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Works Augustine of Hippo (354-430)

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De civitate Dei (CCSL)

Caput VIII: De interpretationibus naturalium rationum, quas doctores pagani pro dis suis conantur ostendere.

At enim habent ista physiologicas quasdam, sicut aiunt, id est naturalium rationum interpretationes. quasi uero nos in hac disputatione physiologian quaerimus et non theologian, id est rationem non naturae, sed dei. quamuis enim qui uerus deus est non opinione, sed natura deus sit: non tamen omnis natura deus est, quia et hominis et pecoris, et arboris et lapidis utique natura est, quorum nihil est deus. si autem interpretationis huius, quando agitur de sacris Matris deum, caput est certe quod Mater deum terra est, quid ultra quaerimus, quid cetera perscrutamur? quid euidentius suffragatur eis, qui dicunt omnes istos deos homines fuisse? sic enim sunt terrigenae, sic eis mater est terra. in uera autem theologia opus dei est terra, non mater. uerumtamen quoquo modo sacra eius interpretentur et referant ad rerum naturam: uiros muliebria pati non est secundum naturam, sed contra naturam. hic morbus, hoc crimen, hoc dedecus habet inter illa sacra professionem, quod in uitiosis hominum moribus uix habet inter tormenta confessionem. deinde si ista sacra, quae scaenicis turpitudinibus conuincuntur esse foediora, hinc excusantur atque purgantur, quod habent interpretationes suas, quibus ostendantur rerum significare naturam: cur non etiam poetica similiter excusentur atque purgentur? multi enim et ipsa ad eundem modum interpretati sunt, usque adeo ut, quod ab eis inmanissimum et infandissimum dicitur, Saturnum suos filios deuorasse, ita nonnulli interpretentur, quod longinquitas temporis, quae Saturni nomine significatur, quidquid gignit ipsa consumat, uel, sicut idem opinatur Varro, quod pertineat Saturnus ad semina, quae in terram, de qua oriuntur, iterum recidunt. itemque alii alio modo et similiter cetera. et tamen theologia fabulosa dicitur et cum omnibus huiuscemodi interpretationibus suis reprehenditur abicitur inprobatur, nec solum a naturali, quae philosophorum est, uerum etiam ab ista ciuili, de qua agimus, quae ad urbes populosque adseritur pertinere, eo quod de dis indigna confinxerit, merito repudianda discernitur, eo nimirum consilio, ut, quoniam acutissimi homines atque doctissimi, a quibus ista conscripta sunt, ambas inprobandas intellegebant, et illam scilicet fabulosam et istam ciuilem, illam uero audebant inprobare, hanc non audebant; illam culpandam proposuerunt, hanc eius similem conparandam exposuerunt, - non ut haec prae illa tenenda eligeretur, sed ut cum illa respuenda intellegeretur, atque ita sine periculo eorum, qui ciuilem theologian reprehendere metuebant, utraque contempta ea, quam naturalem uocant, apud meliores animos inueniret locum. nam et ciuilis et fabulosa ambae fabulosae sunt ambaeque ciuiles; ambas inueniet fabulosas, qui uanitates et obscenitates ambarum prudenter inspexerit; ambas ciuiles, qui scaenicos ludos pertinentes ad fabulosam in deorum ciuilium festiuitatibus et in urbium diuinis rebus aduerterit. quomodo igitur uitae aeternae dandae potestas cuiquam deorum istorum tribuitur, quos sua simulacra et sacra conuincunt dis fabulosis apertissime reprobatis esse simillimos formis aetatibus, sexu habitu, coniugiis generationibus ritibus, in quibus omnibus aut homines fuisse intelleguntur et pro uniuscuiusque uita uel morte sacra eis et sollemnia constituta, hunc errorem insinuantibus firmantibus que daemonibus, aut certe ex qualibet occasione inmundissimi spiritus fallendis humanis mentibus inrepsisse?

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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)

8. Zugunsten ihrer Götter suchen die heidnischen Gelehrten eine Auslegung nachzuweisen, die sich auf Beziehungen zur Natur stützt.

