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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Enchiridion ad Laurentiom, seu de fide, spe et caritate Enchiridion oder Buch vom Glauben, von der Hoffnung und von der Liebe (BKV)
7. Kapitel: Trotzdem wir irrende Menschen sind, ist doch die Ansicht zu verwerfen, wir seien zu einer Erkenntnis der Wahrheit überhaupt nicht fähig. – Irrtumsfähigkeit ist charakteristisch für dieses Leben; sie ist zwar meist keine Sünde, aber immerhin ein Übel; Sünde ist aber immer die Lüge, selbst die Notlüge

21.

Es gibt Dinge, wo es für die Erlangung des Reiches Gottes ganz belanglos ist, ob man sie glaubt oder nicht oder ob sie wirklich wahr sind oder wenigstens wahr scheinen oder ob sie überhaupt falsch sind: in solchen Dingen zu irren, d. h. das eine anstatt des anderen zu glauben, kann nicht für Sünde angesehen werden, oder wenn es doch eine Sünde wäre, bloß für eine ganz kleine und leichte. Von welcher Art und Schwere schließlich eine solche Sünde ist: sie hat keinen Bezug auf den Weg, der uns zu Gott führt, d. h. auf den Glauben an Christus, „der in der Liebe wirksam ist1“. Von diesem Weg wich beispielsweise nicht der S. 414 oben erwähnte, den Eltern so liebliche Irrtum bezüglich der Zwillinge ab, noch wich auch der Apostel Petrus davon ab, als er eine Erscheinung zu sehen vermeinte und so sehr eines für das andere hielt, daß er von seiner Vorstellung körperlicher Dinge, unter denen er sich zu befinden glaubte, die wirklichen Geschehnisse, die sich tatsächlich mit ihm ereigneten, nicht eher zu unterscheiden wußte, als bis ihn sein Befreier, der Engel, verließ; auch der Patriarch Jakob wich nicht von diesem Wege ab2, als er seinen Sohn, der doch in Wirklichkeit noch lebte, von einem wilden Tier zerrissen glaubte. Bei diesen und ähnlichen Täuschungen irren wir, ohne daß unser Glaube an Gott Schaden litte, und sind wir auf einem falschen Weg, ohne daß wir den Weg verlassen müßten, der uns zu Gott führt. Doch müssen diese Irrtümer, wenn sie auch keine Sünde sind, immerhin zu den Übeln dieses Lebens gezählt werden, das auch insofern nichtiger Eitelkeit verfallen ist, als hienieden Falsches für wahr angenommen, Wahres als falsch verworfen und Ungewisses für gewiß gehalten wird. Denn wenngleich solche Dinge mit jenem wahren und sicheren Glauben nichts zu tun haben, durch den wir der ewigen Seligkeit zustreben, so haben sie doch mit jener Armseligkeit etwas zu tun, in der sich unser Leben hienieden bewegt. Wir würden nämlich nur dann in keiner Weise in irgendeiner geistigen oder körperlichen Wahrnehmung irren, wenn wir schon (hienieden) das wahre und vollkommene Glück (der Ewigkeit) genössen.


  1. Gal. 5, 6. ↩

  2. Gen. 37, 33. ↩

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Enchiridion oder Buch vom Glauben, von der Hoffnung und von der Liebe (BKV)
The Enchiridion Compare
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