vor die Wahl gestellt, lieber die irdischen Güter als Christus verlieren, und so groß auch sein Schmerz bei ihrem Verlust ist, so läßt er doch nicht von Christus ab aus Furcht vor einem solchen Verlust. Darum wird er zwar S. 457 gerettet, doch so wie durch Feuer7; denn ihn brennt der Schmerz über den Verlust der geliebten Güter. Doch vernichtet und verzehrt ihn der Schmerz nicht, weil er durch die Festigkeit und die Unzerstörbarkeit seines Fundamentes (Christus) gesichert ist.
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The Enchiridion
Chapter 68.--The True Sense of the Passage (I Cor. III. 11-15) About Those Who are Saved, Yet So as by Fire.
But as these most plain and unmistakeable declarations of the apostles cannot be false, that obscure saying about those who build upon the foundation, Christ, not gold, silver, and precious stones, but wood, hay, and stubble (for it is these who, it is said, shall be saved, yet so as by fire, the merit of the foundation saving them 1 ), must be so interpreted as not to conflict with the plain statements quoted above. Now wood, hay, and stubble may, without incongruity, be understood to signify such an attachment to worldly things, however lawful these may be in themselves, that they cannot be lost without grief of mind. And though this grief burns, yet if Christ hold the place of foundation in the heart,--that is, if nothing be preferred to Him, and if the man, though burning with grief, is yet more willing to lose the things he loves so much than to lose Christ,--he is saved by fire. If, however, in time of temptation, he prefer to hold by temporal and earthly things rather than by Christ, he has not Christ as his foundation; for he puts earthly things in the first place, and in a building nothing comes before the foundation. Again, the fire of which the apostle speaks in this place must be such a fire as both men are made to pass through, that is, both the man who builds upon the foundation, gold, silver, precious stones, and the man who builds wood, hay, stubble. For he immediately adds: "The fire shall try every man's work, of what sort it is. If any man's work abide which he hath built thereupon, he shall receive a reward. If any man's work shall be burned, he shall suffer loss; but he himself shall be saved, yet so as by fire." 2 The fire then shall prove, not the work of one of them only, but of both. Now the trial of adversity is a kind of fire which is plainly spoken of in another place: "The furnace proveth the potter's vessels: and the furnace of adversity just men." 3 And this fire does in the course of this life act exactly in the way the apostle says. If it come into contact with two believers, one "caring for the things that belong to the Lord, how he may please the Lord," 4 that is, building upon Christ the foundation, gold, silver, precious stones; the other "caring for the things that are of the world, how he may please his wife," 5 that is, building upon the same foundation wood, hay, stubble,--the work of the former is not burned, because he has not given his love to things whose loss can cause him grief; but the work of the latter is burned, because things that are enjoyed with desire cannot be lost without pain. But since, by our supposition, even the latter prefers to lose these things rather than to lose Christ, and since he does not desert Christ out of fear of losing them, though he is grieved when he does lose them, he is saved, but it is so as by fire; because the grief for what he loved and has lost burns him. But it does not subvert nor consume him; for he is protected by his immoveable and incorruptible foundation.