Aber diese Dinge lassen sich doch, wie sie sagen, physiologisch erklären, das heißt durch die Beziehung zur Natur. Als stünde hier die Physiologie und nicht vielmehr die Theologie zur Erörterung, das heißt die Beziehung zu Gott, nicht die zur Natur. Obgleich nämlich der wahre Gott nicht in der Einbildung, sondern der Natur nach Gott ist, so ist doch nicht jegliche Natur Gott, da es ja unstreitig auch eine Natur des Menschen, des Tieres, des Baumes, des Steines gibt und doch nichts von all dem Gott ist. Liegt aber der Angelpunkt dieser Erklärungsweise, wenn es sich um die Mysterien der Göttermutter handelt, ohne Frage darin, daß die Göttermutter die Erde ist, was brauchen wir noch mehr, wozu sollen wir die übrigen Ausdeutungen untersuchen? Was spricht klarer für die, die alle diese Götter für ehemalige Menschen erklären? Demnach sind sie ja Erdgeborne, Band 1, S. 319sowie ihre Mutter die Erde ist. Nach der wahren Theologie ist aber die Erde ein Werk Gottes, nicht die Mutter eines Gottes. Indes, wie immer sie die Mysterien der Göttermutter auslegen und in Beziehung bringen mögen zur Natur der Dinge, daß Männern die Geschlechtsrolle der Weiber zugemutet wird, ist nicht der Natur gemäß, sondern wider die Natur. Dieses Übel, dieses Verbrechen, dieses schändliche Laster, das im gewöhnlichen Leben kaum auf der Folter von den ihm Verfallenen eingestanden wird, in diesen Mysterien wird es zu einem Gewerbe gemacht. Wenn übrigens derlei Kulte, die erwiesenermaßen abscheulicher sind als die Schändlichkeiten der Bühne, damit entschuldigt und rein gewaschen werden könnten, daß ihnen Auslegungen zur Seite gehen, wodurch Beziehungen zur Natur der Dinge dargetan werden, warum sollten dann nicht auch die Erzählungen der Dichter in ähnlicher Weise entschuldigt und gerechtfertigt werden können? Haben doch viele auch sie in dieser Art ausgelegt, und sogar für das Ungeheuerlichste und Unerhörteste, was da vorkommt, daß nämlich Saturnus seine Kinder aufgefressen habe, geben manche eine Auslegung dahin, daß die Länge der Zeit, die man als Saturnus bezeichnet, alles wieder aufzehrt, was sie selbst geschaffen hat, oder dahin, wie wiederum Varro meint, daß Saturnus eine Beziehung habe zu den Samen, die wieder zurückfallen in die Erde, aus der sie entsprießen. Und wieder andere legen auf andere Art aus und ähnlich auch das Übrige.

Und doch spricht man von einer fabelnden Theologie und verwirft und mißbilligt sie mitsamt ihren Ausdeutungen; und nicht nur vonseiten der natürlichen Theologie, welche die Domäne der Philosophen ist, sondern auch vonseiten der staatlichen, von der wir reden, die man mit den Städten und Völkern in Zusammenhang bringt, wird sie unter dem Vorwand, daß sie Unwürdiges über die Götter erdichtet habe, ausgeschieden und abgewiesen, wie es ihr gebühre; allerdings ist die Absicht dabei diese: die sehr scharfsinnigen und gelehrten Männer, die das geschrieben haben, sahen ein, daß beide Arten, nämlich die fabelnde und die staatliche Theologie, zu mißbilligen seien, aber nur die fabelnde trauten Band 1, S. 320sie sich zu mißbilligen, nicht auch die staatliche; deshalb stellten sie die fabelnde als verwerflich hin und legten die ihr ähnliche staatliche zur Vergleichung dar, nicht damit man sich lieber für die staatliche als für die fabelnde entscheide, sondern damit man die staatliche mitsamt der fabelnden als verwerflich erkenne und damit auf diese Weise die sogenannte natürliche Theologie bei den besseren Geistern Eingang finde, ohne daß doch die, die sich scheuten, die staatliche Theologie zu brandmarken, einer Gefahr sich auszusetzen brauchten. Denn beide, sowohl die staatliche wie auch die fabelnde Theologie, sind zugleich fabelnd und staatlich; wer die Nichtigkeit und die Mißgestalt beider ruhig in.s Auge faßt, wird finden, daß beide fabeln; und wenn man als Bestandteil der staatlichen Götterfeste und des Götterkultes der Städte Bühnenspiele wahrnimmt, die doch zur fabelnden Theologie gehören, so wird man finden, daß beide Arten staatlich sind. Wie kann man also die Macht, das ewige Leben zu verleihen, irgend einem dieser Götter zuschreiben, die nach dem Zeugnis ihrer Bildnisse und ihres Kultes den ausdrücklichst abgelehnten Fabelgöttern durchaus ähnlich sind an Gestalt, Alter, Geschlecht, Kleidung, ehelichen Verbindungen, Zeugungen, Manieren und in all dem sich verraten entweder als ehemalige Menschen, für die nach Maßgabe ihres Lebens oder ihres Todes jeweils Kult und Festfeier angeordnet wurde, eine Verirrung, welche die Dämonen eingaben und befestigten, oder doch als Phantasiegebilde, die sich aus irgend welchem Anlaß, den ein ganz unlauterer Geist zur Täuschung benutzte, in den betörten Menschengeist einschlichen?

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