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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De Civitate Dei

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De civitate Dei (CCSL)

Caput XIII: De amore laudis, qui, cum sit uitium, ob hoc uirtus putatur, quia per ipsam uitia maiora cohibentur.

Quamobrem quam diu fuissent regna orientis inlustria, uoluit deus et occidentale fieri, quod tempore esset posterius, sed imperii latitudine et magnitudine inlustrius, idque talibus potissimum concessit hominibus ad domanda grauia mala multarum gentium, qui causa honoris laudis et gloriae consuluerunt patriae, in qua ipsam gloriam requirebant, salutemque eius saluti suae praeponere non dubitauerunt, pro isto uno uitio, id est amore laudis, pecuniae cupiditatem et multa alia uitia conprimentes. nam sanius uidet, qui et amorem laudis uitium esse cognoscit, quod nec poetam fugit Horatium, qui ait:

laudis amore tumes: sunt certa piacula, quae te

ter pure lecto poterunt recreare libello.

idemque in carmine lyrico ad reprimendam dominandi libidinem ita cecinit:

latius regnes auidum domando

spiritum, quam si Libyam remotis

Gadibus iungas et uterque Poenus

seruiat uni.

uerumtamen qui libidines turpiores fide pietatis inpetrato spiritu sancto et amore intellegibilis pulchritudinis non refrenant, melius saltem cupiditate humanae laudis et gloriae non quidem iam sancti, sed minus turpes sunt. etiam Tullius hinc dissimulare non potuit in eisdem libris quos de republica scripsit, ubi loquitur de instituendo principe ciuitatis quem dicit alendum esse gloria, et consequenter commemorat maiores suos multa mira atque praeclara gloriae cupiditate fecisse. huic igitur uitio non solum non resistebant, uerum etiam id excitandum et accendendum esse censebant, putantes hoc utile esse reipublicae. quamquam nec in ipsis philosophiae libris Tullius ab hac peste dissimulet, ubi eam luce clarius confitetur. cum enim de studiis talibus loqueretur, quae utique sectanda sunt fine ueri boni, non uentositate laudis humanae, hanc intulit uniuersalem generalemque sententiam: honos alit artes, omnesque accenduntur ad studia gloria iacentque ea semper, quae apud quosque inprobantur.

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

13. Die Ruhmsucht, an sich ein Laster, gilt als eine Tugend mit Rücksicht darauf, daß durch sie größere Laster hintangehalten werden.

Daher wollte Gott, daß, nachdem die Reiche des Orientes lange in Glanz gestanden waren, auch im Band 1, S. 268Abendlande ein Reich erstehe, zeitlich später, aber an Ausdehnung und Großartigkeit der Herrschaft glanzvoller, und er vertraute es zur Bezwingung schwerer Übel bei vielen Völkern in der Hauptsache solchen Menschen an, die im Hinblick auf Ehre, Lob und Ruhm dem Vaterland, in welchem sie dem Ruhme nachgingen, ihre Dienste weihten und unbedenklich das Wohl des Vaterlandes über das eigene Wohl stellten, indem sie um dieses einzigen Lasters, nämlich der Ruhmsucht willen, die Gier nach Geld und viele andere Laster unterdrückten. Freilich, ein gesundes Auge sieht, daß auch Ruhmsucht ein Laster sei, was ja selbst dem Dichter Horaz nicht entging, der da sagt1:

„Schwillst du von Liebe zu Ruhm: Sühnmittel, sichere, gibt's, die,
Liest du gereinigt dreimal das Büchlein, heilen dich können“.

Und in einem lyrischen Gedichte2 empfiehlt er die Bezähmung der Herrschsucht mit folgenden Worten:

„Weiter herrschest du, wenn des Herzens Habgier
Du bezähmst, als wenn du zum fernen Gades
Fügtest Lybien, und dir Einem beide Punier dienten“.

Indes ist es immer noch besser, wenn solche, die schändlichere Begierden nicht durch Glaube und Frömmigkeit in der Erleuchtung des heiligen Geistes und aus Liebe zu der nur dem geistigen Schauen erkennbaren Schönheit im Zaume halten, wenigstens aus Begierde nach Ehre und Ruhm bei den Menschen zwar nicht heilig, aber doch weniger lasterhaft sind. Auch Tullius konnte das nicht übersehen und in dem Werke über den Staat3, wo er von der Erziehung des Staatsoberhauptes handelt, sagte er, man müsse es durch Ruhm fördern und anregen; im Anschluß daran erwähnt er, seine Vorfahren hätten aus Begierde nach Ruhm viele außerordentliche und hervorragende Taten vollbracht. Diesem Laster setzten sie also nicht nur keinen Widerstand entgegen, Band 1, S. 269sondern sie glaubten vielmehr, man müsse dazu im Interesse des Gemeinwesens anregen und entflammen. Doch in den eigentlich philosophischen Schriften verhehlt sich auch Tullius das Verderbliche dieser Gier nicht, sondern gesteht es mit den unzweideutigsten Worten ein. Indem er nämlich von solchen Bestrebungen spricht, denen man sich allerdings im Hinblick auf das wahre Gut hingeben soll, nicht um windigen Menschenlobes willen, stellt er den allgemeinen Satz auf4: „Ehre fördert die Künste und alle lassen sich durch Ruhm zum Streben anfeuern; was allgemein Mißbilligung findet, liegt allzeit danieder“.


  1. Epist 1, 1, 86 f. ↩

  2. Carm. II, 2, 9 ff. ↩

  3. Lib. V. ↩

  4. Tusc. 1, 2. ↩

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