7.
Siehe, du hast das (apostolische) Glaubensbekenntnis1 und das Gebet des Herrn! Was könnte einer Kürzeres hören oder lesen? Was leichter seinem Gedächtnis einprägen? Weil sich nämlich das Menschengeschlecht infolge der Sünde von schwerer Not gedrückt fühlte und der göttlichen Erbarmung bedurfte, so sagte der Prophet im Hinblick auf die kommende Zeit der Gnade: „So wird es sein: ein jeder, der den Namen des Herrn anruft, der wird selig sein2“: daher das Gebet. Der Apostel (Paulus) aber fügte dort, wo er zum Preis der Gnade dieses Prophetenwort anführt, sogleich noch hinzu: „Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben3?“: daher das Glaubensbekenntnis. Siehe, in diesen beiden Stücken (nämlich dem Gebet und dem S. 396 Glaubensbekenntnis) achte auf jene drei Tugenden: der Glaube glaubt, die Hoffnung und die Liebe beten; da diese beiden Tugenden aber ohne Glauben nicht bestehen können, so kann man sagen: auch der Glaube betet. Darum eben heißt es: „Wie sollen sie den anrufen, an den sie nicht glauben?“
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Das Glaubensbekenntnis legt Augustinus all seinen folgenden Ausführungen zugrunde, weil diese kürzeste Formel der ganzen christlichen Lehre jedem damaligen Christen von der Taufe her bekannt war; bei der traditio symboli wurde den Katechumenen der Text des Glaubensbekenntnisses mitgeteilt. ↩
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Joel 3, 5. ↩
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Röm. 10, 14. ↩