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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Enchiridion ad Laurentiom, seu de fide, spe et caritate Enchiridion oder Buch vom Glauben, von der Hoffnung und von der Liebe (BKV)
24. Kapitel: Von der Freiheit Gottes, jeden Menschen zu retten oder zu verwerfen nach freiem Willen

96.

Ohne Zweifel handelt Gott auch dann gut, wenn er zuläßt, daß irgend etwas Böses geschieht. Denn nicht anders, als nach gerechtem Ratschluß läßt er dies zu: Alles aber, was gerecht ist, das ist doch auch gut. Wenn also auch das Böse, insoferne es böse ist, nicht gut ist, so ist doch nicht bloß das gut, daß es Gutes, sondern auch, daß es Böses gibt. Denn wäre das Vorhandensein auch des Bösen nicht gut, dann würde es unbedingt nicht zugelassen werden von dem allmächtigen Guten, für den es doch zweifelohne ebenso leicht ist, das nicht zuzulassen, was er nicht will, wie es ihm ein Leichtes ist, das zu machen, was er will. Wenn wir das nicht glauben, dann gerät schon der erste Satz unseres Glaubensbekenntnisses in Gefahr, wo wir doch bekennen, daß wir an Gott, den allmächtigen Vater, glauben. Denn es gibt ja gar keinen anderen Grund, ihn den Allmächtigen zu nennen, als weil er alles kann, was er will, und weil die Wirksamkeit des allmächtigen Willens durch keinen Willen irgendeines Geschöpfes behindert wird.

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