35.
1 Jesus Christus, der Gottmensch, ist also Gott und Mensch zugleich, Gott vor aller Zeit, Mensch erst (geworden) in unserer Zeit; Gott, weil Gottes Wort – „denn Gott war das Wort2“ ―, Mensch aber, weil mit dem Worte die vernünftige (menschliche) Seele und der (menschliche) Leib eine persönliche Vereinigung einging. Darum ist er in seiner Eigenschaft als Gott eins mit dem Vater3, soweit er aber Mensch ist, ist der Vater größer als er4. Während S. 427 er nämlich der eingeborene Sohn Gottes nicht durch Gnade, sondern von Natur aus war, ist er, um auch voll der Gnaden werden zu können, zugleich des Menschen Sohn geworden und so ist er beides, aus beidem der eine Christus. Denn „da er in der Gestalt Gottes war, hielt er es für keinen Raub, Gott gleich zu sein“, was er ja schon von Natur aus war; „aber er entäußerte sich selbst und nahm die Gestalt eines Knechtes an5“, ohne daß er aber deshalb die Gestalt Gottes ganz oder auch nur teilweise verloren hätte. Aber eben dadurch wurde er kleiner (als der Vater) und blieb (ihm) doch gleich, er der eine beides, wie schon gesagt. Das eine war möglich, weil er doch das (göttliche) Wort, das andere, weil er Mensch war. Weil er das Wort war, war er dem Vater gleich, weil er Mensch war, war er kleiner (als der Vater). Er blieb der eine Sohn Gottes und war doch auch der Menschensohn, und er blieb der eine Menschensohn und war doch auch der Sohn Gottes. Nicht waren in ihm zwei Söhne Gottes, nämlich Gott und Mensch, sondern nur ein Sohn Gottes, nämlich Gott ohne Anfang, Mensch aber mit einem bestimmten Anfang: und dies ist unser Herr Jesus Christus.