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Übrigens darf man einen, der im Gefühl seines sündhaften Tuns denjenigen, der er beleidigt hat, um Verzeihung bittet, schon nicht mehr als Feind erachten, und es darf uns nicht schwer fallen, so einen sogar zu lieben, wenn es uns vielleicht auch schwer gewesen wäre, solange er mit uns wirklich in Feindschaft war. Keiner aber, der seinem reumütig um Verzeihung bittenden Mitmenschen nicht von Herzen verzeiht, soll wähnen, es werde ihm vielleicht von Gott verziehen. Denn die (ewige) Wahrheit kann nicht lügen. Welchem Leser oder Hörer des Evangeliums wäre aber unbekannt, wer den Ausspruch getan hat: „Ich bin die Wahrheit1“? Eben dieser nun hat zuerst das Gebet gelehrt, dann aber den darin liegenden Sinn aufs nachdrücklichste mit den Worten ans Herz gelegt: „Wenn ihr eueren Mitmenschen ihre Sünden vergebt, dann wird S. 461 euch auch euer himmlischer Vater euere Sünden vergeben; vergebt ihr aber eueren Mitmenschen nicht, dann wird euch auch euer himmlischer Vater euere Sünden nicht vergeben2.“ Wer bei einem solchen Donnerwort nicht aufwacht, der schläft nicht mehr bloß, nein, der ist schon tot. Übrigens wäre der himmlische Vater auch mächtig genug, selbst Tote wieder zum Leben zu erwecken.