92.
Alle diejenigen aber, die von der seit des ersten Menschen Zeiten her fluchbeladenen Schar durch den einen Mittler zwischen Gott und den Menschen (nämlich Christus) nicht losgelöst werden, werden allerdings auch auferstehen, und zwar jeder mit seinem Fleische: aber nur um mit dem Teufel und seinen Engeln bestraft zu werden. Ob diese Verdammten nun auch mit all ihren körperlichen Mängeln und Mißbildungen und mit all den unförmlichen Verkrüppelungen, die ihre S. 476 Glieder einst an sich trugen, auferstehen werden: wozu soll man darüber noch eine mühselige Untersuchung anstellen? Denn da ihre Verdammnis ganz bestimmt und ewig dauernd ist, so brauchen wir uns über die ungewisse Art ihrer körperlichen Verfassung und Schönheit nicht den Kopf zu zerbrechen. Auch soll es uns nicht weiter anfechten, wie ihr Körper dann verderbensunfähig sein kann, da er doch Schmerz empfinden muß, oder wie er anderseits vielleicht verderbensfähig ist, da er doch nicht sterben kann. Denn da gibt es kein wahres Leben, wo man nicht glücklich lebt, und da gibt es keine wahre Unverweslichkeit, wo das Wohlbefinden einem Schmerz ausgesetzt ist. Wo aber so ein Unglückseliger nicht sterben darf, da stirbt sozusagen der Tod selbst nicht, und wo immerwährender Schmerz nicht Vernichtung, sondern nur stete Qual bringt, da nimmt die Verwesung kein Ende. Das ist der zweite Tod, von dem die Heilige Schrift redet1.
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Offenb. 2, 11; 20, 6; 20, 14. ↩