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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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De civitate Dei (CCSL)

Caput XII: De sepultura humanorum corporum, quae Christianis etiamsi fuerit negata nil adimit.

At enim in tanta strage cadauerum nec sepeliri potuerunt. neque istud pia fides nimium reformidat, tenens praedictum nec absumentes bestias resurrecturis corporibus obfuturas, quorum capillus capitis non peribit. nullo modo diceret ueritas: nolite timere eos, qui corpus occidunt, animam autem non possunt occidere, si quicquam obesset futurae uitae, quidquid inimici de corporibus occisorum facere uoluissent. nisi forte quispiam sic absurdus est, ut contendat eos, qui corpus occidunt, non debere timeri ante mortem, ne corpus occidant, et timeri debere post mortem, ne corpus occisum sepeliri non sinant. falsum est ergo quod ait Christus: qui corpus occidunt et postea non habent quid faciant, si habent tanta, quae de cadaueribus faciant. absit, ut falsum sit quod ueritas dixit. dictum est enim aliquid eos facere cum occidunt, quia in corpore sensus est occidendo; postea uero nihil habere quod faciant, quia nullus sensus est in corpore occiso. multa itaque corpora Christianorum terra non texit, sed nullum eorum quisquam a caelo et terra separauit, quam totam inplet praesentia sui, qui nouit unde resuscitet quod creauit. dicitur quidem in psalmo: posuerunt mortalia seruorum tuorum escas uolatilibus caeli, carnes sanctorum tuorum bestiis terrae; effuderunt sanguinem eorum sicut aquam in circuitu Hierusalem, et non erat qui sepeliret, sed magis ad exaggerandam crudelitatem eorum, qui ista fecerunt, non ad eorum infelicitatem, qui ista perpessi sunt. quamuis enim haec in conspectu hominum dura et dira uideantur, sed pretiosa in conspectu domini mors sanctorum eius. proinde ista omnia, id est curatio funeris, conditio sepulturae, pompa exsequiarum, magis sunt uiuorum solacia quam subsidia mortuorum. si aliquid prodest inpio sepultura pretiosa, oberit pio uilis aut nulla. praeclaras exsequias in conspectu hominum exhibuit purpurato illi diuiti turba famulorum, sed multo clariores in conspectu domini ulceroso illi pauperi ministerium praebuit angelorum, qui eum non extulerunt in marmoreum tumulum, sed in Abrahae gremium sustulerunt. rident haec illi, contra quos defendendam suscepimus ciuitatem dei. uerumtamen sepulturae curam etiam eorum philosophi contempserunt. et saepe uniuersi exercitus, dum pro terrena patria morerentur, ubi postea iacerent uel quibus bestiis esca fierent, non curarunt, licuitque de hac re poetis plausibiliter dicere: caelo tegitur, qui non habet urnam. quanto minus debent de corporibus insepultis insultare Christianis, quibus et ipsius carnis membrorumque omnium reformatio non solum ex terra, uerum etiam ex aliorum elementorum secretissimo sinu, quo dilapsa cadauera recesserunt, in temporis puncto reddenda et redintegranda promittitur.

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

12. Wenn den Christen die Beerdigung ihrer Leichen versagt blieb, so ist ihnen damit nichts entgangen.

Aber bei solchen Massen von Ermordeten konnten sie ja nicht einmal begraben werden. — Auch darüber entsetzt sich frommer Glaube nicht allzu sehr, festhaltend an der Vorhersage, daß selbst das Auffressen durch wilde Tiere den zur Auferstehung bestimmten Leibern nicht schaden kann, denen nicht ein Haar von ihrem Haupte zugrunde gehen wird1. Niemals würde die Wahrheit sprechen2: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können“, wenn irgendwelche Willkür der Feinde gegenüber den Leibern der Getöteten irgendwie dem künftigen Leben Eintrag tun könnte. Man müßte sich nur eben zu der lächerlichen Behauptung versteigen, daß man die, die den Leib töten, nicht zu fürchten brauche vor dem Tode, sie möchten den Leib töten, wohl aber nach dem Tode, sie möchten nach dem Tode dem getöteten Leib kein Begräbnis gönnen. Also wäre falsch, was Christus sagt3: „Die den Leib töten und nichts mehr tun können“, wenn sie den Leichnamen so Schlimmes antun können. Nein, was die Wahrheit sagt, ist nicht falsch! Es heißt nämlich, daß sie etwas tun, wenn sie töten, weil im Leibe, der getötet werden soll, Gefühl ist; daß sie aber danach nichts mehr tun können, weil im Leibe, der getötet ist, kein Gefühl ist. Also hat zwar die Erde gar viele Leiber von Christen nicht bedeckt, aber keinen davon hat jemand losgerissen vom Himmel und von der Erde, die mit seiner Gegenwart ganz erfüllt der, der da weiß, woher er das wiedererwecken soll, was er geschaffen hat. Allerdings heißt Band 1, S. 45es im Psalm4 [klagend]: „Sie gaben die Leichen deiner Knechte den Vögeln des Himmels zur Speise, das Fleisch deiner Heiligen den wilden Tieren im Lande; sie vergossen wie Wasser ihr Blut rings um Jerusalem und es war niemand, der sie begraben hätte“; doch damit soll mehr die Grausamkeit derer hervorgehoben werden, die solches getan, als das Unglück derer, die solches erduldet haben. So hart und schrecklich dies auch in den Augen der Menschen erscheinen mag, „in den Augen Gottes ist der Tod seiner Heiligen kostbar“5. Daher sind all die Dinge wie die Pflege des Leichnams, die Art der Beerdigung, der Prunk des Leichenbegängnisses mehr ein Trost für die Überlebenden als eine Wohltat für die Toten. Gewiß, wenn dem Gottlosen eine kostbare Bestattung etwas nützt, so wird es dem Frommen schaden, wenn er eine armselige oder gar keine erhält. Ein prächtiges Leichenbegängnis in den Augen der Menschen verschaffte dem purpurgekleideten Reichen die Dienerschar, aber ein noch viel herrlicheres in den Augen Gottes dem schwärenbedeckten Armen der Engelsdienst, durch den er nicht in ein Marmorgrab, sondern in den Schoß Abrahams getragen wurde6.

Darüber lachen freilich die, gegen die wir den Gottesstaat zu verteidigen übernommen haben. Allein die Sorge für die Bestattung haben auch ihre Philosophen gering geachtet. Und oft haben ganze Heere, wenn sie für das irdische Vaterland starben, sich nicht darum gekümmert, wo sie nachmals liegen und welchen Tieren sie zur Speise dienen würden, und es konnten in dieser Hinsicht die Dichter7 auf Beifall rechnen, wenn sie sagten: „Der Himmel deckt den, der keine Urne hat“. Um wieviel weniger dürfen sie über die unbeerdigten Leiber der Christen höhnen, die die Verheißung haben8, daß ihnen die Wiederherstellung und Erneuerung des Fleisches und aller Glieder nicht nur aus der Erde, sondern auch aus dem geheimsten Schoße der übrigen Band 1, S. 46Elemente, in die sich die zerfallenen Leichname aufgelöst haben, in einem Augenblick zuteil werde.


  1. Lk. 21, 18. ↩

  2. Mt. 10, 28. ↩

  3. Lk. 4, 12. ↩

  4. 78, 2 f. ↩

  5. Ps. 115, 15. ↩

  6. Lk. 16, 22. ↩

  7. Lucan. Phars. 7, 819. ↩

  8. 1 Kor. 15, 52. ↩

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