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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Vom ersten katechetischen Unterricht (BKV)
Zweiter Teil
Kap. 16.-25. Die grosse Kathechese

23. Kapitel: Von der Sendung des Heiligen Geistes und von dessen stärkendem Einfluß auf die Bildung der jungen Christengemeinde

41 Nachdem Jesus so den Glauben seiner Jünger gestärkt hatte, verweilte er noch vierzig Tage unter ihnen und fuhr dann vor ihren Augen zum Himmel auf1 ; fünfzig Tage nach seiner Auferstehung sandte er ihnen dann, wie er es verheißen hatte, den Heiligen Geist2 , durch den die Liebe in ihre Herzen ausgegossen wurde3 , so daß sie nun nicht allein ohne Beschwerde, sondern sogar mit Freudigkeit jenes Gesetz erfüllen konnten, das die Juden in den zehn Geboten, dem sogen. Dekalog besaßen. Diese zehn Gebote lassen sich wieder in zwei Gebote zusammenfassen, daß wir nämlich Gott lieben sollen aus ganzem Herzen, aus ganzer Seele und aus ganzem Gemüt, und daß wir auch den Nächsten lieben wie uns selbst4 . Denn an diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten5 , wie es der Herr selber im Evangelium erklärt und wie er es durch sein S. 294eigenes Beispiel dargetan hat. Am fünfzigsten Tage, nachdem das Volk Israel zum erstenmal das vorbildliche Paschafest gefeiert hatte, indem sie ein Lamm schlachteten und aßen und mit seinem Blute zur Sicherung ihres Lebens die Türpfosten bestrichen6 , da erhielten sie ein Gesetz, geschrieben vom Finger Gottes, ein Ausdruck, mit dem, wie gesagt, der Heilige Geist bezeichnet wird. In gleicher Weise wurde auch am fünfzigsten Tage nach dem Leiden und der Auferstehung des Herrn, dem wahren Pascha7 , der Heilige Geist den Jüngern gesandt; [er offenbarte sich] nicht mehr durch steinerne Tafeln als Sinnbilder harter Herzen, sondern als die Jünger zu Jerusalem an einem Orte versammelt waren, da entstand plötzlich vom Himmel her ein Brausen als ob ein heftiger Wind wehe, und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie Feuer, und sie fingen an in Sprachen zu reden, so daß von allen, die hinzukamen, ein jeder seine eigene Sprache hörte8 . Es pflegten nämlich in jener Stadt die Juden der ganzen Welt, über die hin sie zerstreut waren, zusammenzukommen, und diese hatten sich natürlich die verschiedenen Sprachen der verschiedenen Völker angeeignet. Die Jünger aber predigten von nun an mit voller Zuversicht die Lehre von Christus und taten in seinem Namen viele Zeichen; so erstand z.B. einmal ein Toter, den der Schatten des vorübergehenden Petrus berührte, wieder zum Leben9 .

42. Als aber die Juden sahen, wie im Namen dessen, den sie teils aus Haß, teils aus Irrtum gekreuzigt hatten, so große Wunder geschahen, da ergriff die einen der Zorn und sie verfolgten die Apostel, die von ihm predigten; andere Juden aber staunten um so mehr gerade darüber, daß im Namen dessen, den sie verlacht hatten, weil er sich von ihnen hatte völlig überwältigan lassen, so große Wunder geschahen; diese letzteren S. 295taten darum Buße und bekehrten sich und glaubten zu Tausenden an ihn10 . Diese verlangten jetzt von Gott keine zeitlichen Wohltaten und keine irdische Herrschaft mehr und warteten auf den Messias nicht mehr in fleischlichem Sinn als auf den verheißenen König, nein, sie erkannten und liebten jetzt geistigerweise den, der für sie durch ihre eigenen Hände im sterblichen Leben so vieles hatte erdulden müssen, der ihnen so viele Sünden, selbst die, daß sie sein Blut vergossen, verziehen und ihnen durch das Beispiel seiner Aufertehung die Unsterblichkeit gezeigt hatte, die sie von ihm erhoffen und erwarten sollten. Darum ertöteten sie jetzt in sich die Begierden des alten Menschen und in ihrer glühenden Sehnsucht nach einem neuen geistigen Leben verkauften sie, wie es der Herr im Evangelium befohlen hatte11 , alles was sie besaßen und legten den Erlös aus ihrem Eigentum zu den Füßen der Apostel nieder, damit diese einem jeden nach Bedürfnis davon zuteilen möchten12 . In christlicher Liebe lebten sie einträchtig zusammen und nannten nichts ihr Eigentum, sondern alles war ihnen gemeinsam; sie selbst aber waren ein Herz und eine Seele für Gott13 . Da hatten denn auch sie von den fleischlichgesinnten Juden, ihren Mitbürgern und Stammesgenossen, Verfolgung zu leiden und wurden [in alle Welt] zerstreut14 ; aber gerade durch diese Zerstreuung konnte nun Christus in weiterer Ferne gepredigt werden, sie selbst aber hatten Gelegenheit, die Geduld ihres Herrn nachzuahmen; denn er, der ja auch sie in Sanftmut ertragen hatte, verlangte auch von ihnen sanftmütiges Dulden um seinetwillen.

