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Das sind „die großen Werke des Herrn, ausgesucht nach all seinem Wohlgefallen1“; und zwar sind sie mit so großer Weisheit ausgesucht, daß der Schöpfer nach dem Sündenfall der geschaffenen Engel und Menschen, d. h. nachdem diese getan hatten nicht was ihr Schöpfer, sondern was sie selbst gewollt, durch den nämlichen geschöpflichen Willen, durch den etwas S. 484 geschah, was der Schöpfer selbst nicht wollte, doch wieder gerade seinen Willen durchsetzen ließ. Denn er selbst, die höchste Güte, bediente sich gar wohl auch der Bösen zur Verdammung derer, die er in seiner Gerechtigkeit zur Strafe vorher bestimmt hat und zum Heile derer, die er in seiner Güte zur Gnade vorher bestimmt hat. Soweit es nämlich auf sie ankommt, taten sie allerdings, was Gott nicht wollte; vom Standpunkt der göttlichen Allmacht aus betrachtet, waren sie aber völlig außerstande hiezu. Ja gerade durch das, was sie gegen den Willen Gottes taten, vollzog sich Gottes Wille an ihnen. Denn deswegen sind die Werke des Herrn groß, ausgesucht nach all seinem Wohlgefallen2, daß in wunderbarer und unbegreiflicher Weise selbst das nicht ohne den Willen Gottes geschehe, was gegen seinen Willen geschieht. Denn es geschähe nicht, wenn er es nicht zuließe, und er läßt wider seinen Willen nichts zu, sondern mit seinem Willen; und er, der Gute, ließe nicht zu, daß das Böse geschieht, wenn er, der Allmächtige, nicht auch aus dem Bösen Gutes wirken könnte.