2.
Des Menschen Weisheit aber ist seine ehrfurchtsvolle Gesinnung. So findet man im Buch des heiligen Job geschrieben; denn dort liest man den Ausspruch, der von der (göttlichen) Weisheit selbst an die Menschheit ergangen ist: „Siehe, die ehrfurchtsvolle Gesinnung ist Weisheit1.“ Fragst du aber, welche Art von ehrfurchtsvoller Gesinnung denn die Weisheit an dieser Stelle gemeint hat, so findest du dafür im griechischen Text das deutlichere „θεοσέβεια“ [theosebeia] gesetzt, was so viel heißt wie „Gottesverehrung“. Man kann freilich im Griechischen für Pietät auch noch anders sagen, nämlich „εὐσέβεια“ [eusebeia]. Dieses Wort deutet soviel wie „rechte Verehrung“, wird aber auch vorzugsweise für „Gottesverehrung“ gebraucht. Doch der treffendste Ausdruck ist θεοσέβεια [theosebeia], was an der Stelle, wo eine Begriffsbestimmung der menschlichen Weisheit gegeben wird, ganz klar und deutlich soviel bedeutet wie Gottesverehrung.
Du verlangst von mir, ich solle einen großen Inhalt mit kurzen Worten umschreiben: Wünschest du einen noch prägnanteren Ausdruck (als Gottesverehrung)? Oder willst du vielleicht, ich solle dir gerade den Punkt, wie Gott denn zu ehren sei, kurz auseinandersetzen und in eine knappe Darlegung zusammenfassen?
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Job 28, 28. ↩