43. Zu diesen Verfolgern der Heiligen hatte auch der Apostel Paulus gehört, ja er besaß eine ganz besondere Wut auf die Christen15 . Nachher aber wurde sogar er gläubig und ein Apostel und erhielt als solcher S. 296die Sendung, den Heiden das Evangelium zu predigen16 . In diesem Amt ertrug er nun für den Namen Christi Schwereres als er vorher gegen den Namen Christi Böses getan hatte. Überall aber, wo er unter den [heidnischen] Völkern kirchliche Gemeinden gründete und den Samen des Evangeliums ausstreute, da gebot er mit Nachdruck, sie sollten, weil sie bei ihrem Übertritt aus dem Götzendienst als Neulinge in der Verehrung des einen Gottes nicht wohl durch Verkauf und Verteilung ihrer Güter Gott dienen konnten, wenigstens freiwillige Gaben für die Heiligen spenden, die in den christusgläubig gewordenen kirchlichen Gemeinden der Juden in Armut lebten17 . So macht die christliche Lehre die einen [die Juden] gleichsam zu [einheimischen] Soldaten, die anderen [die Heiden] aber zu Söldnertruppen aus den Provinzen. Gleichsam als Eckstein aber, wie es durch den Propheten vorherverkündet worden war18 , fügte die christliche Lehre Christus ein, indem sich beide wie zwei von verschiedenen Seiten her — von den Juden und von den Heiden her — zusammenlaufende Wände in gegenseitiger Bruderliebe verbinden sollten. Später erhoben sich indes von seiten der ungläubig gebliebenen Heiden noch schwerere und heftigere Verfolgungen gegen die Kirche Christi und tagtäglich ging das prophetische Wort des Herrn mehr in Erfüllung: Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe19 .


  1. Apg. 1,9. ↩

  2. Apg. 2,1. ↩

  3. Röm. 5,5. ↩

  4. Matth. 22,37ff. ↩

  5. Ebd. 22,40. ↩

  6. Exod. 12. ↩

  7. Vgl. 1 Kor. 5,7. ↩

  8. Apg. 2. ↩

  9. Vgl. Apg. 5,15, wo freilich nur von einem Kranken die Rede ist. ↩

  10. Apg. 2,41; 4,4. ↩

  11. Matth. 19,21; Luk. 18,22; vgl. ebd. 12,33. ↩

  12. Apg. 2,45. ↩

  13. Ebd. 2,42; 2,44; 4,32. ↩

  14. Ebd. 3,1ff. ↩

  15. Ebd. 8,3; 9,1. ↩

  16. Apg. 9,3ff.; 13,2f. ↩

  17. Ebd. 24,17; 1 Kor. 16; 2 Kor. 8 u. 9. ↩

  18. Ebd. 28,16; Ps. 117,22. ↩

  19. Matth. 10,16; Luk. 10,3. ↩

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De catechizandis rudibus Comparer
Traductions de cette œuvre
Méthode pour enseigner aux catéchumènes les éléments du Christianisme Comparer
On the Catechising of the Uninstructed Comparer
Vom ersten katechetischen Unterricht (BKV)
Vom ersten katechetischen Unterricht (SKV 7) Comparer
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On the Catechising of the Uninstructed - Introductory Notice

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