Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XXX: Qua pietate discernatur a creaturis creator, ne pro uno tot di colantur, quot sunt opera unius auctoris.
Et ut iam incipiam illa unius et ueri dei opera percurrere, propter quae isti sibi, dum quasi honeste conantur sacramenta turpissima et scelestissima interpretari, deos multos falsosque fecerunt: illum deum colimus, qui naturis a se creatis et subsistendi et mouendi initia finesque constituit; qui rerum causas habet, nouit atque disponit; qui uim seminum condidit; qui rationalem animam, quod dicitur animus, quibus uoluit uiuentibus indidit; qui sermonis facultatem usumque donauit; qui munus futura dicendi quibus placuit spiritibus inpertiuit et per quos placet ipse futura praedicit et per quos placet malas ualetudines pellit; qui bellorum quoque ipsorum, cum sic emendandum et castigandum est genus humanum, exordiis progressibus finibusque moderatur; qui mundi huius ignem uehementissimum et uiolentissimum pro inmensae naturae temperamento et creauit et regit; qui uniuersarum aquarum creator et gubernator est; qui solem fecit corporalium clarissimum luminum eique uim congruam et motum dedit; qui ipsis etiam inferis dominationem suam potestatemque non subtrahit; qui semina et alimenta mortalium, siue arida siue liquida, naturis conpetentibus adtributa substituit; qui terram fundat atque fecundat; qui fructus eius animalibus hominibusque largitur; qui causas non solum principales, sed etiam subsequentes nouit atque ordinat; qui lunae statuit modum suum; qui uias caelestes atque terrestres locorum mutationibus praebet; qui humanis ingeniis, quae creauit, etiam scientias artium uariarum ad adiuuandam uitam naturamque concessit; qui coniunctionem maris et feminae ad adiutorium propagandae prolis instituit; qui hominum coetibus, quem focis et luminibus adhiberent, ad facillimos usus munus terrenis ignis indulsit. ista sunt certe, quae dis selectis per nescio quas physicas interpretationes uir acutissimus atque doctissimus Varro, siue quae aliunde accepit, siue quae ipse coniecit, distribuere laborauit. haec autem facit atque agit unus uerus deus, sed sicut deus, id est ubique totus, nullis inclusus locis, nullis uinculis adligatus, in nullas partes sectilis, ex nulla parte mutabilis, inplens caelum et terram praesente potentia, non indigente natura. sic itaque administrat omnia, quae creauit, ut etiam ipsa proprios exerere et agere motus sinat. quamuis enim nihil esse possint sine ipso, non sunt quod ipse. agit autem multa etiam per angelos; sed nonnisi ex se ipso beatificat angelos. ita quamuis propter aliquas causas hominibus angelos mittat, non tamen ex angelis homines, sed ex se ipso, sicut angelos, beatificat. ab hoc uno et uero deo uitam speramus aeternam.
Traduction
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
30. Wahre Frömmigkeit macht einen Unterschied zwischen Schöpfer und Geschöpfen, damit man nicht statt des einen Gottes soviele Götter verehre, als es Werke des einen Urhebers gibt.
Und um nun diese Werke des einen und wahren Gottes, wegen deren sich jene über dem Versuch, schändliche und verbrecherische Mysterien auf vermeintlich anständige Weise auszudeuten, viele und falsche Götter geschaffen haben, im einzelnen rasch durchzugehen, so sage ich: Wir verehren den Gott, der den von ihm erschaffenen Wesen Anfang und Ende des Daseins und der Bewegung gesetzt hat; der die Ursachen der Dinge in der Gewalt hat, kennt und ordnet; der die Kraft der Samen begründet hat; der mit einer vernunftbegabten Seele, die man Geist nennt, jene Lebewesen ausstattete, die er damit ausstatten wollte; der die Fähigkeit zu sprechen und den Gebrauch der Sprache gewährt hat; der die Gabe der Prophezeiung den Geistern nach seiner Wahl verlieh und selbst prophezeit, durch wen er will, und Siechtum vertreibt, durch wen er will; der auch bei den Kriegen, wenn das Menschengeschlecht durch dieses Mittel gebessert und gezüchtigt werden muß, Anfang, Fortgang und Ende leitet; der Band 1, S. 378das überaus heftige und gewalttätige Feuer dieser Welt geschaffen hat und lenkt nach Maßgabe des Wärmebedürfnisses der unermeßlichen Natur; der sämtlicher Gewässer Schöpfer und Lenker ist; der die Sonne zur hellsten aller körperhaften Leuchten gemacht und ihr entsprechende Kraft und Bewegung verliehen hat; der selbst auch der Unterwelt seine Herrschaft und Macht nicht entzieht; der die Samen und die Nahrungsmittel, sowohl die trockenen als die flüssigen, den sterblichen Wesen je nach der Verschiedenheit ihrer Naturen zuteilt und unterbreitet; der die Erde grundlegt und fruchtbar macht; der ihre Früchte Tieren und Menschen darbietet; der nicht nur die ersten, sondern auch die nachfolgenden Ursachen kennt und ordnet; der dem Mond seine Bahn vorgezeichnet hat; der Fortbewegung durch Ortsveränderung am Himmel und auf Erden gewährt; der dem Menschengeist, den er erschaffen hat, auch die Wissenschaft verschiedener Kenntnisse zur Förderung des Lebens und Hebung des Wesens verliehen hat; der die Verbindung von Mann und Weib zum Besten der fortzupflanzenden Nachkommenschaft angeordnet hat; der die gesellig wohnenden Menschen zu leichteren Zwecken mit der Gabe des irdischen Feuers begnadete, das sie am Herd und für Beleuchtung anwenden sollton. Das sind doch genau die Besorgungen, die Varro, der scharfsinnigste und hochgelehrte Mann, unter die auserlesenen Götter durch allerlei Ausdeutungen auf die Natur zu verteilen sich abmühte, wie er das teils von anderswoher übernommen, teils durch eigene Vermutung erfunden hat. Aber das alles tut und besorgt der eine wahre Gott, jedoch wie eben Gott, das heißt überall ganz, von keinem Ort umschlossen, durch keine Fesseln gebunden, nicht in Teile gespalten, in keiner Hinsicht wandelbar, Himmel und Erde erfüllend mit der Gegenwart seiner Macht, nicht weil sein Wesen dessen bedürfte. Er regiert alles, was er geschaffen hat, so, daß er auch alles Geschaffene die ihm eigentümlichen Bewegungen entfalten und betätigen läßt. Denn obgleich das Geschaffene ohne ihn nur nichts sein kann, ist es doch nicht, was er ist. Er wirkt aber vieles auch durch Engel; jedoch nur aus sich selbst beseligt er die Engel. Band 1, S. 379Und so beseligt er, obgleich er wegen mancher Angelegenheiten den Menschen Engel schickt, doch nicht aus den Engeln, sondern aus sich selbst, wie die Engel so auch die Menschen. Von diesem einen und wahren Gott erhoffen wir das ewige Leben.